Wie beurteilen wir die Verlässlichkeit technischer Systeme?

Öffentlicher Vortrag von Andreas Kaminski am 27. Juli

Den Unterschied zwischen erkenntnisgestützter Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit als Tugend hinterfragt Dr. Andreas Kaminski in seinem Gastvortrag an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) am 27. Juli 2022. Dabei beleuchtet der Experte für Wissenschafts- und Technikphilosophie insbesondere, wie wir uns mit technischen Systemen auseinandersetzen. Interessierte sind herzlich von 18:15 bis 19:45 Uhr auf den Campus (Gebäude 57, Rotunde) eingeladen. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Im Leben sind wir vielfach abhängig von anderen Personen, Institutionen, technischen Mitteln oder Systemen. Verlässlichkeit (Reliabilität) spielt in diesen Beziehungen eine wichtige Rolle. Wenn wir die Verlässlichkeit beurteilen, ziehen wir Erkenntnisse heran. Sprich, die Erfahrung sagt uns, ob es aus der Vergangenheit eine positive Erfolgsbilanz gibt. Oder wir nutzen von uns gebildete Indikatoren wie etwa die Reputation einer Institution, um deren Reliabilität zu bewerten.

In der Philosophie ist behauptet worden, dass wir technische Mittel und Systeme allein aufgrund von deren Verlässlichkeit beurteilen können. Dagegen schätzen wir die Vertrauenswürdigkeit von Personen zusätzlich anhand anderer Indikatoren ein, wie etwa deren Tugendhaftigkeit bzw. ob sie ihr Verhalten an geltenden ethischen Normen ausrichten. Hier wird Kaminski bei seinem Vortrag an der TUK ansetzen und darlegen, warum beim Beurteilen und Bewerten der Verlässlichkeit technischer Systeme durchaus auch der Begriff von Vertrauenswürdigkeit als Tugend eine Rolle spielen sollte.

Kaminski ist Leiter der Abteilung für Philosophie der computerbasierten Wissenschaften am Bundeshöchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart (HLRS) und Gastprofessor an der RWTH Aachen. Zu seinen Arbeitsgebieten zählen insbesondere die Philosophie von Vertrauen und Zeugenschaft, die Wissenschafts- und Technikphilosophie mit einem Schwerpunkt in der Frage, welche Rolle Technik in wissenschaftlichen Prozessen spielt (Computersimulation und maschinellem Lernen); ferner die Geschichte psychometrischer Prüfungen und Tests.

Prof. Dr. Karen Joisten, Sprecherin des Center for Ethics and the Digital Society (CEDIS) an der TUK, hat den Experten im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zu „Digitalisierung und Gesellschaft“ eingeladen. Das CEDIS blickt aus interdisziplinärer Perspektive auf digitale Technologien und Künstliche Intelligenz: Wissenschaftler:innen aus Philosophie, Informatik, Politikwissenschaft, Pädagogik und anderen gesellschaftlich relevanten Bereichen erforschen an der TUK gemeinsam, wie sich derartige Schlüsseltechnologien ethisch und gesellschaftlich vertretbar zum Einsatz bringen lassen.

Weitere Informationen unter https://www.uni-kl.de/cedis/.
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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 21.07.2022