Am Jahresende 2021 lebten in Rheinland-Pfalz rund 4.105.000 Menschen. Dies ist die höchste Zahl in der fast 75-jährigen Landesgeschichte. Nach einer vorläufigen Schätzung des Statistischen Landesamtes stieg die Einwohnerzahl damit zum zehnten Mal in Folge. Der Bevölkerungszuwachs fiel mit annähernd 7.600 Personen etwas höher aus als im Jahr 2020.
Wie in den Jahren zuvor geht der Anstieg auf die räumliche Bevölkerungsbewegung zurück; das heißt, es zogen deutlich mehr Menschen nach Rheinland-Pfalz zu als das Land verließen. Dieser Wanderungsüberschuss belief sich auf schätzungsweise rund 19.400. Die natürliche Bevölkerungsbewegung weist – sicherlich auch aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie – erneut ein deutliches Defizit aus. Die Zahl der im gesamten Jahresverlauf Gestorbenen dürfte mit schätzungsweise mehr als 50.300 um rund 11.800 über der Zahl der Geborenen von rund 38.500 gelegen haben.
Die Schätzung der aktuellen Bevölkerungszahl basiert auf den Ergebnissen der Bevölkerungsfortschreibung sowie Bestandsdaten der rheinland-pfälzischen Meldebehörden, die Angaben zum Geschlecht, zum Alter sowie zur Staatsangehörigkeit der Einwohner beinhalten. Differenziertere Auswertungen zu den Zu- und Fortzügen sowie zu den Geburten und Sterbefällen, mit denen der Bevölkerungsstand amtlich fortgeschrieben wird, liegen in einigen Monaten vor.
Fast jeder Achte hat keine deutsche Staatsangehörigkeit
Nach vorläufigen Ergebnissen stieg die Zahl der in Rheinland-Pfalz lebenden Ausländer gegenüber dem 31. Dezember 2020 um annähernd 16.600 und gegenüber der jüngsten Volkszählung, dem Zensus 2011, um fast 228.700 auf etwa 500.700. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von mehr als zwölf Prozent. Annähernd jeder achte Rheinland-Pfälzer verfügt somit nicht über die deutsche Staatsangehörigkeit. Der Ausländeranteil wuchs im Vergleich zum Ende des Jahres 2020 um 0,4 Prozentpunkte und gegenüber der Volkszählung vom 9. Mai 2011 um 5,4 Prozentpunkte.
Gesellschaftliche Alterung schreitet weiter voran
Die steigende Lebenserwartung und die vergleichsweise niedrigen Geburtenzahlen der vergangenen Jahrzehnte tragen dazu bei, dass sich die Altersstruktur kontinuierlich wandelt. Aktuell haben rund 754.700 Personen in Rheinland-Pfalz das zwanzigste Lebensjahr noch nicht erreicht. Das sind 2.300 bzw. 0,3 Prozent weniger als zum Stichtag des Zensus im Mai 2011. Rund 2.110.800 Personen waren zum zurückliegenden Jahreswechsel 20 bis 59 Jahre alt. Die Gruppe dieser potenziell Erwerbstätigen verringerte sich seit der letzten Volkszählung um rund 71.000 bzw. 3,3 Prozent. Die Zahl der 60-Jährigen und Älteren stieg deutlich auf etwa 1.240.500. Am 9. Mai 2011 zählten zu dieser Altersgruppe noch 189.500 Personen weniger. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der 60-Jährigen und Älteren seitdem um 18 Prozent. Allein im vergangenen Jahr stieg ihre Zahl um 22.200 bzw. 1,8 Prozent.
Bevölkerungszuwachs in den kreisfreien Städten stärker als in den Landkreisen
Die Einwohnerzahl stieg seit dem Zensus 2011 in den kreisfreien Städten stärker als in den Landkreisen. Während sich der Bevölkerungsstand bis Ende 2021 in den kreisfreien Städten um schätzungsweise 5,6 Prozent bzw. 56.400 Personen erhöhte, lag der Bevölkerungszuwachs in den Landkreisen bei annähernd zwei Prozent bzw. 59.700 Personen.
Die Bevölkerung wuchs in den Städten Ludwigshafen und Mainz gegenüber dem Zensusstichtag 2011 am stärksten (plus 9,0 bzw. plus 8,5 Prozent). In den kreisfreien Städten Zweibrücken und Pirmasens verringerte sie sich geringfügig (minus 0,4 bzw. minus 1,9 Prozent). 16 der 24 Landkreise verzeichneten leichte Zugewinne, acht mussten Einwohnerverluste hinnehmen. In den Landkreisen Mainz-Bingen, Trier-Saarburg sowie im Rhein-Pfalz-Kreis, Eifelkreis Bitburg-Prüm und Kreis Alzey-Worms nahm die Einwohnerzahl im Vergleich der Landkreise mit jeweils mehr als fünf Prozent am stärksten zu. Die Kreise Kusel und Südwestpfalz verzeichneten gegenüber 2011 die deutlichsten Rückgänge (minus 4,0 bzw. minus 3,7 Prozent).
Landkreis Ahrweiler
Wegen der Flutkatastrophe vom 14. auf den 15. Juli 2021 verringerte sich im vergangenen halben Jahr in den unmittelbar von den Zerstörungen betroffenen Gemeinden die Bevölkerung zum Teil deutlich. Alleine für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ergibt sich ein Minus von inzwischen 1.921 Personen (minus 6,6 Prozent). Relativ gesehen nahm die Bevölkerung im Katastrophengebiet in den Gemeinden Dernau (minus 15,6 Prozent), Altenahr (minus 14,5 Prozent), Dorsel (minus 12,8 Prozent) und Mayschoß (minus 9,8 Prozent) am stärksten ab.
Die Zahlen ermöglichen keine Aussage darüber, ob es sich um temporäre oder um dauerhafte Fortzüge handelt. Die langfristigen Auswirkungen der Flut auf die Einwohnerzahlen lassen sich daher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen.
Die vorläufigen Ergebnisse zum Bevölkerungsstand am 31. Dezember 2021 wurden auf der Grundlage einer Schätzung ermittelt. Die Grundlage dieser Berechnungen bilden die Ergebnisse der laufenden Bevölkerungsfortschreibung zum 31. Dezember 2020. Diese Ausgangsbasis wurde mit den Bestandsveränderungen aus der kommunalen Melderegisterstatistik für das Jahr 2021 nach Geschlecht, Altersgruppen und Staatsangehörigkeit fortgeschrieben. Regionalergebnisse der Schätzung nach Alter und Geschlecht liegen bis auf Ebene der verbandfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden, Regionalergebnisse in Differenzierung nach Staatsangehörigkeit bis auf Kreisebene vor.
Endgültige Jahresergebnisse der laufenden Bevölkerungsstatistiken für das Jahr 2021 werden in den kommenden Monaten unmittelbar nach Abschluss der noch laufenden Aufbereitungsarbeiten veröffentlicht. Fachlich und regional tief gegliederte Ergebnisse der im Jahresverlauf erfolgten Zu- und Fortzüge liegen voraussichtlich Ende Mai 2022 vor. Endgültige Jahresergebnisse zu Geburten, Sterbefällen und Eheschließungen sowie zu den sich im Zuge der laufenden Bevölkerungsfortschreibung ergebenden Bevölkerungsständen und -strukturen am 31.12.2021 sind aus heutiger Sicht Anfang des dritten Quartals 2022 zu erwarten.
Autor: Gerd Reh (Referatsleiter Bevölkerung, Zensus, Verwaltungsstelle Mortalität)
Quelle Text/Bild:
Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Mainzer Straße 14-16
56130 Bad Ems
www.statistik.rlp.de
Kaiserslautern, 14.01.2022