In keinem westdeutschen Bundesland werden den Menschen öfter Heilmittel wie Physiotherapie verschrieben als in Rheinland-Pfalz. Im Jahr 2020 entfielen hier auf 1.000 Versicherte 573 Verordnungen für Heilmittel und damit 45 Prozent mehr als in Bremen (394), wo bundesweit die wenigsten Heilmittelverordnungen ausgestellt wurden. Die meisten Verordnungen für Heilmittel je 1.000 Versicherte bekamen die Menschen in Sachsen-Anhalt (659, Bundesdurchschnitt: 511). Zu diesen Ergebnissen kommt der BARMER-Heilmittelreport. „Die regionalen Unterschiede beim Einsatz von Heilmitteln sind rein medizinisch nicht erklärbar. Patientinnen und Patienten benötigen mehr Transparenz zum Nutzen und zum medizinisch angemessenen Einsatz von Heilmitteln“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland.
Rheinland-Pfalz Spitze in Westdeutschland auch bei Physiotherapie
Das am häufigsten verordnete Heilmittel in Rheinland-Pfalz ist die Physiotherapie. Auf sie entfielen 503 Verordnungen je 1.000 Versicherte, ebenfalls Spitzenwert in Westdeutschland. Das sind 14 Prozent weniger Verordnungen als beim deutschlandweiten Spitzenreiter Sachsen-Anhalt (573) und 43 Prozent mehr als beim bundesweiten Schlusslicht Bremen (352, Bundesdurchschnitt: 444). „Bei den physiotherapeutischen Leistungen dominiert in den östlichen Bundesländern die manuelle Therapie, in den westlichen Bundesländern vor allem die Krankengymnastik. Die Ursachen für die regional unterschiedlichen Therapieentscheidungen müssen ebenso wie die Effektivität der therapeutischen Maßnahmen weiter untersucht werden“, fordert Kleis.
Ergotherapie: deutliche Unterschiede zwischen den Ländern
Das zweithäufigste in Rheinland-Pfalz verordnete Heilmittel sind Ergotherapie-Behandlungen zur Verbesserung der Motorik mit 37 Verordnungen je 1.000 Versicherte, gefolgt von der Sprachtherapie, auch Logopädie genannt, mit 20 Verordnungen je 1.000 Versicherte. Die meisten Ergotherapie-Verordnungen je 1.000 Versicherte erhielten die Menschen in Sachsen-Anhalt (47), die wenigsten die Menschen in Bremen (22, Bundesdurchschnitt: 34). Spitzenreiter im Länderranking bei den logopädischen Verordnungen je 1.000 Versicherte ist Nordrhein-Westfalen (24), Schlusslicht Bremen (15, Bundesdurchschnitt: 20). „Die regionalen Unterschiede zeigen, dass bei Heilmitteln mehr Transparenz erforderlich ist. Dies würde deren patientenorientierten Einsatz weiter stärken“, sagt Kleis.
Quelle Text/Bild:
BARMER Landesvertretung Rheinl.-Pfalz/Saarland
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55116 Mainz
www.barmer.de
Kaiserslautern, 03.05.2022