Mit Sorge hören wir die Forderungen von wirtschaftsnahen Wissenschaftlern, Arbeitgeberlobbyisten und Teilen der Politik, die Altersgrenzen weiter hoch zusetzen und neue Leistungskürzungen bei der Rente vorzunehmen. Das ist der falsche Weg! So erreicht man keine auskömmliche Alterssicherung für alle, so schafft man keine solidarische Finanzierung durch alle und so sichert man auch den Bedarf an Fachkräften nicht.
Die Anhebung der Regelaltersgrenzen geht an der Lebenswirklichkeit der Menschen und den Bedingungen der Arbeitsmärkte vorbei. Bereits heute kann sich die Mehrheit der Beschäftigten nicht vorstellen, gesund bis zur Regelaltersgrenze arbeiten zu können. Zu hoch sind die körperlichen und psychischen Belastungen in der Arbeitswelt.
Wir erteilen allen Versuchen, mittels weiter steigender Regelaltersgrenzen zusätzliche Rentenkürzungen „durch die Hintertür“ durchzusetzen, eine deutliche Absage! Bereits die Rente mit 67 geht an der Realität der Beschäftigten vorbei. Wir lehnen sie weiterhin ab!
Wer ältere Fachkräfte in Arbeit halten will, ändert nicht das Rentenrecht. Gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen, interessante Aufgaben und gute Entgelte sind entscheidend. Wer motivierte Beschäftigte haben will, muss in Ausbildung und Vereinbarkeit investieren. Dann gibt es auch ausreichend Fachkräfte!
Wir fordern:
– realistisch in Arbeit erreichbare Regelaltersgrenzen;
– gerade unter den Bedingungen der nötigen Transformation der Arbeitswelt passgenaue, sozial abgesicherte Übergänge in die Rente;
– einen dauerhaften Rentenzugang ohne Abschläge mit 63 Jahren nach mindestens 45 Beitragsjahren für alle Generationen
– eine Anhebung des Rentenniveaus und
– eine solidarische Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen, auch Beamte, Politiker und Selbständige
Eine gute Rente ist finanzierbar, wenn alle ins Solidarsystem einzahlen, angemessene Steuerzuschüsse auch versicherungsfremde Leistungen in der Rentenkasse abdecken und, wenn nötig, Beiträge moderat steigen. Das ist auch für nachkommenden Generationen besser, als wenn sie eine wachsende Rentenlücke mit privater Vorsorge an unsicheren Finanzmärkten schließen müssen.
Quelle Text/Bild:
IG Metall Kaiserslautern
Richard-Wagner-Str. 1
67655 Kaiserslautern
www.igmetall-kaiserslautern.de
Kaiserslautern, 22.08.2019