Der Ausschuss für Gedenkarbeit und Demokratieförderung des Bezirkstags Pfalz unter Vorsitz von Felix Schmidt hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, zwei Projekte mit insgesamt 5.000 Euro zu fördern. So erhält der Mainzer ZDF-Korrespondent und -Redakteur Dietmar Schulz für seinen geplanten Film „Kultur hinter Stacheldraht“ 3.500 Euro. In der 40-minütigen Dokumentation will er das überraschend umfangreiche Kulturleben im Internierungslager Gurs in Südwestfrankreich Anfang der 1940er Jahre beleuchten. Der Film soll für die Gedenkarbeit in der Pfalz, unter anderem beim Bezirksverband Pfalz, in Schulen, Vereinen, Arbeitsgemeinschaften oder Gedenk- und Erinnerungsinitiativen, zur Verfügung stehen. Unter den 6.500 aus dem deutschen Südwesten deportierten Bürgerinnen und Bürgern jüdischen Glaubens waren namhafte Künstler und Künstlerinnen, Musiker und Musikerinnen sowie Schauspieler und Schauspielrinnen aus der Pfalz, die in der sogenannten „Kulturbaracke“ vor Publikum auftraten und damit den Internierten Lebensmut gaben.
Die Dokumentation schildert das Schicksal der Pfälzer Kulturschaffenden und ihre Aktivitäten in Gurs, zu denen Konzerte, Theaterstücke, Kabarett-Abende, Revues und Lesungen gehörten. Zahlreiche Gemälde und Zeichnungen blieben erhalten und zeigen Szenen des tristen Lageralltags sowie den Abtransport der Menschen nach Auschwitz. Anhand von Fotos und Dokumenten werden die Lebenswege der Pfälzer Künstler und Künstlerinnen, darunter Alfred Cahn, Liesel Felsenthal, Eugen Fried, Hans und Anni Abbecke, Anni Eisler-Lehmann und Lieselotte Rosenthal, skizziert. Interviewpartner sind Roland Paul, der sich seit Jahrzehnten mit der Materie beschäftigt, und der französische Historiker Claude Laharie sowie ein in Gurs lebender Zeitzeuge. 1.500 Euro erhält der Verein Verbrannte Orte für die Ergänzung des Onlineatlas der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen in Rheinland-Pfalz. Der Onlineatlas (www.verbrannte-orte.de) führt Orte der Bücherverbrennung in ganz Deutschland auf; neun Plätze beziehungsweise sieben Orte, darunter Ludwigshafen, Landau, Annweiler und Albersweiler, sollen aufgenommen werden. Insgesamt wurden in Rheinland-Pfalz in 19 Orten 21 Bücherverbrennungen durchgeführt. Das Projekt wurde 2013 ins Leben gerufen; seitdem wächst es stetig. Interaktive Panoramen ermöglichen ein individuelles Entdecken der historisch belegten Orte, die mithilfe von Hintergrundtexten, historischen Materialien, aktuellen Fotografien, Karten und Stadtplänen plastisch werden.
Unter den zahlreichen Baracken auch eine „Kulturbaracke“: überraschend umfangreiches Kulturleben im Lager Gurs
(Foto: Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde)
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Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 17
67655 Kaiserslautern
www.bv-pfalz.de
Kaiserslautern, 30.05.2022
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