Die Stadt bereitet sich aktuell auf einen immer größer werdenden Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Voraussichtlich am Donnerstag wird die neu eingerichtete Unterkunft in der Mennonitenstraße zur Verfügung stehen. Da diese aller Voraussicht nach nur für kurze Zeit ausreichen wird, werden parallel – wie bereits angekündigt – zwei weitere, vorhandene Liegenschaften als Unterkünfte vorbereitet, so dass damit in naher Zukunft Platz für insgesamt circa 150 Personen inklusiver sozialer Betreuung vorhanden sein wird. Da hauptsächlich Mütter mit Kindern auf der Flucht sind, sollen in den Unterkünften entsprechende Spielräume eingerichtet werden.
Diesen Gemeinschaftsunterkünften wird – und das ist der zentrale Unterschied zum bisherigen Aufnahmeverfahren – eine zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für das Stadtgebiet vorgeschaltet. Die Burgherrenhalle in Hohenecken wird dafür bis Ende der Woche vom städtischen Katastrophenschutz entsprechend hergerichtet und mit einer Inneneinrichtung bestückt. Dort werden sich alle, die aus der Ukraine in Kaiserslautern ankommen, registrieren können und sie bekommen dort bei Bedarf auch eine medizinische Betreuung und eine Notunterkunft. Von dort aus erfolgt dann die Weiterverteilung in die eigentlichen Unterkünfte.
„Wie hoch der konkrete Bedarf sein wird, ist nach wie vor völlig unklar“, so Oberbürgermeister Klaus Weichel. Der OB geht zudem davon aus, dass sich viele Bedarfe nach Wohnungen erst nach und nach ergeben. „Was wir derzeit erleben, ist eine völlig diffuse Situation, wie Menschen aus der Ukraine nach Kaiserslautern kommen“, erklärt Weichel. Bereits in den allerersten Kriegstagen seien Menschen auf privaten Wegen und auf unterschiedlichste Art und Weise bis nach Kaiserslautern gelangt. „Diese Menschen wurden bislang alle privat oder auf private Kosten in Hotels untergebracht. Wir gehen aber davon aus, dass dies vielerorts kein Zustand von Dauer sein wird und sich mindestens ein Teil dieser Menschen nach einigen Wochen bei uns mit der Frage nach einer Unterkunft melden wird. Darauf müssen wir vorbereitet sein.“ Bislang haben sich rund 50 Ukrainerinnen und Ukrainer im Bürgercenter in Kaiserslautern angemeldet. Auf den von Bund und Land gesteuerten offiziellen Verteilwegen – d.h. über die zentralen Aufnahmeeinrichtungen etwa in Kusel – sind bislang keine Menschen aus der Ukraine nach Kaiserslautern gekommen.
Um weitere Unterkünfte einzurichten, werden zwei Mitarbeiterinnen der Verwaltung sich nun, wie bereits 2015, ausschließlich der Unterkunftsakquise widmen. Inzwischen sind mehr als 50 Wohnungsangebote bei der Stadt eingegangen, die zwecks einer möglichen Anmietung nun überprüft und im Ernstfall auch besichtigt werden müssen. Wer der Stadt noch ein Wohnungsangebot machen möchte, kann dies ab Mittwoch mit einem Onlineformular tun, das auf der Ukraine-Seite der städtischen Homepage (www.kaiserslautern.de/ukraine) hinterlegt ist.
Spendenhotline beendet
Seit Dienstag eingestellt ist die städtische Spendenhotline, auf der von Mittwoch bis Sonntag mehr als 300 teilweise sehr konkrete Unterstützungsangebote registriert wurden. „Die Zahl der Rückmeldungen ist überwältigend. Wir können unheimlich stolz auf die Kaiserslauterinnen und Kaiserslauterer sein!“, so Oberbürgermeister Weichel. „Wir haben ein ganz buntes Spektrum unterschiedlichster Hilfestellungen angeboten bekommen, die weit über die klassische Sachspende hinausreichen. Das reicht von Wohnungsangeboten bis hin zu Freizeitangeboten für Menschen, die in Kaiserslautern ankommen. Dafür tausend Dank!“ Die Angebote sollen nun aber erstmal sortiert und mit den tatsächlichen Bedarfen verknüpft werden. „So sehr wir die Hilfsbereitschaft schätzen: Es bringt nichts, dass wir immer weiter Angebote sammeln, von denen wir viele am Ende gar nicht brauchen.“ Sollten sich konkrete Bedarfe ergeben, werde man dafür gezielt noch mal Spendenaufrufe starten oder entsprechende Online-Formulare freischalten.
Vor dem Hintergrund der nun entstehenden Unterkünfte bittet die Stadt erneut darum, Sachspenden nicht unaufgefordert vorbeizubringen oder gar abzustellen. Auch wird darum gebeten, mit Menschen, die aus der Ukraine ankommen, nicht direkt in den Unterkünften vorstellig zu werden.
Alle Flüchtlinge: Bitte im Bürgercenter anmelden!
Die Stadt weist an dieser Stelle auch nochmals darauf hin, dass es für die Einleitung weiterer Verfahrensschritte unabdingbar ist, dass sich alle, die aus der Ukraine hier ankommen und auch bleiben möchten, im Bürgercenter, das heißt auf dem Einwohnermeldeamt, anmelden. Dort können die Menschen ohne Termin vorbeikommen. Auf der oben genannten Ukraine-Seite auf der städtischen Homepage findet sich ein Leitfaden in ukrainischer Sprache, der nach und nach um neue Informationen ergänzt wird.
Stadtrat sendet klares Signal
Der Stadtrat hat am Montag seine Unterstützung für Flüchtlinge aus der Ukraine ausgedrückt. Der Rat unterstrich mit einem Beschluss, dass die Stadt Kaiserslautern als Mitglied im „Bündnis Städte sicherer Häfen“ bereit sei, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen. Mit einem einstimmigen Beschluss sprach man sich außerdem für ein respektvolles Miteinander in Kaiserslautern aus und wandte sich damit gegen die Ausgrenzung von russischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, wie sie derzeit in vielen Städten zu beobachten sei. Der Beschluss ist mit einem Appell an die Schulen sowie an den Beirat für Migration und Integration verbunden, hierbei gegenzusteuern.
Quelle Text/Bild:
Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern,
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www.kaiserslautern.de
Kaiserslautern, 08.03.2022
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