Beach-Bar mit Sand und Liegestühlen, Tanzfläche für Salsa-Kurse, Skaterbahn für Jugendliche oder doch ein Spieltreff für Familien mit Kindern? Diese Vorschläge für neue Begegnungsräume sind bei mehreren Bürger-Workshops und Meinungsabfragen eingegangen. Wegen der Pandemie verzögerte sich der Start des Vorhabens, das bisher unter der Bezeichnung „Dritter Ort“ bekannt war. Unter dem neuen Namen Stadt.Raum.Wir. kann ein erstes Teilprojekt beginnen: Ab dem 10. August werden den Bürgerinnen und Bürgern im herzlich digitalen Lautern Liegestühle zur Verfügung gestellt, die zukünftig auch mit einem digitalen Kniff -GPS-Sensoren- ausgestattet werden. Das Projekt ist eines von acht Vorhaben in der herzlich digitalen Stadt aus der Reihe „Modellprojekte Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung“, in der Kaiserslautern in der ersten Staffel eine Förderung von 15 Millionen Euro vom Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat für die Umsetzung innovativer Ideen erhält.
„Der Name Stadt.Raum.Wir. fasst genau zusammen, was das Projekt ausmacht: Gemeinsam Räume gestalten, bei denen das Miteinander – also das ‚Wir‘ – großgeschrieben wird. ‚Wir‘, damit sind alle Menschen in Kaiserslautern gemeint. Für die Umsetzung muss das Stadtbild gar nicht umgebaut werden – stattdessen nutzen wir einfach das vorhandene Raumangebot und organisieren Treffpunkte mit abwechslungsreichen, nicht-kommerziellen Angeboten“, erklärt Olivia Duran, Projektverantwortliche für Stadt.Raum.Wir. Das Ziel: Viele verschiedene Zielgruppen zusammenzubringen und vielfältige Ermöglichungs- und Begegnungsräume schaffen, die zudem soziale Kontakte fördern. Darüber hinaus werden die Attraktivität und Anziehungskraft der Innenstadt durch neue Freizeitmöglichkeiten gesteigert. Die konkrete Umsetzung erfolgt dann in enger Abstimmung mit den Bürgerinnen und Bürgern über eine digitale Beteiligungsplattform, die Ende des Jahres fertiggestellt werden soll.
Die erste Teilaktion im Projekt verspricht sommerliches Flair und wird im August anlaufen, erklärt Olivia Duran: „Wir freuen uns sehr, mit diesem Angebot starten zu können und den Menschen in Kaiserslautern nach einer entbehrungsreichen Zeit Räume zu bieten, die zum Verweilen und Austauschen einladen. Dafür stellen wir den Bürgerinnen und Bürgern Liegestühle in der Innenstadt zur Verfügung.“ Zunächst sind als feste Standorte die Wiese vor dem Pfalztheater sowie der Schillerplatz geplant. Ab dem 10. August können die Liegen dann zum Verweilen, Relaxen und als geselliger Treffpunkt genutzt werden – sozusagen als städtischer Strand und Relax-Zone in der Innenstadt. In einem nächsten Schritt sollen die Sitzgelegenheiten auch an verschiedene Lieblingsorte der Lautrer gestellt werden dürfen. Das Digitale daran: Die Liegestühle werden zukünftig mit einer GPS-Ortung ausgestattet, sodass ersichtlich wird, wo sich die Menschen in der Stadt gerne aufhalten oder sich Sitzmöglichkeiten wünschen.
Zum Konzept Stadt.Raum.Wir.: Das Projekt basiert auf der Theorie des Soziologen Ray Oldenburg, der „dritte Orte“ als Räume der Gemeinschaft definiert, die neben dem ersten Ort – dem Zuhause – und dem zweiten Ort – dem Arbeitsplatz -, einen Ausgleich zu Beruf und Familie bieten sollen. Solche Orte gehören uns allen, sie sollen lebendig, bunt und flexibel sein. Ein Hauptbestandteil des Konzepts ist daher die Möglichkeit, interaktiv abzustimmen, wofür ein freier Platz in der Innenstadt temporär genutzt werden soll. Die Bürgerinnen und Bürger können zukünftig digital bestimmen, welche Idee als nächstes umgesetzt wird und welcher Ort sich in der Stadt besonders gut dafür eignet. Eben eine herzlich digitale Idee!
Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter: https://www.herzlich-digital.de/ueber-uns/projekte/stadt-raum-wir/ Bei Fragen oder Anregungen kann man sich gerne per Mail an stadtraumwir@kaiserslautern.de wenden.
Folgend das Interview mit Olivia Duran, der Projektverantwortlichen von Stadt.Raum.Wir.
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Das Smart City Projekt Stadt.Raum.Wir. will das Raumangebot in der Innenstadt optimal nutzen, um nicht-kommerzielle Begegnungsräume zu schaffen und unterschiedliche Zielgruppen miteinander zu verbinden. Nicht zuletzt entstehen dadurch neue Freizeitmöglichkeiten, die die Attraktivität der Stadt erhöhen. Olivia Duran ist die Projektleiterin des spannenden Vorhabens und erklärt uns, was es damit auf sich hat und worauf sich die Bürgerinnen und Bürger zukünftig in Kaiserslautern freuen dürfen.
Frau Duran, erstmal knapp zusammengefasst, worum geht es in Ihrem Projekt?
Mit dem Projekt Stadt.Raum.Wir., vorher bekannt als „Dritter Ort“, wollen wir freie Flächen und Plätze in der Innenstadt beleben und dadurch neue Begegnungsräume für die Menschen in Kaiserslautern schaffen. Der Begriff »Dritter Ort« wurde vom Soziologen Ray Oldenburg geprägt. Das Zuhause bezeichnet er als ersten Ort, die Arbeit als zweiten Ort und der dritte Ort, soll ein neutraler Ort sein, der als Ausgleich für alle Menschen dienen soll. Hier kann man sich treffen, gemeinsamen Aktivitäten nachgehen und sich austauschen. Unser Wunsch dabei ist es, ganz verschiedene Ziel- und Altersgruppen zusammenzubringen und den Dialog zwischen allen zu fördern.
Das klingt sehr spannend! Welche Aktivitäten können dann beispielsweise an so einem Ort stattfinden?
Da ist die Bandbreite an möglichen Aktivitäten wirklich groß! Von Volleyball-Turnier, über Skaterbahn für Jugendliche, gemeinsame Picknicks, Pilates im Park bis hin zu Französischem Frühstück, Spielflächen für Familien mit Kindern, Sprachkurse, Lesungen oder kreativem Gestalten, sind so gut wie alle umsetzbaren Veranstaltungen denkbar.
Das klingt nach einer langen Liste? Sind das alles Ideen, die Sie entwickelt haben?
Nein, die Ideen stammen aus mehreren Bürgerworkshops und -Umfragen, bei denen es darum ging, herauszufinden, wie die Bürgerinnen und Bürger in Kaiserslautern einen Raum nutzen würden, der ihnen frei zur Verfügung steht. Die Antworten waren super vielseitig und wir haben teilweise mehrere Seiten an Ideen sammeln können. Insofern gibt es auch keine Deadline, bis wann Ideen an uns herangetragen werden dürfen. Wir sind jederzeit offen für neue Vorschläge und freuen uns diese gemeinsam mit den Menschen in unserer herzlich digitalen Stadt umzusetzen. Weitere Anregungen können gerne an stadtraumwir@kaiserslautern.de gesendet werden.
Und was genau ist daran digital?
Zum einen wurde beim Projekt die Veränderung unserer städtischen Räume im Zuge der Digitalisierung mitgedacht. Ein Beispiel dazu: Wenn wir zukünftig mehr autonom fahrende Busse haben, wird vermutlich der Individualverkehr reduziert und es entstehen mehr freie Flächen, wo vorher zum Beispiel Parkplätze waren. Stadt.Raum.Wir. ist unsere Antwort auf die Frage – was passiert eigentlich mit den neu entstandenen Leerräumen? Digital ist außerdem, dass wir die Vorschläge für Aktivitäten und was letztlich auf den Plätzen in der Stadt umgesetzt werden soll über eine digitale Bürgerbeteiligungsplattform laufen lassen werden. Alle Ideen und Anregungen werden so gebündelt und es kann abgestimmt werden, welcher Vorschlag umgesetzt werden soll. Die Plattform soll noch dieses Jahr verfügbar sein. Natürlich wird es auch weiterhin analoge Möglichkeiten zur Beteiligung geben. Uns ist es wichtig, dass wir alle Alters- und Zielgruppen mit einbeziehen und wirklich allen die Möglichkeit geben, dabei zu sein und mitzumachen.
Sie hatten erwähnt, das Projekt basiere auf einem soziologischen Konzept, wie passt da der Name Stadt.Raum.Wir.?
Obwohl der Begriff „Dritter Ort“ in der Soziologie durchaus bekannt ist, haben wir uns aufgrund der Bürgernähe des Projektes für einen neuen Namen entschieden. Stadt.Raum.Wir. hat meiner Meinung nach sehr gut in das Konzept gepasst, weil wir mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam unsere STADT gestalten möchten. Da wir innerhalb der Stadt die Räume dafür sinnvoll nutzen und lebendig gestalten wollen, durfte der RAUM nicht fehlen und das Beste kommt bekanntlich zum Schluss…das WIR. WIR möchten gemeinsam mit der Stadtgesellschaft Räume in unserer Stadt beleben und somit Begegnung auf Augenhöhe schaffen.
Wie wird das Ganze finanziert?
Stadt.Raum.Wir. ist ein Smart City Projekt, das vom Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat im Rahmen des Modellprojekt „Smart Cities – Stadtentwicklung und Digitalisierung“ finanziert wird. Die Stelle an sich gehört zu Herzlich digital und ist im Referat Stadtentwicklung angesiedelt.
Und jetzt noch eine Frage bezüglich des Ausblicks: Was sind die nächsten Projektschritte? Worauf dürfen sich die Bürgerinnen und Bürger in Kaiserslautern freuen?
Noch im August freuen wir uns ein bisschen sommerliches Flair in die Innenstadt zu bringen und werden dafür Liegestühle an ausgewiesenen Plätzen für die Bürgerinnen und Bürger bereitstellen. Die ersten festen Stellplätze sind auf dem Schillerplatz und auf der Wiese vor dem Pfalztheater geplant. Dort können die Sitzgelegenheiten dann zum Verweilen genutzt werden oder um sich in lockerer Runde auszutauschen. In einem nächsten Schritt sollen die Liegestühle dann mit GPS-Trackern ausgestattet werden, sodass die Menschen die Liegen an ihre Lieblingsorte in der Stadt stellen können oder eben dorthin, wo sie sich noch Sitzmöglichkeiten wünschen würden.
Darüber hinaus arbeiten wir gerade daran, die Beteiligungsplattform auf den Weg zu bringen, sodass sie noch in diesem Jahr an den Start gehen kann.
Und für die Wintermonate planen wir, je nachdem ob die Pandemie es zulässt, kleinere Aktionen, die evtl. auch in Leerständen stattfinden können.
Ansonsten sind wir im herzlich digitalen Team gespannt, was den Bürgerinnen und Bürgern noch alles einfällt!
Haben Sie dabei selbst auch eine Aktion, die Ihnen besonders am Herzen liegt? Wenn ja, warum?
Das ist schwer zu sagen – mir liegt jede Aktion, die ich plane am Herzen. Ich weiß, dass ich den Menschen damit etwas Gutes tun kann. Da macht die Arbeit umso mehr Spaß!
Was reizt Sie am meisten an Ihrer Arbeit/ am Projekt?
Dass ich nie weiß, was mich als nächstes erwartet und der Arbeitsbereich sehr dynamisch ist. Das kann zwar herausfordernd sein, aber gleichzeitig ist es aufregend und bereitet mir große Freude.
Vielen Dank für das nette Gespräch – wir sind sehr gespannt auf das Projekt und die kommende Zeit!
Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 09.08.2021