Die Zahl der Früherkennungsuntersuchungen ist im ersten Corona-Jahr in Rheinland-Pfalz deutlich eingebrochen. Das zeigt der aktuelle BARMER-Arztreport, der die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen vergleicht, die in den Jahren 2019 und 2020 Kassenleistung waren. So ist in diesem Zeitraum allein die Zahl der Gesundheitsuntersuchungen bei Erwachsenen aus Rheinland-Pfalz von rund 580.000 auf 377.000 gesunken. Das entspricht einem Minus von 35 Prozent. „Corona hat für einen deutlichen Rückgang bei Früherkennungsuntersuchungen gesorgt. Sie sollten aber nicht auf die lange Bank geschoben werden, denn sie können Leben retten“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Wer auf Früherkennungsuntersuchungen während der Pandemie verzichtet habe, solle sie möglichst zeitnah nachholen.
Darmkrebs: Früherkennungsuntersuchungen um 17 Prozent gesunken
Laut BARMER-Arztreport sank die Zahl der Tests bei der Hautkrebsfrüherkennungsuntersuchung in Rheinland-Pfalz von 405.000 auf 336.000 und bei den Tests auf verborgenes Blut im Stuhl zur Darmkrebsfrüherkennung von 181.000 auf 150.000. Der Rückgang beträgt hier je 17 Prozent. „Darmkrebs ist besonders tückisch, weil er lange Zeit symptomlos bleibt. Deshalb ist die Darmkrebsvorsorge besonders wichtig“, betont Kleis. Gerade in Pandemiezeiten, in der Menschen aus Sorge vor einer Infektion nicht in die Arztpraxis gehen, sei ein niedrigschwelliger Zugang zu Früherkennungsuntersuchungen wichtig. Deshalb habe die BARMER ihr Vorsorgeprogramm erweitert und biete mit der „Digitalen Darmkrebsfrüherkennung“ erstmals einen Test für zu Hause an. „Den Test können BARMER-Versicherte schon ab einem Alter von 40 Jahren erhalten. Gesetzlich ist er erst ab 50 Jahren vorgesehen“, berichtet Kleis.
Weniger Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchungen
Laut Arztreport der BARMER sind zudem Untersuchungen zur Brustkrebsfrüherkennung in Rheinland-Pfalz während der Pandemie weniger in Anspruch genommen worden. So sank die Zahl der Teilnehmerinnen am Mammographie-Screening in dem Bundesland von 158.000 auf 148.000. Das entspricht einem Rückgang um 6,3 Prozent. „Zu Beginn der Pandemie war das Einladungsverfahren zum Mammographie-Screening ausgesetzt, weil in den Praxen Schutzausrüstungen fehlten. Das darf sich nicht wiederholen“, fordert BARMER-Landesgeschäftsführerin Kleis. Die Schutzmaterialien sollten zentralisiert vorgehalten werden, damit zum Beispiel Früherkennungsuntersuchungen nicht wieder ausgesetzt werden müssten.
Auswahl kostenfreier Früherkennungsuntersuchungen
Allgemeine Gesundheitsuntersuchung: Der Check-Up-35 soll prüfen, ob Risikofaktoren etwa für Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, für Diabetes oder Krebs vorhanden sind oder ob diese Erkrankungen bereits vorliegen. Versicherte zwischen 18 und 35 Jahren können ihn einmal und ab 35 alle drei Jahre beanspruchen.
Hautkrebs-Screening: Hier wird die Haut auf Veränderungen abgesucht. Die Untersuchung ist ab 35 Jahren alle zwei Jahre möglich. BARMER-Versicherte können einen Haut-Check bereits unter 35 alle zwei Jahre vornehmen lassen.
Test auf verstecktes Blut im Stuhl: Eine Stuhlprobe wird untersucht auf mit bloßem Auge nicht sichtbares Blut, was ein Anzeichen für Polypen oder Krebs im Darm sein kann. Bei einem positiven Befund folgt eine Darmspiegelung. Der Stuhltest ist für alle gesetzlich Versicherten zwischen 50 und 54 Jahren einmal jährlich möglich, danach alle zwei Jahre. Es sei denn, es ist bereits eine Darmspiegelung erfolgt.
Darmspiegelung: Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren können diese Darmkrebs-Früherkennung zweimal in Anspruch nehmen, mit zehn Jahren Abstand. Nach der Spiegelung ist für zehn Jahre kein Stuhltest nötig.
Frauen
Gebärmutterhalskrebs: Beim Pap-Test werden Gebärmutterhalszellen abgestrichen und auf Krebs hin untersucht. Für Frauen zwischen 20 und 34 Jahren ist der Test einmal jährlich möglich und ab 35 alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung aus Pap- und HPV-Test. Der HPV-Test sucht nach bestimmten Viren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können.
Tastuntersuchung der Brust: Frauen ab 30 können einmal jährlich den Test machen, bei dem Brüste und Lymphknoten auf Krebs untersucht werden.
Mammographie-Screening: Hier werden die Brüste auf Krebs hin geröntgt. Die Untersuchung ist zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre möglich.
Männer
Prostata- und Genitaluntersuchung: Hier werden Prostata und äußere Genitalien abgetastet, unter anderem auf Krebs. Männer ab 45 Jahren haben einmal im Jahr Anspruch darauf.
Screening der Bauchaorta: Hier können Männer ab 65 Jahren einmalig den Durchmesser der Bauchschlagader mit einem Ultraschallgerät messen lassen. So sollen große Aneurysmen rechtzeitig entdeckt werden.
Daneben gibt es weitere kostenfreie Früherkennungsangebote, etwa die U- und J-Untersuchungen für Kinder, zahnärztliche Untersuchungen und Untersuchungen für Schwangere.
Quelle Text/Bild:
BARMER Landesvertretung Rheinl.-Pfalz/Saarland
Gutenbergplatz 12
55116 Mainz
www.barmer.de
Kaiserslautern, 05.08.2022