Knapp ein Viertel der Wirtschaftsleistung 2019 erbringen die drei größten Städte des Landes

Zahlen für Kaiserslautern in den unteren Abbildungen zu finden.

Das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen ist 2019 in fast allen rheinland-pfälzischen Verwaltungsbezirken gewachsen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems stieg der Wert aller produzierten Waren und Dienstleistungen in den Landkreisen mit plus 2,8 Prozent stärker als in den kreisfreien Städten (plus 1,7 Prozent).

Die kräftigsten Anstiege der Wirtschaftsleistung verzeichneten die Stadt Frankenthal (Pfalz) mit plus 7,5 Prozent, der Landkreis Germersheim mit plus 6,4 Prozent und der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit plus 5,6 Prozent. Rückläufig war das Bruttoinlandsprodukt dagegen in der kreisfreien Stadt Zweibrücken (minus 2,4 Prozent) sowie in den Landkreisen Bad Dürkheim und Donnersbergkreis (jeweils minus 0,2 Prozent). In der kreisfreien Stadt Ludwigshafen am Rhein blieb die Wirtschaftsleistung 2019 gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert.

Die Summe der in Rheinland-Pfalz produzierten Waren und Dienstleistungen belief sich 2019 auf nominal 146,4 Milliarden Euro. Davon wurden rund 60 Prozent in den Landkreisen und etwa 40 Prozent in den kreisfreien Städten erstellt. Die drei größten Städte des Landes – Ludwigshafen, Mainz und Koblenz – erwirtschafteten nahezu ein Viertel der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsleistung. Auf die vier wirtschaftsstärksten Landkreise – Mainz-Bingen, Westerwaldkreis, Mayen-Koblenz und Neuwied – entfiel annähernd ein Fünftel des Landeswertes.

Das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen – auch als Arbeitsproduktivität bezeichnet – stieg 2019 gegenüber dem Vorjahr im Landesdurchschnitt um 1,6 Prozent auf 71.436 Euro. In den kreisfreien Städten lag der Pro-Kopf-Wert mit 76.258 Euro deutlich über dem Wert in den Landkreisen (68.531 Euro). Der Durchschnitt der Städte wird allerdings maßgeblich von Ludwigshafen beeinflusst; dort war die Wirtschaftsleistung je Erwerbstätigen mit 107.682 Euro wesentlich höher als im Landesdurchschnitt. Im Vergleich der Landkreise wies Mainz-Bingen mit 95.802 Euro das höchste Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen auf. Die niedrigste Arbeitsproduktivität wurde unter den kreisfreien Städten in Pirmasens mit 56.817 Euro und unter den Landkreisen in Bad Dürkheim mit 59.643 Euro registriert.

In den meisten Verwaltungsbezirken erbringen die Dienstleistungsbereiche den größten Teil der Wertschöpfung: Durchschnittlich wurden in den Landkreisen knapp 64 Prozent und in den kreisfreien Städten gut 68 Prozent der Bruttowertschöpfung im tertiären Sektor erwirtschaftet. In den Städten Koblenz, Mainz, Neustadt und Landau lag der Anteil der Dienstleistungsbereiche sogar über 80 Prozent. In der kreisfreien Stadt Ludwigshafen und im Landkreis Germersheim dominierte dagegen das Produzierende Gewerbe die Wirtschaftsstruktur mit einem Anteil von rund 64 bzw. 57 Prozent. Im Landesdurchschnitt lag der Anteil der Dienstleistungsbereiche bei rund 65 Prozent, der Anteil des Produzierenden Gewerbes an der gesamten Wertschöpfung betrug durchschnittlich etwa ein Drittel.

Die langfristige Betrachtung zeigt, dass sich das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen in den Landkreisen und kreisfreien Städten sehr unterschiedlich entwickelt hat. Zwischen 2000 und 2019 fiel der Zuwachs in den Landkreisen mit plus 64 Prozent deutlich höher aus als in den kreisfreien Städten mit plus 46 Prozent. Am stärksten legte die nominale Wirtschaftsleistung in den Landkreisen Germersheim (plus 115 Prozent) und Mainz-Bingen (plus 106 Prozent) zu. Den höchsten Anstieg unter den kreisfreien Städten gab es in Landau (plus 73 Prozent). Im Landkreis Kusel und in der kreisfreien Stadt Pirmasens nahm das Bruttoinlandsprodukt dagegen nur um 24 bzw. 27 Prozent zu. Zu beachten ist, dass die nominalen Veränderungsraten auch durch Preisniveauveränderungen beeinflusst werden.

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Das Statistische Landesamt veröffentlicht jährlich mehr als 200 Pressemitteilungen, die ein umfassendes Bild der Strukturen und Entwicklungen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft liefern. Die Veröffentlichung der Zahlen erfolgt mit einigem zeitlichen Abstand zum Berichtszeitraum; denn das Einsammeln der Daten und ihre sorgfältige Aufbereitung nach wissenschaftlichen Grundsätzen kosten Zeit. Deshalb wird im Moment auch noch über Strukturen und Entwicklungen berichtet, die vor dem Beginn der Corona-Pandemie liegen. Das scheint in einer Situation, in der sich nahezu alle Lebensbereiche tiefgreifend verändern, befremdlich. Diese Zahlen haben jedoch eine wichtige Funktion; sie bilden die Grundlage für die Bewertung der Auswirkungen von Corona in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. Deshalb veröffentlicht das Statistische Landesamt Pressemitteilungen mit Vor-Krisen-Ergebnissen.

Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen umfasst den Wert aller in einem abgegrenzten Wirtschaftsgebiet produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich der bei der Produktion verbrauchten Güter. Es ist Ausdruck der in einer bestimmten Region erbrachten wirtschaftlichen Leistung in einer Periode. Es entspricht der Summe der Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen der Wirtschaftsbereiche zuzüglich des Saldos aus Gütersteuern und Gütersubventionen. Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom August 2020.
Zusammen mit der Berechnung der Ergebnisse für 2019 wurden die Ergebnisse der Jahre 2015 bis 2018 überarbeitet. Nähere methodische Erläuterungen und Ergebnisse für alle kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland enthält die Gemeinschaftsveröffentlichung Reihe 2 Band 1 des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder“. Zum kostenfreien Download (LINK ). Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ unter www.vgrdl.de.

Autorin: Sophia Häußler (Sachgebiet VGR, ETR, Arbeitsmarkt)

Quelle Text/Bild:
Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Mainzer Straße 14-16
56130 Bad Ems

www.statistik.rlp.de

Kaiserslautern, 29.07.2021