Reform des Bus- und LKW-Führerscheins ist überfällig

MOLO e.V. zum landesweiten Fahrermangel

Es ist kein Geheimnis: Den privaten Omnibus- und Güterkraftverkehrsunternehmen fehlt Fahrpersonal. Um einen qualitätvollen, zuverlässigen ÖPNV auch künftig zu gewährleisten, geschweige denn auszubauen, braucht es mehr Busfahrerinnen und Busfahrer. Um die Logistikketten auch zukünftig sicherzustellen, braucht es mehr LKW-Fahrerinnen und LKW-Fahrer. Schnell.

„In Rheinland-Pfalz melden uns unsere Mitgliedsbetriebe in Summe rund 1.250 vakante Stellen für Fahrpersonal“, ist Guido Borning, Geschäftsführer von Mobilität und Logistik Rheinland-Pfalz e.V. (MOLO) besorgt. Wohlgemerkt, Stand heute. „Perspektivisch dürfte die Zahl um ein Vielfaches steigen“, so Borning weiter.

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen e.V. (bdo) rechnet mit 36.000 fehlenden Busfahrerinnen und Busfahrern in acht bis zehn Jahren – und hat für die angestrebte Verkehrswende einen Bedarf von 76.000 Stellen nur für das Fahrpersonal errechnet.
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL) geht davon aus, dass aktuell 60.000-80.0000 LKW-Fahrerinnen und Fahrern fehlen. Jedes Jahr gehen ca. 30.000 Berufskraftfahrer in Rente, demgegenüber stehen jährlich nur ca. 17.000 neue Berufseinsteiger. Deutschland drohe in 2-3 Jahren ein Versorgungskollaps ähnlich wie in England.



„Das sind trübe Aussichten“, so Geschäftsführerkollege Heiko Nagel. „Klar ist vonseiten der Politik und der Verkehrsunternehmen, dass diese Lücke nur mit einem Maßnahmenkatalog zu schließen ist. Denn hier steht sich Deutschland selbst im Weg“, meint Nagel.

Ein wesentlicher Grund für die Misere:
Hohe Führerschein-Kosten – im Omnibusbereich stehen 10.000 – 12.000 Euro in Deutschland 3.000 – 3.500 Euro beispielsweise im benachbarten Österreich gegenüber.
Anzahl der Pflichtstunden – In Deutschland müssen Interessenten neben der reinen Fahrausbildung auch eine Berufsqualifizierung ablegen, denn nur Letztere berechtigt das Fahrpersonal zur gewerblichen Beförderung von Personen und Güter.
Teuer, ineffizient und vor allem abschreckend, meint MOLO.
Die Lösung?
„Die Erleichterung des Führerscheinerwerbs durch Reduzierung der Pflichtstunden und Reform der Berufskraftfahrerqualifikation – Stichwort „2 in 1“ – Berufskraftfahrerqualifikation in Fahrausbildung integrieren, wäre ein relativ unkompliziertes Verfahren mit einem enormen Effekt. Darüber hinaus noch die unbürokratische Anerkennung ausländischer Führerscheine und wir wären einen großen Schritt weitergekommen“, so die Geschäftsführer Borning und Nagel.

Quelle Text/Bild:
Mobilität & Logistik Rheinland-Pfalz e.V. (MOLO e.V.)
Haifa-Allee 38
55128 Mainz

www.molo-rp.de

Mainz, 26.01.2023