Zum dritten Mal seit seinem Bestehen ist gestern der Kulturpreis Kaiserslautern verliehen worden. Preisträgerin in diesem Jahr ist die Künstlerwerkgemeinschaft Kaiserslautern e. V. (KWG), die seit ihrer Gründung im Jahr 2000 ein fester Bestandteil des Kunst- und Kulturlebens in Kaiserslautern und darüber hinaus ist. „Am heutigen Abend würdigen wir nicht nur eine einzelne Preisträgerin oder einen Preisträger, sondern gleich ein ganzes Kollektiv aus über 20 Künstlerinnen und Künstlern, Kunst- und Kulturschaffenden, die bereits seit 22 Jahren gemeinsam wie im Alleingang viel für die Kultur in unserer Stadt bewegt haben“, meinte Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Beate Kimmel bei der Feierstunde im Pfalzgrafensaal. „Nicht nur der Verein an sich, sondern auch jede und jeder Einzelne hätte diesen Preis mehr als verdient!“ Die diesjährige Auszeichnung biete der Stadt die Gelegenheit, endlich einmal ganz offiziell ihren Dank sowie ihre Anerkennung und Wertschätzung für das bisher Geleistete auszusprechen, freute sich Kimmel. Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung von Mon Mari et Moi, die ebenfalls Mitglied der KWG sind.
In ihrer Laudatio ging die Bürgermeisterin kurz auf die Historie der KWG ein. Diese war aus dem Gedanken heraus entstanden, dass sich Projekte in einem gemeinnützigen Verein besser organisieren ließen als in einem losen Zusammenschluss. Kurz darauf fand ein erster Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern aus Kaiserslauterns Partnerstadt Columbia statt, später folgten Symposien mit den anderen Partnerstädten, wobei die Mitglieder der KWG immer auch kulturelle Botschafterinnen und Botschafter Kaiserslauterns waren. Die ersten elf Jahre im Wollmagazin der früheren Kammgarn-Spinnerei beheimatet, anschließend im „Waldschlösschen“ zu hause, wurde aus den ehemals 13 Gründungsmitgliedern zwischenzeitlich eine Gruppe von um die 23 Aktiven, die seither unzählige Ausstellungsideen und Projekte entwickelt und umgesetzt hat. „Die KWG spiegelt dabei nicht nur die ganzen Facetten der Kunst im Kollektiv wieder, sondern ist insgesamt gesehen ein Abbild der hiesigen Kunst- und Kulturszene“, meinte Kimmel. In ihrer Mitte würden Künstlerinnen und Künstler wirken, die mit ihren Werken weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung und Anerkennung finden. „Der Enthusiasmus, die Kreativität und der persönliche Einsatz, mit dem Sie als Kunst- und Kulturschaffende Kaiserslauterns ihr Werk, ihre gute Sache vorantreiben, sind vorbildlich!“
Anschließend ließ Kimmel in ihrer Laudatio verschiedene kunst- und kulturbegeisterte Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen, die sich für die Wahl der Künstlerwerkgemeinschaft als Kulturpreis-Träger 2022 stark gemacht hatten. So meinte eine Befürworterin der KWG, dass deren recht unterschiedliche Veranstaltungen das Kulturleben in Kaiserslautern bereichern und das Publikum auf unterschiedlichen Ebenen ansprechen. Dabei würden die einzelnen Kunstgattungen – vertreten durch die Mitglieder des Vereins – nicht für sich nebeneinander stehen, sondern untereinander in Beziehung treten, wodurch Unkonventionelles, Unerwartetes, Anderes, in jedem Fall etwas Neues entsteht. Dabei würden oftmals Räume außerhalb der klassischen Kulturstätten bespielt, wie die Bürgerin eindrucksvoll an einigen Beispielen darstellte. Kimmel ihrerseits dankte in diesem Zusammenhang für die unzähligen Veranstaltungen, die aus der Künstlerwerkgemeinschaft heraus seit vielen Jahren das Veranstaltungsprogramm der Langen Nacht der Kultur in Kaiserslautern bereichern.
Eine weitere Besonderheit der KWG sei nach den Äußerungen Kimmels, dass all ihre Mitglieder in Kaiserslautern arbeiten. Diese repräsentierten in und mit ihrem Wirken die Stadt und ihre Kunst- und Kulturszene weit über die Stadtgrenzen hinaus im In- wie Ausland und machten den Namen Kaiserslautern überall in der Welt bekannt. „Hierfür möchte ich Ihnen vor allem als Bürgermeisterin dieser Stadt einmal ganz herzlich danken!“, betonte sie. Ihr ganz persönlich eine Freude mache vor allem das Engagement der KWG im Bereich der kulturellen Bildung, wenn diese Kunstkurse für Jugendliche und Erwachsene anbietet. „Dazu beschenken Sie unsere Bürgerinnen und Bürger wie Gäste mit einer Vielzahl und Vielfalt an Aktionen und Ausstellungen, die niederschwellig und einladend, kreativ und immer wieder neu sind.“ Denn auch das sei der Künstlerwerkgemeinschaft gemein, bei all ihren Projekten die Begegnung auf Augenhöhe, zwischen Künstlerinnen und Nicht-Künstlern, Menschen vor Ort und Gästen aus aller Welt zu ermöglichen. Darüber hinaus seien die Veranstaltungsorte über die ganze Stadt verteilt und reichten von verschiedenen Leerständen über das Gelände der Kammgarn und TU bis hin zum Pfaffgelände und darüber hinaus.
Aus einem anderen Schreiben zitierte Kimmel ein weiteres Argument für die Auszeichnung der Künstlerwerkgemeinschaft mit dem Kulturpreis 2022. Dort hieß es, dass es der KWG sogar in Pandemiezeiten gelänge, Kunst und Kultur zu betreiben. So hätte sie es fertig gebracht, diese während des Corona-Shutdowns nicht nur digital, sondern auch analog – unter Einhaltung aller Hygieneregeln – für alle sichtbar werden zu lassen. Eine andere Befürworterin hätte die Verdienste der KWG für das hiesige Kulturleben sehr passend auf den Punkt gebracht, so Kimmel abschließend. „Kultur in Kaiserslautern ist ohne die KWG nicht denkbar und nicht erlebbar. Sie macht neugierig auf das, was aus dem Kunstautomaten herauskommt und auf das, was in den nächsten 20 Jahren noch kommen wird.“
Der Kulturpreis Kaiserslautern wird an Kunstschaffende und Menschen verliehen, die sich für die Kultur in Kaiserslautern einsetzen. Er soll besonders von städtischer Seite nicht institutionell gefördertes, privates sowie ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich anerkennen. Ausgezeichnet werden damit Kaiserslauternerinnen und Kaiserslauterner, die die Kultur und kulturellen Einrichtungen in der Stadt fördern und die das hiesige Leben mit Kunst in ihren vielfältigen Schöpfungen wie Musik und Literatur, Tanz und Theater, Bildern und Skulpturen bereichern. Dazu können alle Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt bis zum 31. März mögliche Preisträgerinnen und Preisträger vorschlagen. Erste Preisträgerin war 2020 die Kaiserslauterner Galeristin Sigrid Wack. Im letzten Jahr erhielt die Auszeichnung, die von der Sparkassenstiftung Kaiserslautern Kunst- und Kultur finanziell unterstützt wird, „Untier“ und Kabarettist Wolfgang Marschall. Der Kulturpreis Kaiserslautern geht auf ein Konzept von Kulturreferatsleiter Christoph Dammann zurück. Den Anstoß gab KWG-Mitglied Michael Fetzer, der seinerzeit eine städtische Ehrung für eine Künstlerin vorschlug, wofür es damals noch keinen Rahmen gab. Der Preis wurde auf Beschluss des Kulturausschusses 2019 eingeführt und wird jährlich verliehen.
Foto (c) Stadt Kaiserslautern: Die Mitglieder der Preisträgerin KWG mit Kulturreferatsleiter Christoph Dammann und Bürgermeistrerin Beate Kimmel (2. und 3. v. l.)
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Quelle Text/Bild:
Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern,
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www.kaiserslautern.de
Kaiserslautern, 25.11.2022
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