„Bürckel! – Frau Gauleiter steht ihren Mann“ –

Letzte Vorstellungen am 7. und 8. Juli 2022, Werkstattbühne, Pfalztheater Kaiserslautern

Der pfälzische Gauleiter Josef Bürckel war einer der mächtigsten Funktionäre des Nationalsozialismus. 1895 geboren, nahm Bürckel am Ersten Weltkrieg als Freiwilliger teil. 1921 trat er der NSDAP bei. Er war ab 1926 Gauleiter der „Saarpfalz“. Hitler, mit dem er immer in direktem Kontakt stand und dem er bedingungslos ergeben war, ernannte ihn zum „Reichskommissar für die Wiedervereini­gung Österreichs mit dem Reich“. 1939 und 1940 war er Gauleiter in Wien. In dieser Funktion organisierte er ab 1939 zusammen mit Adolf Eichmann die Massendeportationen der Wiener Juden.

1940 war Bürckel maßgeblich verantwortlich für die Deportation von 6.538 Juden aus Baden und der Saarpfalz ins französische Internierungslager Gurs; von dort wurden zahlreiche Häftlinge nach Auschwitz gebracht. 1940 meldet Bürckel an Hitler als erster deutscher Gauleiter seine „Saarpfalz“ als „judenfrei“. Bürckel verstarb 1944 in Neustadt an der Weinstraße. Bis heute gilt Bürckel als eine merkwürdig schillernde Figur der NS-Führungselite, in Teilen der Pfalz blieb er lange Zeit geachtet wegen seiner legendären Jovialität, wegen der Beibehaltung seines pfälzischen Dialektes und bis heute vor allem als „Erfinder“ der Weinstraße.

Peter Roos wurde 1950 in Ludwigshafen geboren und wuchs in Göllheim in der Nordpfalz, auf. Er hat sich zeitlebens mit dem Nationalsozialismus beschäftigt. Davon zeugt unter anderem sein vieldiskutiertes Buch „Hitler Lieben. Roman einer Krankheit“. Roos lebt als freier Schriftsteller in Wien und in Zimmern am Main. Er arbeitet für Theater, Ballett, Film, Funk und Fernsehen. Außerdem verfasste er zahlreiche Publikationen für die FAZ und den „Spie­gel“, und war langjähriger Kulturkorrespondent der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“.

Anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation der Pfälzer Juden nach Gurs schrieb Peter Roos ein Stück, in dem die ambivalente Figur Josef Bürckel mit all ihren Facetten im Mittelpunkt steht. Grundlage der theatralischen Handlung um Josef Bürckel sind dabei die jahrelangen Recherchen des Autors zum Fall Bürckel, unter anderem die 557 Blatt umfassende Akte seiner Frau Hilde von 1949.

In der Rolle der Hilde glänzt Pfalztheater-Schauspielerin Hannelore Bähr. Es inszenierte Susanne Schmelcher in der Ausstattung von Marion Hauer.

Anfang Juli 2022 stehen nun die beiden letzten Aufführungen auf der Werkstattbühne des Pfalztheaters an: Do., 7.7. und Fr., 8.7., jeweils 20.00 Uhr.
Nach der Vorstellung am 7.7. findet auf der Werkstattbühne ein Nachgespräch mit Autor Peter Roos statt. Ebenfalls mit dabei sind Hannelore Bähr sowie die DramaturgInnen Andreas Bronkalla und Andrea Wittstock.

Karten für beide Termine gibt es unter www.pfalztheater.de , Telefon 0631 3675 209 oder Mail Vorverkauf@pfalztheater.bv-pfalz.de .

Foto (frei): Pfalztheater Kaiserslautern/Thomas Brenner

Quelle Text/Bild:
Pfalztheater Kaiserslautern
Willy-Brandt-Platz 4 + 5
67657 Kaiserslautern

www.pfalztheater.de

Kaiserslautern, 30.06.2022