#LützerathBleibt / Bundesweiter Aktionstag für Klimagerechtigkeit

Am 08.01.2022, wurden in ganz Deutschland gelbe Xe aufgestellt – das Symbol des Widerstands in der ZAD Rheinland, dem Rheinischen Braunkohlerevier. Auch in Kaiserslautern sind heute morgen solche x-förmigen Holzbauwerke aufgestellt worden.

Durch jahrzehntelangen Druck der Straße sollen die fünf Dörfer Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich am Tagebau Garzweiler II gerettet werden. Ein großer Sieg der Klimagerechtigkeitsbewegung! Doch die Ampelkoalition hat nicht richtig nachgerechnet: Die 1,5°-Grenze verläuft vor dem sechsten Dorf: Lützerath. „Alle Dörfer Bleiben“ heißt das Bündnis aus Klimagerechtigkeitsaktivist*innen, das den Energiekonzern RWE davon abhalten will, diese Grenze zu überschreiten und Lützerath dem Boden gleich zu machen.

Die Erde ist bereits um 1,2°C heißer als vor der Industrialisierung. Selbst nach der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer können wir uns kaum vorstellen, was das für viele Menschen auf der Welt bedeutet: Ernteausfälle, Naturkatastrophen, Hungersnöte, Wasserknappheit – 1,2 Grad Klimaerhitzung sind bereits jetzt die Hölle, vor allem für Menschen aus dem globalen Süden. Ein „Weiter so“ können wir uns nicht leisten!

In Lützerath lebt neben vielen frostresistenten Aktivist*innen noch ein letzter Landwirt: Eckardt Heukamp. Damit RWE weitermachen kann, muss der Konzern ihn enteignen. Doch Nachgeben ist für Eckardt Heukamp keine Option. Wollen Landwirt*innen woanders ihrer Tätigkeit weiter nachgehen, müssen sie neues Land kaufen. Dafür müssen sie erst einmal Land finden, das gerade in Deutschland verkauft wird. Und selbst dann müssen sie sich komplett umstellen: Anderer Boden, andere Lebensmittel, andere Maschinen. Und das Geld, das RWE bei der Enteignung bezahlt, reicht nicht. Eine Umsiedelung ist immer mit Verlusten verbunden.

Und weil Eckardt Heukamp in Lützerath bleibt, will RWE ihn nun im Eilverfahren zwangsenteignen. Darüber soll das Oberwaltungsgericht Münster entscheiden. Wir sagen: Eckardt Heukamps Hof muss bleiben, genau wie die Kohle darunter! Um die 1,5 Grad Grenze einzuhalten, darf Lützerath nicht abgebaggert werden – das hat das Deutsche Institut für Wirtschaft berechnet.

Unser Protest wird nicht durch den „idealerweise 2030“ anvisierten Kohleausstieg verstummen. Denn trotz aller Lippenbekenntnisse: Die Ampel ist weiterhin nicht auf 1,5°-Kurs, geschweige denn darunter. Es geht um die Erhaltung unserer Lebensgrundlage. Unsere Kinder und Enkel sollen wieder unbeschwert durch unsere Wälder spazieren können. Der Waldzustandsbericht 2021 hat jedoch erneut gezeigt: Vier von fünf Bäumen in Rheinland-Pfalz sind krank – als Ursache wird die Klimaerhitzung genannt. Da sind uns ein paar gelbe Xe wirklich kein Dorn im Auge.

sdr

 

Quelle Text/Bild:
Fridays for Future Ortsgruppe Kaiserslautern

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Kaiserslautern, 09.01.2022

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