HUMOR – so der Titel eines Forschungsprojekts an der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) in Speyer, in dem es um den effizienten Einsatz organischer Reststoffe als Düngemittel geht. Max Prigge, Master der Pflanzenbauwissenschaft, und Dr. Martin Armbruster bearbeiten das von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe finanzierte Forschungsvorhaben, das vom ehemaligen wissenschaftlichen Direktor der LUFA, Prof. Dr. Franz Wiesler, betreut wird. Unterstützt werden sie von zahlreichen Masterstudenten, Praktikanten und Mitarbeitern aus den verschiedenen Abteilungen der LUFA.
Das Stoffrecycling ist ein wichtiger Baustein für die nachhaltige Entwicklung moderner Gesellschaften. Es wird im Rahmen des Green Deal unter anderem von der Europäischen Kommission gefordert, um ressourcenschonender zu wirtschaften. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung organischer Reststoffe als Düngemittel in der Landwirtschaft. Dies gilt besonders in der momentan angespannten Situation im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Düngemitteln. „Die Nährstoffwirkung der Reststoffe ist im Vergleich zu synthetischen Düngern allerdings oft schlecht vorhersagbar. Um hier Verbesserungen zu erzielen, ist die Identifikation geeigneter chemischer Kenngrößen der Reststoffe erforderlich, die zukünftig untersucht werden sollten“, so Wiesler.
An der LUFA wurden daher über 50 verschiedene organische Reststoffe wie Gülle, Gärrückstände, Komposte, Klärschlämme und Pflanzenreste mit verschiedenen Methoden umfassend chemisch charakterisiert. Zusätzlich wurde mit Hilfe von Inkubationsversuchen die Stickstoff- und Phosphorfreisetzung in unbewachsenen Böden ermittelt. Schließlich wurde in einem Vegetationstest die Phosphoraufnahme aus mit unterschiedlichen Reststoffen gedüngten Gefäßen durch Gerstenpflanzen untersucht.
Die erzielten Ergebnisse zeigen eine bemerkenswert große Variation der untersuchten chemischen Eigenschaften der organischen Reststoffe, der Stickstoff- und Phosphor-Freisetzung im unbewachsenen Boden und der Phosphoraufnahme im Vegetationsversuch. Zwischen den chemischen Kenngrößen, der Nährstofffreisetzung im Boden und der Phosphoraufnahme der Gerstenpflanzen bestanden enge Beziehungen. Am geeignetsten für die Vorhersagbarkeit der Düngerwirksamkeit der Reststoffe sind der Gesamt-Stickstoff und der Ammonium-Stickstoffgehalt sowie der Gesamt-Phosphor- und der in Zitronensäure lösliche Phosphorgehalt. Die Ergebnisse sind geeignet, in Zukunft die Düngewirkung von Reststoffen besser vorhersagen zu können. Sie leisten somit einen Beitrag für einen zielgerichteten Einsatz organischer Reststoffe als Düngemittel in der Landwirtschaft.
Aus dem dreijährigen Forschungsvorhaben an der LUFA Speyer wurden Beiträge auf dem diesjährigen VDLUFA-Kongress in Halle präsentiert und auch für die landwirtschaftliche Fachpresse verfasst. Darüber hinaus wurden zwei Bachelor- und eine Masterarbeit erfolgreich abgeschlossen. Die Promotionsarbeit von Max Prigge steht kurz vor dem Abschluss.
Auf dem Abtropfgestell: Ammoniumextraktion der Reststoffe im Labor der LUFA Speyer
Gefüllt mit Boden-Reststoffgemisch: Inkubationsgefäße
Angefärbte Extrakte: Phosphatbestimmung mit Lichteinwirkung
(Fotos: LUFA)
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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 09.11.2022
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