Pfalztheater-Premieren im Oktober 2021: Rockoper – Schauspiel – Tanz!

Im Oktober wartet das Pfalztheater mit drei neuen Produktionen aus Musiktheater, Schauspiel und Tanz auf.

Die Uraufführung der Rockoper „Last Paradise Lost“ macht den Anfang. John Miltons sprachgewaltiges Versepos „Paradise Lost – Das verlorene Paradies“ aus dem Jahr 1667 erzählt vom Höllensturz der gefallenen Engel, von der Auflehnung Satans gegen Gottes Ordnung, davon, wie die Sünde in die Welt kam, und der Versuchung Adams und Evas und ihrer Vertreibung aus dem Garten Eden. In seinem Text bezieht sich Milton auf verschiedene biblische Quellen sowohl aus dem Alten als auch aus dem Neuen Testament, er greift aber auch Motive aus antiken Texten etwa von Homer und Vergil auf. In seiner Zeit wurde das Werk als Gleichnis auf den englischen Bürgerkrieg Mitte des 17. Jahrhunderts gelesen, in späteren Epochen sah und sieht man in dem Text eine Darstellung des moralischen Dilemmas des Menschen, zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können. Künstler*innen aller Sparten und Richtungen haben sich bis in die Jetztzeit hinein immer wieder von Miltons Text inspirieren lassen.
Nach dem Rockoratorium „Ludus Danieli“ (2008) und dem Rockmysterium „Everyman“ („Jedermann“; 2015) bringen die Vanden Plas-Musiker Günter Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill zusammen mit Johannes Reitmeier wieder ein großes Bühnenwerk im Stil eines mittelalterlichen Moralitätenspiels als Rockoper zur Uraufführung. Die hymnisch-opulente Klanggewalt von Deutschlands führender ProgMetal-Band „Vanden Plas“ scheint geradezu prädestiniert dazu, Miltons Epos mit seinen kraftvollen Bildern zwischen Himmel, Paradies und Hölle in Musik zu fassen.
Die musikalische Leitung hat Günter Werno. Johannes Reitmeier führt Regie. Die Bühne konstruiert Thomas Dörfler. Die Kostüme entwirft Michael D. Zimmermann. Den Chor leitet Gerhard Polifka. In den Hauptrollen sind Randy Diamond, Andy Kuntz, Astrid Vosberg, Adrienn Cunka und viele andere zu erleben. Premiere ist am 2. Oktober 2021 im Großen Haus.

Die Sparte Schauspiel präsentiert eine eigens erstellte Bühnenfassung von Daniel Kehlmanns Roman „Tyll“.
Müllerssohn, Gaukler, Seiltänzer, dämonischer Schalk, Narr, Provokateur und alles in allem eine unsterbliche Figur: Tyll Ulenspiegel. In seinem neuesten Roman hat Daniel Kehlmann nicht nur der Figur des Till Eulenspiegels ein weiteres Denkmal gesetzt, sondern er hat ebenfalls das Panorama einer prägenden europäischen Epoche geschrieben: der Dreißigjährige Krieg. Europa ist durch Krieg, Krankheiten und Gewalt entstellt. Weite Landstriche werden verwüstet, überall herrschen Armut, Hunger und religiöser Fanatismus. In dieser endzeitlichen Welt trifft Tyll auf Könige und Königinnen, Mönche und Bauern, auf sprechende Esel, Schriftsteller und Drachenforscher, auf Gaukler und Gelehrte.
Ein großes Schelmenstück über die Kraft der Kunst und der Phantasie, über das Elend des Krieges, über eine Welt im Zusammenbruch und Aufbau.
Es inszeniert Jan Langenheim im Bühnenbild von Anja Jungheinrich. Die Kostüme kreiert Jessica Karge. Joachim Schönecker komponiert die Musik.
Als Tyll ist Jan Henning Kraus zu erleben. Aglaja Stadelmann spielt Nele.
In zahlreichen weiteren Rollen ist das Schauspielensemble zu erleben.
Premiere ist am 23. Oktober 2021 im Großen Haus.

Mit seinem neuen Tanzabend auf der Werkstattbühne schaut Choreograph Huy Tien Tran nach vorne: „What’s next?“ ist der Titel von Tanz.5.
Wie geht es weiter? Was wird kommen? – Das sind die Leitfragen der Choreographien dieser Uraufführung. Gezeigt werden sollen verschiedene Menschen mit ihren Geschichten, großen wie kleinen, Menschen, die vor Weichenstellungen in ihrem Leben stehen, Menschen, die Sorgen oder gar Angst vor der Zukunft haben, aber auch Menschen, die die Herausforderungen mutig annehmen oder voller positiver Erwartung auf das Kommende sind.
Nach der Erfahrung der Coronakrise stellt sich für alle Menschen die Frage: Wie wollen wir, wie können wir weiterleben? Was wollen wir verändern, damit das Leben vielleicht ein besseres wird? Klimawandel und Digitalisierung sind nur zwei der großen Zukunftsfragen, die aber konkrete Auswirkungen auf unser aller Leben haben werden.
Mit den Mitteln der Bewegung und des Tanzes will Huy Tien Tran aufzeigen, dass die Zukunft ein offener Raum ist, den wir gestalten können, der aber auch Grenzen in den Realitäten findet, die unser Umfeld definieren.
Das Bühnenbild richtet Thomas Dörfler ein. Helen Maria Boomes entwirft die Kostüme – mit dem Ensemble Tanz des Pfalztheaters.
Premiere ist am 29. Oktober.

Und außerdem: Am 30. Oktober 2021 läutet die Operngala Donizettis „Tudor Queens“ die neue Reihe der Pfalztheaterkonzerte ein. Auf dem Programm stehen Ausschnitte aus „Anna Bolena“, „Maria Stuarda“ und „Roberto Devereux“. Die musikalische Leitung hat GMD Daniel Squeo.
Am 24. Oktober steht auch das erste Kammerkonzert der Saison auf dem Werkstattbühnenprogramm. Unter dem Titel „Import – Export: Deutsche Barockkomponisten in London“ erklingen u. a. Werke von Georg Friedrich Händel, Carl Friedrich Abel und Johann Christian Bach.
Am 3. Oktober wird Günther Fingerles Werner Richard Heymann-Schlagerabend „Das gibt’s nur einmal“ für die Werkstattbühne wieder aufgenommen.
Gemeinsam mit dem Pianisten Frank Kersting stand er mit diesem Programm bereits auf der Hoftheater-Bühne im Juni diesen Jahres.

Quelle Text/Bild:
Pfalztheater Kaiserslautern
Willy-Brandt-Platz 4 + 5
67657 Kaiserslautern

www.pfalztheater.de

Kaiserslautern, 07.09.2021