Wer sind die Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl zum OB am 12. Februar 2023? Und was sind ihre Ideen, insbesondere in Bezug auf die Seniorinnen und Senioren der Stadt? Dies waren die Themen einer Podiumsdiskussion am Freitag Abend, den 17. September 2022, im Rahmen der dritten Seniorenmesse in der Fruchthalle.
Eine Minute Redezeit ist knapp bemessen, um sich und seine Vorhaben für die Stadt vorzustellen – insbesondere, wenn es sich um einen bislang noch recht unbekannten, parteilosen und unabhängigen Kandidaten handelt wie mich.
Sicherheit und Sauberkeit
Mehr Sicherheit und Sauberkeit für die Innenstadt zu erreichen, ist für mich ein entscheidendes Ziel, denn viele Bürgerinnen und Bürger haben in Gesprächen mit mir in den letzten Wochen berichtet, dass sie sich in ihrer Stadt unwohl fühlen. Auch Geschäftsleute in der City fühlen sich mit den Hinterlassenschaften der Nacht alleine gelassen. Sauberkeit und ein Gefühl von Sicherheit sind enorm wichtig, damit die Bürgerinnen und Bürger zum Einkaufen, Essengehen und Verweilen in die Stadt kommen. Unsere Stadt soll wieder ein schöner Ort sein, wo wir gerne sind!
Zugleich ist eine belebte, schön gestaltete Innenstadt wiederum ein entscheidender Faktor für die Bewertung einer Stadt als attraktiv. Als Stadt attraktiv zu sein, ist jedoch einer der Schlüssel, um Arbeitskräfte, insbesondere Fachkräfte, nach Kaiserslautern zu locken und auch hier zu halten.
Deshalb halte ich es für dringend notwendig, die Situation schleunigst zu analysieren und Tage zu identifizieren, an denen die Mitarbeiter von Stadtbildpflege und Ordnungsamt verstärkt aktiv sein sollten – nachts, und vor allem am Wochenende, um die Sicherheit zu erhöhen (auch nach 1 Uhr), und morgens früh, wenn die Hinterlassenschaften des Nachtlebens schon wieder weggeräumt sein sollten. Zugleich sind für mich als Bildungsmensch Prävention in unseren Bildungseinrichtungen und Streetwork essenziell. Streetwork-Projekte, idealerweise gefördert vom Land durch Fördertöpfe der „Sozialen Stadt“ bzw. des Bundes (z.B. im Rahmen des Netzwerks „Gesunde Stadt“) sollten unbedingt weiter durchgeführt und ausgebaut werden.
Medizinische Fakultät – Gesundheitsversorgung
Ein weiteres großes Thema ist die Gesundheitsversorgung in Kaiserslautern. Hier können wir von Glück sprechen, ein Groß- und Lehrkrankenhaus der Universitäten Mainz und Mannheim vor Ort zu haben, und dass so die Transportwege im Notfall kurz sind. Zugleich leidet das Klinikum, ebenso wie in vielen anderen Branchen, unter Fachkräftemangel. Hierfür muss, obwohl im Krankenhaus fleißig saniert wird, das Haus seine Attraktivität weiter steigern. Neben den baulichen Maßnahmen kann die Attraktivität auch durch bessere Arbeitszeitmodelle, zum Beispiel für junge Eltern, ebenso wie Kinderbetreuungsangebote, erhöht werden. Mit dem Angebot der Mitarbeit von Pflegekräften im „Flexteam“ hat sich das Klinikum zwar schon auf den Weg Richtung Zukunft gemacht, weitere Schritte sind jedoch zu gehen. Zugleich müssen dringend Ärztinnen und Ärzte gewonnen werden, die in der Klinik arbeiten – und die aber auch, idealerweise, nach ihrer Facharzt-Ausbildung in eine Tätigkeit als niedergelassener Ärztin/Arzt in Kaiserslautern wechseln. Denn auch bei uns erreichen viele Medizinerinnen und Mediziner das Rentenalter, und bereits jetzt kann es sehr schwierig sein, eine Praxis zu finden, die noch neue Patientinnen und Patienten aufnimmt. Da seit vielen Jahren junge Menschen zwar gerne Medizin studieren möchten, jedoch nur vergleichsweise wenige Studienplätze zur Verfügung stehen, wäre es wünschenswert, wenn neben der medizinischen Fakultät in Mainz und dem Campus Trier auch Kaiserslautern einen Medizincampus bekäme – wenn nicht vom Land finanziert, dann eben als private medizinische Hochschule, wie sie bereits in mehreren Städten in Deutschland existieren.
Fachkräftemangel
Dies führt auch gleich zum nächsten Punkt: Wenn wir Studierende, Auszubildende, aber auch Arbeits- und Fachkräfte für Kaiserslautern gewinnen wollen, müssen wir nicht nur eine saubere und sichere Stadt sein, wir müssen sowohl bezahlbaren als auch nachhaltigen Wohnraum bieten. Dies geht meiner Meinung nach vor allem mit Unterstützung der Bau-AG, die viel Expertise mitbringt – und andererseits mit intelligenten Konzepten, bei denen in der Stadt nachverdichtet und in die Höhe gebaut wird (zum Beispiel auf eingeschossiger Bebauung, wo möglich). Dass dabei sowohl ästhetisch wertvoll wie auch klimawandelangepasst und möglichst energieautark gebaut wird, versteht sich heute von selbst. Hierbei gilt es, sämtliche Fördermittel, die vom Land für entsprechenden klimawandelgerechten Stadtumbau vorgesehen sind, abzuschöpfen. Denn den Abfluss junger Menschen, die oft nach dem 30. Lebensjahr und den ersten Kindern die Stadt verlassen und sich auf dem Land niederlassen (was wiederum Pendelverkehr und entsprechend eine zusätzliche Belastung der Umwelt nach sich zieht), sollten wir verhindern!
Mobilität
Hier sehe ich Kaiserslautern in Bezug auf die E-Mobilität noch ausbaufähig – Ladestationen müssen dazukommen – und zugleich wird in einigen Jahren das autonome Fahren womöglich alles noch einmal stark verändern. Bis dahin gilt es jedoch, einerseits den öffentlichen Nahverkehr zu stärken (beispielsweise durch einen kostenlosen Samstag, dazu gibt es bereits Modelle im In- und Ausland), andererseits dürfen geheingeschränkte Seniorinnen und Senioren nicht – z.B. durch ein Verbot von Autos in der Innenstadt – ausgegrenzt werden. Auch die Preise für die Parktickets finde ich hoch und plädiere für ein kostenfreies Parken für eine bestimmte Zeit, z.B. 40 Minuten, um rasche Erledigungen ausführen zu können. In jedem Fall ist die Mobilität für Seniorinnen und Senioren enorm wichtig.
Zukunft Pflege
Wie werden wir in der Zukunft umgehen mit der zunehmenden Zahl dementer Menschen, deren Versorgung zuhause auf Dauer nicht durch Angehörige, aber auch nicht durch Pflegedienste allein leistbar ist? Schaffen wir es, mehr Tagespflegegruppen einzurichten? Kommen wir jetzt schon in Kontakt mit Investoren, die Heime bauen, die auch für diese Patientengruppe geeignet sind? Wie können wir unsere Angebote für Seniorinnen und Senioren sichtbarer machen und ausbauen? Was tun wir, um der Vereinsamung von älteren und betagten Menschen entgegenzuwirken? Wie stellen wir sicher, dass es alleinstehenden Seniorinnen und Senioren auch in heißen Sommern und kalten Wintern gut geht? Alle diese Fragen beschäftigen mich ebenso und wir müssen gemeinsam nach Lösungen suchen.
Quelle Text/Bild:
Thomas Kürwitz
Rauschenweg 15
67663 Kaiserslautern
www.kuerwitz-Kaiserslautern.de
Kaiserslautern, 26.08.2022