920.000 Euro für FuE-Projekt zur Robotik an der TU Kaiserslautern

Unter der Leitung des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen und Steuerung in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Regelungssysteme an der TU Kaiserslautern, startet das Projekt „Kollaborative und Kooperative Robotik Plattform (KoKoBot)“. Das Land fördert das Projekt mit 920.000 Euro. Das hat Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt mitgeteilt.

„Nach Einschätzung des Weltroboterverbands „International Federation of Robotics“ werden bis zum Jahr 2022 voraussichtlich etwa vier Millionen Industrieroboter in den Unternehmen weltweit im Einsatz sein. Intelligent gesteuerten Industrierobotern kommt somit eine Schlüsselrolle innerhalb der automatisierten Fertigung zu. Hier leistet der beantragte Kompetenzaufbau an der TU Kaiserslautern einen wesentlichen Beitrag für gut 13.000 verarbeitenden Industriebetriebe in Rheinland-Pfalz, die vom Einsatz von Robotern und damit auch vom Kompetenzaufbau der TU im Rahmen dieses Projektes profitieren können“, so Schmitt anlässlich der Unterzeichnung des Förderbescheides in Höhe von 920.000 Euro.

Im Rahmen des bewilligten Projektes entwickeln die beiden Lehrstühle der Technischen Universität Kaiserslautern eine Software, welche intuitiv bedienbar und eine herstellerübergreifende Roboteransteuerung und -kommunikation ermöglicht. Insbesondere KMU stehen häufig vor der Problematik, das Produktionsschritte aufgrund wechselnder Einflussfaktoren und kleiner Losgrößen nicht automatisiert werden können. Die ständige Konfiguration der Anlagen aufgrund verändernder Produktionsaufträge ist sehr zeitaufwendig und stellt sich häufig als unwirtschaftlich heraus. Des Weiteren verdeutlichten die letzten Monate der Pandemie sowie unterbrochene Lieferketten, wie anfällig die heute global agierende Wirtschaft für plötzlich wechselnde Produktnachfragen ist. Die Roboter sollen als autonome Agenten im System agieren, miteinander kooperieren und modular erweiterbar sein. Weiterhin sollen die Robotermodule mit Handarbeitsplätzen gekoppelt werden, um einen Arbeiter bei seinen Tätigkeiten unterstützen zu können. Durch ein Tracking der menschlichen Bewegung im Roboterumfeld wird untersucht, inwiefern eine kollisionsfreie Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter ohne Unterbrechung möglich ist. Ebenso wird untersucht, wie die entwickelten Softwarelösungen als erweiterbare Apps darstellbar sind.

„Das Projekt passt perfekt in die technische Umsetzung unserer Vision Production Level 4”, betont Prof. Martin Ruskowski, Lehrstuhlinhaber WSKL. “Die Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen spielt in der Produktion der Zukunft eine zentrale Rolle. Der Roboter wird eher morgen als übermorgen zum intelligenten Kollegen.” Einer der großen Forschungsschwerpunkte von zukünftigen Produktionsumgebung sind Maschinen, die durch erhöhte kognitive Fähigkeiten und semantisch definierte herstellerübergreifende Schnittstellen flexibler agieren, schneller einsatzfähig sind, sowie Werker bei ihren Aufgaben intuitiv unterstützen können. Prof. Steven Liu (Lehrstuhlinhaber LRS) bestätigt, dass gerade im Bereich der Mensch-Roboter-Kollaboration viele zukunftsträchtige Regelungskonzepte (KI- bzw. datenbasierte Methoden, modellprädiktive Regelung, optimale Bewegungsplanung etc.) erforscht und entwickelt werden müssen, denen über die hier geplanten Anwendungen hinaus große wissenschaftliche Bedeutungen zukommen.

Der Robotereinsatz wird nicht nur die automatisierte Fertigung, sondern vielzählige weitere Bereiche verändern. So wird prognostiziert, dass die Gerätschaften außerdem vermehrt im Bergbau, Forst-, Landwirtschaft, Bildungsbereich, Hotelgewerbe, Handel sowie in der Pflege zum Einsatz kommen werden.

Quelle Text/Bild:
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Mainz, 17.09.2021