Ist es möglich, mit künstlichen Agenten tatsächlich zu kommunizieren? Das erörtert der Psychiater und Philosoph Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Fuchs am 21. Dezember 2022 von 18:15 bis 19:45 Uhr. Interessierte sind zu seinem Vortrag in die „Scheune“ des Theodor-Zink-Museums (Steinstraße 48, 67657 Kaiserslautern) herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Veranstalter ist das Center for Ethics and the Digital Society (CEDIS) an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK).
Die zunehmende Ähnlichkeit der Leistungen von künstlicher Intelligenz und Robotern mit menschlicher Kommunikation wirft die Frage auf, ob es möglich ist, mit solchen Systemen tatsächlich zu kommunizieren, sie zu verstehen und sogar empathisch wahrzunehmen. Eine nähere Untersuchung des Begriffs des Verstehens zeigt jedoch: Verstehen setzt die Subjektivität des Gegenübers, geteilte Gefühle und geteilte Intentionen notwendig voraus. Die Annahme einer möglichen Subjektivität künftiger KI-Systeme lässt sich dann auf der Basis einer verkörperten Konzeption des Bewusstseins zurückweisen. Dennoch besteht die Gefahr eines „digitalen Animismus“, der KI-Systemen menschliche Eigenschaften zuschreibt und zu Formen von Scheinkommunikation führt. Welche Konsequenzen dies haben kann, illustriert der Referent am Beispiel von Chatbot-Psychotherapien.
Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Fuchs ist Psychiater und Philosoph sowie Karl-Jaspers-Professor für philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Heidelberg, Leiter der Sektion Phänomenologische Psychopathologie und Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg sowie Herausgeber der Zeitschrift „Psychopathology“. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Phänomenologische Psychologie, Psychopathologie und Anthropologie sowie Theorien der Verkörperung und der Neurowissenschaften.
Prof. Dr. Karen Joisten, Sprecherin des CEDIS an der TUK, hat den Experten im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zu „Digitalisierung und Gesellschaft“ eingeladen. Das CEDIS blickt aus interdisziplinärer Perspektive auf digitale Technologien und Künstliche Intelligenz: Wissenschaftler:innen aus Philosophie, Informatik, Pädagogik, Linguistik und anderen gesellschaftlich relevanten Bereichen erforschen an der TUK gemeinsam, wie sich derartige Schlüsseltechnologien ethisch und gesellschaftlich vertretbar zum Einsatz bringen lassen.
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Am 01. Januar 2023 wird aus der TU Kaiserslautern und dem Campus Landau der Universität Koblenz-Landau die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, kurz RPTU.
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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 14.12.2022