Roman: Janina Hecht – In diesen Sommern
Janina Hecht erzählt unaufdringlich und doch fesselnd die Geschichte einer Familie: Behutsam tastet sich die Protagonistin Teresa an ihre Kindheit und Jugend heran, ihr Blick in die Vergangenheit ist vorsichtig geworden. Erste unsichere Versuche auf dem Fahrrad an der Seite des Vaters, lange Urlaubstage im Pool mit dem Bruder, Blumenkästen bepflanzen mit der Mutter in der heißen Sommersonne. Doch die unbeschwerten Momente werden immer wieder eingetrübt von Augenblicken der Zerrüttung, von Gefühlen der Hilflosigkeit und Angst. Etwas Unausgesprochenes schwelt in dieser Familie – alle scheinen machtlos den Launen des Vaters ausgeliefert zu sein, Situationen beginnen gefährlich zu entgleisen. Ein leises, genaues Buch.
Krimi
Gianrico Carofiglio – Zeit der Schuld
In ihrer Jugend war Lorenza der Schwarm aller Männer: schön, klug und weltgewandt. Doch als sie dem alten Freund und engagierten Anwalt Guido Guerrieri eines späten Nachmittags in seinem Büro in Bari gegenübersteht, hat sie nichts mehr von der einst so faszinierenden Frau. Trotzdem ist er sofort bereit, Lorenzas Sohn Jacopo vor Gericht zu vertreten, der wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Doch die Beweislage ist erdrückend, und bald muss sich Guerrieri fragen, ob sein nostalgisches Gefühl für seine Vergangenheit mit Lorenza nicht nur seine Urteilskraft beeinträchtigt, sondern auch seinen Ruf als Anwalt zerstören wird.
Sachbuch
Chapoutot – Gehorsam macht frei
Die NS-Kriegswirtschaft zielte konsequent auf Leistungsfähigkeit, der Mensch wurde zum Produktionsfaktor, die „Volksgemeinschaft“ gehorchte dem „Führer“. Dieses Menschenbild setzte sich in der Bundesrepublik fort: Über 600 000 Führungskader – von BMW über Aldi bis Thyssen-Krupp – durchliefen die Akademie für Führungskräfte, die der fanatische NS-Jurist Reinhard Höhn 1956 in Bad Harzburg begründete und über Jahrzehnte hinweg leitete. Höhns beispielhafter Aufstieg zum Marketing-Guru wirft die beunruhigende Frage auf: Wie stark ist unsere Arbeitswelt noch heute vom Geist der NS-Zeit geprägt?
Kinderbuch
Markus und Lola Orths, Kerstin Meyer – Ein Elefant macht Handstand
Lola hat ein großes Problem: Sie muss für die Schule eine Geschichte schreiben. Da hilft es, dass ihr Vater Markus Orths (bekannt als Autor eindrücklicher Romane wie „Max“ über den Künstler Max Ernst) ist, der jeden Abend an ihrem Bett sitzt und mit ihr gemeinsam eine schöne kleine Geschichte erfindet. Ein Buch für kleine Leser, die Schriftsteller von morgen und alle, die wissen möchten, was denn nun bitte eine Po-Ente ist.
Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
Richard-Wagner-Str. 46
67655 Kaiserslautern
www.buchhandlung-blaue-blume.de
Kaiserslautern, 15.07.2021