Roman: Angela Steidele – Aufklärung
Leipzig im 18. Jahrhundert, in seiner glänzendsten Zeit. Von den Messen tragen die Händler nicht nur Waren, sondern auch Ideen nach ganz Europa. Johann Sebastian Bach vermisst das Universum in Tönen, unterstützt von seiner Frau, der Kammersängerin Anna Magdalena, und seiner ältesten Tochter Dorothea. Derweil erforscht das Ehepaar Gottsched die deutsche Sprache und verbreitet unermüdlich das Licht der Aufklärung. Empört über die Biographie, die Johann Christoph Gottsched nach dem frühen Tod seiner Frau Luise veröffentlicht, beschließt Dorothea Bach, ihre eigenen Erinnerungen zu Papier zu bringen. Es war doch alles ganz anders mit Voltaire, Lessing und dem jungen Goethe! Leichthändig und heiter zeichnet Angela Steidele in ihrem Roman ein gewitztes Porträt der Aufklärung aus Frauensicht.
Roman
Andrea Abreu – So forsch, so furchtlos
Ein heißer Juni auf Teneriffa, hoch oben im Norden der Insel zwischen den Vulkanen, weit ab von den Touristen. Zwei junge Mädchen, beste Freundinnen, versuchen die Langweile zu bekämpfen. Sie wollen dünn bleiben, indem sie Süßigkeiten erbrechen; sie träumen von glänzenden BMWs, die sie an den Strand bringen, wo sie endlich das Meer genießen könnten. Aber als aus dem Juni der Juli wird und der Juli in den August übergeht, verwandelt sich die schwelende Liebe der Erzählerin zu ihrer Freundin Isora in ein schmerzhaftes sexuelles Erwachen. Sie versucht, mit Isora Schritt zu halten, muss aber einsehen, dass das Erwachsenwerden ein Weg ist, den man allein gehen muss. Ein sprachgewaltiger Debütroman von Andrea Abreu über eine innige Mädchenfreundschaft, die an den Wachstumsschmerzen der Pubertät, an zu viel Liebe und zu großer Lust zerschellt.
Essays
Tanja Maljartschuk – Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur
Maljartschuks Essays öffnen ein Fenster zum Verständnis des Unvorstellbaren, das gerade in der Ukraine geschieht. Messerscharf führt die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin vor, was die kriegerische Expansionspolitik Russlands mit einem Land und seinen Menschen anrichtet. Und das nicht erst seit 2022, sondern seit über einem Jahrzehnt. Mal analytisch und gefasst, mal verzweifelt, immer wieder aber auch spöttisch und voller Humor, geht sie schwierigen Fragen nach. Die ältesten Texte stammen von 2014 – der Zeit der Maidan-Proteste -, die für die Ukraine Hoffnung und Aufbruch, aber auch die verbrecherische Annexion der Krim bedeutete. Die neusten Texte reagieren auf das, was aktuell tagtäglich in der Ukraine geschieht: der Kampf ums Überleben, um die eigene Würde, Geschichte und Integrität.
Bilderbuch
Lee Wind/ Paul O. Zelinsky/ Iris Berben – Für jeden ien Licht
Simon hilft bei den Vorbereitungen für das Lichterfest und Teresa schmückt mit ihren Eltern den Weihnachtsbaum. Sie sind Nachbarn und beste Freunde. Gemeinsam zählen sie die Tage bis zum großen Fest, spielen im Schnee, backen Plätzchen. Sie teilen ihre Freude an den gleichen Dingen, erfreuen sich aber auch an dem, was sie unterscheidet. Abends erstrahlen ihre Fenster im festlichen Licht. Da fliegt ein Stein, Scherben fallen zu Boden, die Kerzen der Chanukkia verlöschen. Die Polizei kommt. Offensichtlich gibt es Menschen, die Anderssein nicht akzeptieren. Eine Geschichte von respektvollem Miteinander, von Liebe und Solidarität. (ab 4)
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Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
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Kaiserslautern, 08.12.2022