Die Stadtbildpflege Kaiserslautern (SK) hat Ende April 2021 eine Restabfallanalyse in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse bilden die Basis für die Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzeptes. Sie sind die Grundlage, um zielorientiert – unter Berücksichtigung der Gebührenstabilität – weitere abfallwirtschaftliche Maßnahmen, insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, voranzutreiben. „Unser Ziel ist es, mit entsprechenden Maßnahmen das Abfallverhalten der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kaiserslautern in die richtige Richtung zu lenken. Dafür müssen wir wissen, was sich in Lauterns Restmülltonnen befindet“, so SK-Werkleiterin Andrea Buchloh-Adler. Auch in den Jahren 2012 und 2016 hat die Stadtbildpflege bereits Restabfallanalysen beauftragt, die Vergleiche ermöglichen und Entwicklungen zeigen.
Für die Probenahme wurden unterschiedliche Behältertypen und –größen in verschiedenen Bebauungsstrukturen anonym vor dem eigentlichen Leerungstermin verwogen, deren Füllgrad bestimmt und anschließend geleert. Danach wurde das Material händisch auf dem Betriebshof der Stadtbildpflege nach einem Sortierkatalog sortiert. Die Methodik erfolgte in allen drei Analyse-Jahren nach dem gleichen Leitfaden, um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
Ergebnisse spezifische Restabfallmengen, Füllgrad und Raumgewicht
Die spezifischen Restabfallmengen steigen mit zunehmender Bebauungsdichte an. In 1-2-Familienhausbebauungen sind dies bei Biotonnennutzer 122 kg/(E*a), bei Eigenkompostierer 135 kg/(E*a) und in städtischen Strukturen und Hochhausbebauungen 206 kg/(E*a).
Der mittlere Füllgrad der bereitgestellten Restabfallbehälter liegt zwischen 70 und 84 Gew.-Prozent. Dies ist insgesamt als passend anzusehen, denn ein angemessenes freies Volumen zum Auffangen von Spitzen- oder Mehrmengen oder für feiertagsbedingte Verschiebungen ist vorhanden.
Das Raumgewicht [kg/m³] nimmt mit dem Volumen der Behälter ab. In große Abfallbehälter werden oft großvolumigere Abfälle entsorgt, die wiederum weniger Gewicht haben. In kleinere Behälter werden die Abfälle eher komprimiert eingefüllt, was ein höheres Raumgewicht zur Folge hat. Auffallend ist, dass Eigenkompostierer ein höheres Raumgewicht haben als Biotonnennutzer. Hier liegt die Vermutung nahe, dass dies durch den höheren Organikanteil zustande kommt, den die Eigenkompostierer über ihre Restabfalltonne entsorgen.
Zusammensetzung des Restabfalls
Die Graphik zeigt eine gewisse Dreiteilung des Restabfalls: ein Drittel Organik, ein Drittel trockene Wertstoffe und ein Drittel Restabfall.
Organik
Die organischen Abfälle stellen die mengenmäßig größte Stoffgruppe im Restabfall dar. In städtischen Strukturen und Großwohnanlagen werden ca. 90 kg /(E*a) (Kilogramm pro Einwohner und Jahr) Organik über den Restabfall entsorgt. In 1-2-Familienhausbebauung werden an Standorten mit Biotonne ca. 45 kg/(E*a) sowie an Standorten mit Eigenkompostierung ca. 63 kg/(E*a) Organik über die Restmülltonne entsorgt.
Ca. 60 Gew.-% der organischen Abfälle im Restabfall sind Küchenabfälle und ca. 12 Gew.-% Gartenabfälle. Bei den nicht verwertbaren organischen Abfällen sind ca. 6 Gew.-% verpackte Lebensmittel.
Insgesamt wurden 77 Gew.-% der organischen Abfälle als verwertbar eingestuft. Dieser Anteil gelangt über die Restabfallentsorgung in ein Müllheizkraftwerk zur thermischen Verwertung, anstatt über die Biotonne in das Biomassekompetenzzentrum der Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK), die daraus Strom, Fernwärme und Kompost produzieren.
Trockene Wertstoffe
Die trockenen Wertstoffe mit 25 Gew.-% unterteilen sich in Papier, Glas, Kunststoffe, Metalle, Verbunde, Textilien und Holz. Wie es bereits der Name sagt, handelt es hier um Wertstoffe, die für eine weitere Verwertung geeignet sind. Die SK und die Dualen Systeme (gelber Sack) bieten für alle Fraktionen geeignete Verwertungswege an, sei es über Bring- oder Holsysteme oder über unsere Wertstoffhöfe. Auch noch so kleine Mengen an Wertstoffen, die bequemer Weise schneller über die Restabfalltonne entsorgt sind, sollten im Sinne einer nachhaltigen Wertschöpfung verwertet werden. In ihnen steckt weiteres Potential, das genutzt werden sollte. Immerhin beträgt der Anteil an im Restabfall enthaltenen trockenen Wertstoffen im Mittel ca. 44 kg/(E*a).
Sonstige Anteile
Die Menge an Abfällen, die auch über den grauen Abfallbehälter als Restabfall entsorgt werden darf, beträgt ca. 45 kg/(E*a) und macht einen Anteil von ca. 28 Gew.-% aus.
Die Menge an Problem- und Schadstoffen im Restabfall liegt bei 0,8 kg/(E*a) und die der Elektroaltgeräte bei 1,1 kg/(E*a). Für diese Fraktionen gibt es sichere Verwertungs- und Entsorgungswege über die Wertstoffhöfe und das Umweltmobil, sie haben nichts in der Restabfalltonne zu suchen.
Ergebnisvergleich
Im Vergleich mit der bundesweiten Hausmüllanalyse liegt die spezifische Restabfallmenge in der Stadt Kaiserslautern (175 kg/(E*a) im bundesweiten Durchschnitt für ähnliche Siedlungsstrukturen(178 kg/(E*a). Die Mengen an trockenen Wertstoffen liegen etwas unter den Ergebnissen der bundesweiten Analyse, der Organikanteil liegt in etwa gleich hoch.
Im Vergleich mit den Analysen in der Stadt Kaiserslautern aus 2012 und 2016 zeigen sich keine wesentlichen Veränderungen bei der Gesamtrestabfallmenge. Die größte Veränderung hat bei der Fraktion Papier, Pappe, Kartonage (PPK) stattgefunden. Hier konnte die Menge im Restabfall deutlich reduziert werden. Erfolgreich dazu beigetragen hat mit Sicherheit die SK-Öffentlichkeitskampagne „Jeder Schnipsel zählt!“ in 2018. Auch ist die Eintragsmenge an Leichtverpackungen im Restabfall um ca. 10 kg/(E*a) zurückgegangen. Erfreulicherweise ist ebenfalls der Anteil an Glas im Restabfall deutlich zurückgegangen von 12,5 kg/(E*a) auf 8,3 kg/(E*a).
Fazit der SK-Werkleitung
„Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Themen ‚Anteile an trockenen Wertstoffen und Organik im Restabfall‘ müssen konzeptionell angegangen werden, denn hier steckt noch großes Potential.
Alle Kampagnen unserer Öffentlichkeitsarbeit haben bis jetzt gegriffen. Neben der PPK-Kampagne in 2018 auch die Kampagne KLASSE.BIO.MASSE in 2016. Diese hat zur Mengensteigerung der Biotonnenabfälle, Reduktion des Anteils an Bioabfall im Restabfall und zur Reduzierung des Anteils an Eigenkompostierer geführt. Derzeit setzten wir unsere Nachhaltigkeits-Kampagne ‚Mehr Kreislauf bitte!‘ um. Hier wird der Focus auf Wiederverwendung und Verwertung gelegt, ganz im Sinne der zirkulären Wertschöpfung. Unter anderem stehen die Wertstoffhöfe im Mittelpunkt, die für den entsprechenden ‚Kreislauf‘ sorgen. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann Teil des Kreislaufs werden, indem Wertstoffe nicht über den Restabfall-Behälter entsorgt, sondern wie Wertstoffe behandelt werden, die immer noch Potential für mehr haben und damit Ressourcen schonen“, so Buchloh-Adler.
Quelle Text/Bild:
Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern,
Willy-Brandt-Platz 1,
67657 Kaiserslautern
www.kaiserslautern.de
Kaiserslautern, 30.09.2021