Wie können Studierende unterstützt von digitalen Medien den Lernprozess aktiv mitgestalten? In welchem Maß und in welcher Form haben Lehrende dieses den Studierenden in den zurückliegenden Semestern ermöglicht? Der Austausch zu diesen Fragen stand im Mittelpunkt des Tages der Lehre an der Hochschule Kaiserslautern.
„Die Pandemie hat uns geradezu gezwungen schnell zu lernen und traditionelle Lehrformate durch digitale Angebote zu ergänzen oder gar zu ersetzen. Wir hätten etwas falsch gemacht, wenn wir nicht die Lehren ziehen würden aus den Erkenntnissen und Fortschritten der letzten beiden Jahre. Wenn wir dies tun, wird die Lehre nach Corona besser sein als es die Lehre vor Corona war.“ Mit diesen Sätzen eröffnete Hochschul-Präsident Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Schmidt den Tag der Lehre am Campus Zweibrücken.
Das Thema der Veranstaltung, die letztmals 2019 an der Hochschule stattfand, war „Lehrvielfalt im Digitalen – Aktives Lernen ermöglichen“. Der Tag wurde von der Stabsstelle Qualität in Studium und Lehre und dem Projekt SoliD (Souverän lernen im Digitalen) organisiert und richtete sich an alle Mitglieder der Hochschule. Bei Posterpräsentionen und verschiedenen Workshops erhielten die Teilnehmenden ausreichend Raum und Impulse für einen spannenden Austausch.
Zum Start ins Thema schilderten drei Studentinnen in einer Podiumsdiskussion ihre Erfahrungen vom Studieren in der Pandemie. Positiv vermerkten sie die rasche Umstellung von Präsenzformaten auf digitale Angebote. Gewiss noch Verbesserungspotenzial sei allerdings erkennbar im Hinblick auf die soziale Interaktion, das gemeinsame Lernen mit Kommilitonen oder den Austausch mit den Dozierenden. Das waren auch die herausstechenden Themen in den folgende Workshops.
Die digitalen Lehrangebote beschränken sich längst nicht mehr lediglich auf die Nutzung von Videokonferenzsystemen und Prüfungen über digitale Wege. Auch die Nutzung von Virtual Reality, Mixed oder Augmented Reality hat inzwischen Eingang in die Lehre gefunden. So üben Studierende in den Fachbereichen Angewandte Ingenieurwissenschaften und in Informatik und Mikrosystemtechnik an virtuellen Maschinen und Messgeräten, bevor sie die komplizierten Geräte in der Realität bedienen. Im Studiengang Virtual Design wurde in Zusammenarbeit mit der TUK beispielsweise ein Tool entwickelt, mit dem die Studierenden das Sezieren und Präparieren von Mäusen im virtuellen Raum mit VR-Brillen und Controllern erlernen und trainieren. Das vermeidet Versuche an lebenden Tieren und reduziert die Anzahl getöteter Mäuse.
Aber nicht nur die Technik und digitale Lehrmethoden wurden diskutiert. Soziale Aspekte des Lernen und Lehrens, darunter auch „Vielfalt“ – einer der Leitwerte der Hochschule. Kolleginnen der Stabstellen Diversität und Qualität sowie der Hochschulleitung zeigten auf, wie Lehre
unterschiedlichste Startvoraussetzungen der Studierenden (Kultur, Vorwissen, Alter, Geschlecht, persönliche Lebensumstände usw.) berücksichtigen und teilweise auch ausgleichen kann.
Die Beiträge beim Tag der Lehre demonstrierten eindrucksvoll, wie sich Lehre und Lernen in sehr kurzer Zeit verändert haben. Verändert hin zu mehr Vielfalt in den Angeboten und hin zu großer Flexibilität und der Bereitschaft zu Innovation. So steht heute synchrones neben asynchronem Lernen, steht digitales Lehren gleichberechtigt neben Präsenzveranstaltungen, ist individuelles Lernen ebenso möglich wie das Lernen in der Gruppe.
Bei all diesen Themen erweist sich die Hochschule Kaiserslautern als bunt, vielfältig und innovativ. Die selbstkritische Reflexion der Methoden in der Lehre und der offene Austausch zeigt, dass die Lehrenden und Mitarbeitenden Verantwortung übernehmen für ihre Studierenden.
BU: Virtual Reality findet Eingang in die Lehre: Hier wird gerade (virtuell) eine Maus seziert (Foto: HSKL)
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Kaiserslautern: 09.06.2022