Die Analyse der Verkehrslage, insbesondere der Unfallursachen, der Beteiligten und der aus den Unfällen resultierenden Folgen bilden die Basis der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Danach richten sich polizeiliche Maßnahmen, Schwerpunktsetzungen, Konzeptionen sowie die dafür notwendigen Ansätze in Bezug auf Personal und Technik.
Bedingt durch die Corona Pandemie lassen sich die Verkehrsunfallzahlen aus den Jahren 2020 und 2021 nicht wie üblich mit den Statistiken der Vorjahre vergleichen. Aufgrund zahlreicher Beschränkungen über einen großen Zeitraum in beiden Jahren hat sich das Verkehrsaufkommen deutlich verringert, was sich auch auf die Unfalllage auswirkt.
Die Polizeidirektion Kaiserslautern verzeichnet nach vier Jahren fallender Zahlen in Folge im Jahr 2021 erstmals wieder einen Anstieg bei der Betrachtung aller Verkehrsunfälle eines Jahres. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Wert auf 11.793 und somit um 6,1 Prozent an. Im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 war ein extremer Rückgang in der Gesamtunfallzahl zu verzeichnen.
In der Langzeitbetrachtung liegt der Wert jedoch deutlich unter dem Durchschnitt der fünf Vorjahre von 12.965 Verkehrsunfällen. Die Statistik des Landes Rheinland-Pfalz weist eine Unfallsteigerung von 1,9 Prozent auf 126404 auf.
Bei den Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden ist gegenüber dem Vorjahr ein deutlicher Rückgang festzustellen. Die Zahl dieser Unfälle ging um 23,3 Prozent (38 Unfälle), die der Verunglückten um 28 Prozent (53 Verunglückte) zurück. Insgesamt gab es im vierten Jahr in Folge einen Rückgang in beiden Bereichen.
Mit neun durch Verkehrsunfälle verstorbenen Personen gab es einen Anstieg um drei Todesopfer gegenüber dem Vorjahr, dies bedeutet den zweithöchsten Wert in der Fünf-Jahres-Betrachtung.
Bei den Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten setzt sich hingegen die positive Entwicklung fort. Hier ist ein Rückgang um 30,1 Prozent (56 Verunglückte) zu verzeichnen.
Mit einem Anstieg um elf auf 89 Verkehrsunfälle gegenüber dem Vorjahr liegt der Wert von Unfällen mit Kindern leicht unterhalb des Mittels der fünf Vorjahre (91). Somit wurde der zweitniedrigste Wert seit 2017 erreicht.
Bei den 89 Verkehrsunfällen wurden acht Kinder schwer und 67 leicht verletzt. Zwölf Kinder waren als Fußgänger, 16 als Radfahrer, 41 als Mitfahrer und sechs Kinder als sonstige Verkehrsteilnehmer in den Unfall verwickelt. Seit dem Jahr 2017 hat im Direktionsbereich kein Kind im Straßenverkehr das Leben verloren.
Nachdem die Unfallzahlen der Risikogruppe junger Erwachsener stetig angestiegen war, sind die Zahlen seit 2017 rückläufig und erreichen im Jahr 2021 zum ersten Mal wieder eine Steigerung von 106 auf 2.473 (+ 4,5 Prozent) im Vergleich zu 2020. Trotzdem liegt dieser Wert sehr deutlich unterhalb des Langzeitschnittes von 2.829 Verkehrsunfällen.
Von 2018 bis 2020 ist die Beteiligung der Senioren bei den Verkehrsunfällen rückläufig. 2021 gab es erstmals wieder einen Anstieg um 141 Verkehrsunfälle (+ 7,5 Prozent). Trotzdem liegt dieser Wert deutlich unter dem Langzeitmittel von 2.188 Unfällen mit Seniorenbeteiligung. Gemessen am Anteil an der Gesamtbevölkerung ergibt sich keine überproportionale Beteiligung am Unfallgeschehen. Im Jahr 2021 kamen zwei Senioren ums Leben, 21 (-11) wurden schwer und 109 (+ 40) leicht verletzt.
Die Unfallursache Geschwindigkeit ist nach wie vor eine Hauptunfallursache, auch wenn die Zahl der geschwindigkeitsbedingten Verkehrsunfälle über die letzten Jahre hinweg rückläufig ist und die meisten Verkehrsunfälle mittlerweile durch mangelnden Sicherheitsabstand verursacht werden. In der Fünf-Jahres-Betrachtung wurde 2021 der bisherige Tiefststand erreicht.
Bei der Betrachtung der Verkehrsunfälle mit Personenschäden war in 46,2 Prozent unangepasste oder überhöhte Geschwindigkeit zumindest mit ursächlich. Daher wird auch in Zukunft sowohl im präventiven, als auch im repressiven Bereich ein besonderes Augenmerk auf dieser Unfallursache und deren Bekämpfung liegen.
Bis zum Jahr 2017 ist die Zahl der Wildunfälle stetig angestiegen. Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2018 blieben in den beiden Folgejahren die Unfallzahlen relativ konstant. Im Jahr 2021 wurde mit 2.939 Unfällen ein neuer Höchststand der zurückliegenden Jahre erreicht.
Im Vergleich zum Vorjahr sind Alkoholunfälle um fünf auf 139 und somit auf den bisherigen Tiefststand gesunken. Die Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss stiegen auf einen bisherigen Höchstwert von 42 Verkehrsunfälle.
Insgesamt blieben Unfälle aufgrund mangelnder Fahrtüchtigkeit in etwa auf Vorjahresniveau und in der Langzeitbetrachtung auf dem zweitniedrigsten Wert.
Von 2017 bis 2019 blieb die Zahl der sogenannten Unfallfluchten nahezu konstant. Im Jahr 2020 erreichte sie einen Tiefststand in der Fünfjahresübersicht. 2021 gibt es erneut einen Rückgang um 18 auf 2.139 Fluchtunfälle und somit auf den niedrigsten Stand der letzten Jahre. Die Aufklärungsquote von 45,4 Prozent (972 ermittelte Fahrer) stellt einen Höchstwert in der Langzeitbetrachtung dar.
Auch bei den rückläufigen Verkehrsunfällen mit unerlaubtem Entfernen von der Unfallstelle dürfte das veränderte Freizeit-, Reise- und Kaufverhalten aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben.
Zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen und der dafür verantwortlichen Hauptunfallursachen, insbesondere bei schweren Personenschadensunfällen, wurden unter anderem folgende Verkehrsmaßnahmen getroffen:
Insgesamt trafen die Polizeibeamten und Angestellten der Polizeidirektion Kaiserslautern im Rahmen der Verkehrsüberwachung im Jahr 2021 (Klammerwert = Veränderung zum Vorjahr) 138.196 (+ 57.469) Maßnahmen, darunter 2.878 (- 445) Strafanzeigen und 7.788 (- 6.483) Ordnungswidrigkeitenanzeigen.
Bei 1.627 (+ 277) Kontrollen wurde Alkoholkonsum beim Fahrer festgestellt, 744 Personen (+ 236) standen unter Drogeneinfluss. Alkoholbedingt wurden 485 (+ 44) und wegen Drogenkonsum 744 (+ 236) Blutproben entnommen.
Es wurden 196 (- 13) Strafanzeigen wegen Nötigung im Straßenverkehr, 79 (- 17) wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und 78 (- 56) wegen Gefährdung des Straßenverkehrs erstattet.
716 (- 235) Mal stellten die Polizeibeamten Fahren ohne Fahrerlaubnis und 1.092 (- 174) Mal Fahren ohne Versicherungsschutz fest.
Im Jahr 2021 fertigten die Mitarbeiter der Polizeidirektion Kaiserslautern 355.776 (- 34.258) Anzeigen wegen der Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit.
Kernanliegen der Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei wird weiterhin die Bekämpfung der Unfallursache Geschwindigkeit sein. Der erhöhte Kontrolldruck durch den verstärkten Einsatz der Geschwindigkeitsmessanlagen soll den präventiven Effekt weiter steigern. Ein besonderes Augenmerk werden die Beamten auch 2022 auf die Kontrolle der Verkehrstüchtigkeit sowie der Ablenkung richten.
Hintergrundinformationen und weitere Details zur Verkehrsunfallbilanz 2021 der Polizeidirektion Kaiserslautern können Sie in den beiden angehängten PDF-Dateien nachlesen. Für das Gebiet der Stadt Kaiserslautern wurden die Unfallzahlen für das Jahr 2021 in einer eigenen Statistik zusammengefasst. |mhm
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Quelle Text/Bild:
Polizeipräsidium Westpfalz
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Kaiserslautern, 04.03.2022