Ältere in Rheinland-Pfalz leiden zunehmend unter Alkoholerkrankungen. Der Anteil der über 60-Jährigen mit ärztlich diagnostizierter Alkoholerkrankung in dem Bundesland hat sich vom Jahr 2016 bis zum Jahr 2020 um neun Prozent erhöht. Das zeigt eine Auswertung des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg). „Alkohol führt bei alten Menschen schneller zu körperlichen Schädigungen. Viele ältere Menschen nehmen zudem eine Reihe von Medikamenten ein, was in Kombination mit Alkohol zu teils gefährlichen Wechselwirkungen führen kann“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Eine Entwöhnungstherapie bei älteren Menschen mit Alkoholerkrankung benötige meist mehr Zeit, um einen anhaltenden Behandlungserfolg zu erreichen.
Rheinland-Pfalz: 60- bis 69-Jährige am häufigsten alkoholkrank
Laut bifg-Analyse ist der Anteil der über 60-jährigen Alkoholkranken in Rheinland-Pfalz von 1,55 Prozent im Jahr 2016 auf 1,69 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Dabei sind es in dem Bundesland ohnehin ältere Menschen, die am häufigsten an Alkoholerkrankungen leiden. Bei den 60- bis 69-Jährigen in Rheinland-Pfalz waren 2,20 Prozent der Menschen alkoholkrank im Jahr 2020. Das waren fast sechs Mal so viele wie zum Beispiel bei den 20- bis 29-jährigen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern (0,38 Prozent). „Das Suchtpotenzial und die gesundheitlichen Risiken von Alkohol werden oft unterschätzt. Als Zellgift ist Alkohol für die Entstehung von psychischen Störungen und über 200 Krankheiten mit verantwortlich, darunter Krebs und Leberzirrhose“, erläutert Kleis.
Mehr Männer als Frauen alkoholkrank in Rheinland-Pfalz
Über alle Altersgruppen hinweg lag der Anteil alkoholkranker Menschen in Rheinland-Pfalz bei 1,11 Prozent (Männer: 1,60 Prozent, Frauen: 0,64 Prozent) im Jahr 2020. Hochgerechnet sind das rund 46.000 Menschen mit ärztlich diagnostizierter Alkoholerkrankung in dem Bundesland. Beim Vergleich aller Bundesländer wies Mecklenburg-Vorpommern einen besonders hohen Anteil alkoholkranker Menschen auf im Jahr 2020 (2,11 Prozent, Bundesdurchschnitt: 1,39 Prozent). „Wer den Verdacht hat, ein Alkoholproblem zu haben, sollte sich ärztlichen Rat einholen. Auch eine Suchtberatung oder Selbsthilfegruppen können eine gute, erste Anlaufstelle sein“, sagt Kleis. Die gesetzlichen Krankenkassen würden die gesundheitsbezogene Selbsthilfe finanziell fördern.
Quelle Text/Bild:
BARMER Landesvertretung Rheinl.-Pfalz/Saarland
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55116 Mainz
www.barmer.de
Kaiserslautern, 29.06.2022