Roman: Antonio Munoz Molina – Tage ohne Cecilia
Handwerker beaufsichtigen, die Wohnung einrichten, mit dem Hund die Stadt erkunden: Voller Vorfreude erwartet ein Mann die Ankunft seiner Frau in Lissabon. Während Cecilia die Verlegung ihres wissenschaftlichen Projekts vorantreibt, organisiert er den Umzug. Das Paar, so erfahren wir aus seiner Schilderung, lässt ein Leben in New York hinter sich, das durch die Ereignisse des 11. September nachhaltig erschüttert wurde. Doch je länger der Mann wartet und aus der gemeinsamen Vergangenheit erzählt, desto mehr drängt sich ein Verdacht auf, der seine friedlichen Routinen und die idyllische Ruhe in ein anderes Licht rückt. Mit »Tage ohne Cecilia« zeigt Antonio Muñoz Molina eindringlich, wie Erinnerungen und Angst unser Erleben bestimmen – und wie unsere Realität bei näherer Betrachtung dem nicht standhält, was wir uns über unser Leben einreden.
Roman
Laila Slimai – Schaut, wie wir tanzen
Im Sommer 1968 kehrt Aïcha Belhaj nach vier Jahren Medizinstudium in Straßburg nach Marokko zurück. In Frankreich gehen die Studenten auf die Straße, von den Barrikaden tönt der Ruf nach gesellschaftlicher Veränderung. Doch in ihrer Heimat trifft die angehende Ärztin auf eine erstarrte Welt. Wie soll sie sich behaupten in einem Land, in dem bisher nur Männer Ärzte sind und das von einem autoritären König regiert wird? Am Abend der Mondlandung begegnet sie in einer Strandbar bei Casablanca einem Wirtschaftsstudenten, den alle nur »Karl Marx« nennen. Er ist Teil einer intellektuellen Jugend, die das Land erneuern möchte.
Sachbuch
Andrea Wulf – Fabelhafte Rebellen
Ende der 1790er Jahre galt die Idee vom freien Individuum noch als brandgefährlich. Und doch wagte zu dieser Zeit eine Gruppe von Denkern in der kleinen Universitätsstadt Jena, das Ich in den Mittelpunkt ihres Denkens, Schreibens und Lebens zu stellen. Während die Französische Revolution die politische Landschaft Europas veränderte, entfachten diese jungen Romantiker in Jena eine Revolution des Geistes. Zu diesen Rebellen gehörten die Dichter Goethe, Schiller und Novalis, die Philosophen Fichte, Schelling und Hegel, die Schlegel-Brüder sowie der junge Alexander von Humboldt und ihre Muse, die mutige und freigeistige Caroline Schlegel. In ihrem inspirierenden Buch erzählt Andrea Wulf nicht nur von dem wohl turbulentesten Freundeskreis der deutschen Geistesgeschichte, sondern erklärt auch, warum wir bis heute zwischen den Gefahren der starken Ichbezogenheit und den aufregenden Möglichkeiten des freien Willens schwanken.
Sachbuch
Walt Bogdanich/Michael Forsythe – Schwarzbuch McKinsey
McKinsey ist eines der einflussreichsten Unternehmen der Welt – und eines der skrupellosesten. Die global agierende Beratungsfirma hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Reichen reicher und die Mächtigen mächtiger wurden. McKinsey arbeitet für die Freunde und Geschäftspartner autokratischer Herrscher, empfiehlt Managern, Mitarbeiter zu entlassen, Arzneimittelpreise zu erhöhen oder die Auszahlung von Versicherungspolicen zu verschleppen. McKinsey ermutigt Politiker, die Tabakindustrie zu unterstützen oder den Verkauf von süchtig machenden Opiaten zu forcieren – während Tausende an Überdosierungen sterben. Die beiden Journalisten der New York Times zeichnen das niederschmetternde Porträt eines Unternehmens, das in scharfem Widerspruch zu seinem öffentlichen Image steht.
Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
Richard-Wagner-Str. 46
67655 Kaiserslautern
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Kaiserslautern, 20.10.2022