Die positive Entwicklung der letzten Jahre mit einem kontinuierlichen Rückgang der Straftaten setzt sich weiter fort. Laut Polizeilicher Kriminalitätsstatistik (PKS) 2021 gingen die Straftaten mit 217.305 Fällen im Vergleich zum Vorjahr (2020: 230.304) um 12.999 Fälle zurück, eine Abnahme von 5,6 Prozent. Ohne Berücksichtigung der ausländerrechtlichen Verstöße waren in der Gesamtschau im Jahr 2021 insgesamt 211.521 Taten und damit 14.340 (-6,3 Prozent) weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. „Seit 1992 ist das der niedrigste Wert. Gleichzeitig stieg die Gesamt-Quote der von der Polizei aufgeklärten Fälle mit 66,7 Prozent auf den höchsten Wert seit 50 Jahren und damit auf den historischen Höchststand seit Einführung der Statistik. Das ist auch im Bundesvergleich ein sehr guter Wert und Beleg für die erfolgreiche Polizeiarbeit in Rheinland-Pfalz“, sagte Innenminister Roger Lewentz
Einmal mehr ging auch die Häufigkeitszahl zurück, die Zahl, die aufzeigt, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner Opfer einer Straftat werden. Sie reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 324 auf 5302 Fälle. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen sank im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 4207 auf 98.874. „Dieses vergleichsweise äußerst positive Ergebnis ist auch durch Einflüsse der Corona-Pandemie wie Lockdowns geprägt, spiegelt allerdings auch den Trend der Jahre zuvor wider. Das wird beispielsweise bei den Wohnungseinbrüchen deutlich“, so Lewentz. Seit dem Jahr 2015, in dem sich noch 7125 dieser Taten in Rheinland-Pfalz ereigneten, sinkt die Zahl kontinuierlich.
Intensive Bemühungen des Landeskriminalamtes und der Polizeipräsidien diese Taten zu bekämpfen und zu verhindern, zahlten sich aus. Im Berichtsjahr 2021 wurden 1874 Fälle registriert. Das waren 753 oder 28,7 Prozent weniger als 2020. „Das ist ein historischer Tiefststand und die niedrigste Zahl beim Wohnungseinbruchsdiebstahl seit Einführung der bundeseinheitlichen PKS im Jahr 1971“, betonte der Minister. Rund die Hälfte der Fälle (54,5 Prozent) seien im Versuchsstadium geblieben, was erfreulich sei. „Das dokumentiert auch, dass sich Sicherungsmaßnahmen am Wohneigentum auszahlen“, hob er hervor. In 2021 hat die Gewaltkriminalität im Vergleich zu 2020 nochmals deutlich abgenommen und liegt nun bei 7031 Fällen. Das sind 874 (-11,1 Prozent) weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote weiter gestiegen. „Damit wird deutlich, dass Gewalttäter keineswegs unerkannt davon kommen“, betonte Lewentz. Vor dem Hintergrund der besonderen Situation in der Pandemie war auch bei der vorherigen Statistik zum Jahr 2020 ein genauer Blick auf mögliche negative Entwicklungen im häuslichen Kontext geworfen worden. „Im Jahr 2021 hat die Polizei insgesamt 8243 Fälle von Gewalt in engen sozialen Beziehungen und damit 449 weniger als im Vorjahr registriert. 2020 waren es noch 8692 Fälle. Mit 5893 Fällen ist das häufigste Delikt in diesem Bereich die Körperverletzung. In 7186 Fällen ereigneten sich die Taten in einer Wohnung“, erläuterte Johannes Kunz, Präsident des Landeskriminalamtes.
Auch der Subventionsbetrug als Teil der Wirtschaftskriminalität dürfte von der Pandemie beeinflusst sein. Er stieg im Jahr 2021 deutlich an und zwar um 204 auf 325 Fälle. „Ganz wesentlich waren hier Straftaten im Zusammenhang mit der Beantragung und Auszahlung von Corona-Soforthilfen. Zum Beispiel wenn ein Antrag gestellt wurde, obwohl sich derjenige bereits vor der Pandemie in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand“, sagte Lewentz. Daneben sei die Polizei zunehmend mit gefälschten und unrichtigen Impfausweisen befasst gewesen. Hier wurden im Jahr 2021 insgesamt 95 Fälle und damit 73 Delikte mehr als im Jahr zuvor erfasst.
Ein kontinuierlicher Anstieg bei Straftaten im Internet (nicht zu verwechseln mit „Cybercrime“) bekam durch die Pandemie weiteren Auftrieb. „Konkret sind für die Anstiege von internetbezogenen Delikten besonders Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und hierbei vor allem die Verbreitung, der Erwerb, der Besitz und die Herstellung kinderpornografischer Schriften ursächlich“, so LKA-Präsident Kunz. Diese Fälle hätten um 1019 (+111,1 Prozent) auf 1936 Fälle zugenommen, was mit einer deutlich gestiegenen Zahl sogenannter NCMEC-Verfahren zusammenhänge. Das „National Center for Missing and Exploited Children“ ist die US-amerikanische Organisation, die Verdachtsfälle von über Social Media bzw. Messenger-Diensten verbreiteten kinder- und jugendpornographischen Schriften an die betroffenen Staaten meldet. Viele dieser Sachverhalte entstehen beispielsweise durch das Teilen entsprechender Dateien in jugendlichen Chatgruppen. „Straftaten gegen Polizistinnen und Polizisten, Angehörige der Feuerwehr sowie der sonstigen Rettungsdienste und damit auf diejenigen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit im Dienst für die Gesellschaft sind, bewegen sich leider weiter auf einem zu hohen Niveau, denn jeder Fall ist einer zu viel“, so der Innenminister. Insgesamt verzeichnet die PKS in 2021 1553 Fälle gegen Polizeibeamtinnen und -beamte. Das sind 162 weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist insbesondere auf weniger Widerstandshandlungen (-10,4 Prozent) zurückzuführen. Angehörige der Rettungsdienste wurden 114 Mal angegangen, was einen leichten Anstieg um vier Fälle bedeutet. Gewalt gegen Angehörige der Feuerwehr wurde in vier Fällen registriert. Die Auswertungen der Polizeilichen Kriminalstatistik des Jahres 2021 und der Vorjahre sind in tabellarischer Form im Internet abrufbar unter: http://s.rlp.de/SU1
Quelle Text/Bild:
Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz
Pressestelle
www.polizei.rlp.de/lka
Mainz, 14.03.2022