Mit dem Besuch von Schülerinnen und Schüler des zweiten Ausbildungsjahres des Lycée des Métiers d’Art aus Saint-Quentin an der Meisterschule für Handwerker Kaiserslautern (MHK) ging ein Schüleraustausch zu Ende. Die MHK-Schüler und -Schülerinnen waren bereits in den Herbstferien für drei Wochen zu Gast an der französischen Partnerschule, um dort von dem vielfältigen Unterrichtsangebot des Lycée des Métiers d’Art zu profitieren. Die beiden MHK-Fachlehrer der Tischlerabteilung, Marcus Rosenwirth und Andreas Remmel, organisierten die Begegnung, der ein einwöchiger Sprachkurs voranging. Intensiv unterstützt von Sprachbegleiter Jacques Sateu Mengue bildete dieser die kommunikative Grundlage für die deutsch-französische Kooperation.
Das gemeinsame Hauptprojekt der angehenden Tischler und Tischlerinnen bestand in der Anfertigung zweier Tische, inspiriert von der Formensprache der Satztische von Josef Albers, dem deutsch-amerikanischen Maler, Kunstpädagogen und Lehrer am Bauhaus, dessen „bunte Tische“‘ längst zum Design-Klassiker geworden sind. Die Rahmen der beiden Tische, von denen der kleinere Tisch vollständig unter den großen geschoben werden kann, bestehen aus Edelkastanienholz, die Deckflächen des größeren Tisches aus Nadelsperrholz, das mit Linoleum belegt wurde, die des kleineren Tisches aus einer Holzfaserplatte, die lackiert wurde. Des Weiteren kamen einige raffinierte unsichtbare Verbinder (wie Minifix und Clamex) zum Einsatz, die zum einen das konstruktiv klare und schlanke Design der Tische ermöglichen, zum anderen die komplette Zerlegbarkeit der Möbel gewährleisten, was im Hinblick auf den Transport zurück nach Saint-Quentin einen wichtigen Aspekt darstellte.
Natürlich profitierten die französischen Schülerinnen und Schüler auch davon, dass die MHK fachlich breit aufgestellt ist; und so absolvierten sie Workshops in anderen Fachbereichen. Bei den Goldschmieden wurden mit großer Begeisterung und viel Geduld Amulette aus Messing hergestellt, bei den Steinmetzen entstanden in der Modellierwerkstatt Chamäleons aus Ton und in der Metallbauwerkstatt wurden – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – aus ausrangierten Feilen hervorragende neue Meißel geschmiedet.
Bei solch einem vielfältigen schulischen Programm sorgten die Unternehmungen in der freien Zeit für den entsprechenden Ausgleich. Nach einem Empfang im Casimirsaal und der Begrüßung durch einen städtischen Vertreter erfolgte eine Stadtführung in französischer Sprache. Eine Wanderung zum Humbergturm sowie Ausflüge nach Speyer und Heidelberg brachten den französischen Partnern die geschichtsträchtige Umgebung näher. Für den Abenteuer-Kick sorgte ein intensives Klettertraining in einer Kaiserslauterer Halle unter Anleitung von Trainern des Deutschen Alpenvereins. Den Abschluss bildete die Präsentation der angefertigten Werkstücke durch die Schülerinnen und Schüler, bei der Schulleiterin Anne Bonamy und Abteilungsleiter Alain Verbois per Video zugeschaltet waren. MHK-Schulleiter Steffen Hemmer dankte allen Organisatoren für ihr Engagement sowie der Schulleitung und den Schülerinnen und Schülern aus Saint-Quentin für das entgegengebrachte Vertrauen. Er hob die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft gerade auch in dieser angespannten weltpolitischen Situation hervor und verwies darauf, dass es auch im kommenden Jahr wieder einen Austausch geben werde.
Intensives Klettertraining: Schülerinnen und Schüler der französischen Partnerschule mit Marco Elsner, MHK-Fachlehrer Metall (Sechster von rechts), und Sprachbegleiter Jacques Sateu Mengue (links)
Inspiriert vom Bauhaus-Lehrer Josef Albers: Satztische als gemeinsame Projektarbeit
(Fotos: MHK)
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Kaiserslautern, 15.12.2022
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