RLP: Inflation zieht deutlich an

Die Teuerungsrate in Rheinland-Pfalz ist im Mai 2021 deutlich gestiegen. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lag der Verbraucherpreisindex um 2,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das ist der höchste Wert seit Oktober 2018. Im April betrug die Inflationsrate plus 1,8 Prozent.

Veränderungen gegenüber Mai 2021

Ein Grund für den Anstieg der Inflationsrate sind deutlich höhere Energiepreise. So mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im Mai 10,7 Prozent mehr für Energie ausgeben als ein Jahr zuvor. Preistreibend wirkte sich unter anderem die im Januar 2021 eingeführte Kohlenstoffsteuer aus. Die Preise für Mineralölprodukte zogen merklich an (plus 30,8 Prozent). Insbesondere Kraftstoffe wurden binnen Jahresfrist teurer (plus 30,5 Prozent). Die Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) stiegen um 10,3 Prozent. Zu berücksichtigen ist auch, dass aufgrund niedriger Rohölpreise und der geringen Nachfrage während der Corona-Pandemie die Preise für Mineralölprodukte im Mai 2020 auf einem außergewöhnlich niedrigen Niveau lagen. Auch für Gas (einschließlich Umlage) musste im Mai 2021 tiefer in die Tasche gegriffen werden (plus 3,1 Prozent). Die Preise für Fernwärme sanken dagegen im Vergleich zum Vorjahr (minus 2,9 Prozent). Mit einer Veränderung zum Vorjahr von minus 0,2 Prozent musste für Strom ebenfalls weniger bezahlt werden. Ohne Energie läge die Teuerungsrate bei plus 1,5 Prozent.

Die Nahrungsmittelpreise stiegen wieder etwas stärker: Nach einem Plus von 0,3 Prozent im April 2021 lag die Teuerungsrate im Mai 2021 bei plus 1,1 Prozent. Hohe Preissteigerungen waren bei Speisefetten und Speiseölen zu beobachten (plus 2,9 Prozent; darunter Butter plus 6,4 Prozent). Auch für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren erhöhten sich die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat (plus 2,5 Prozent). Molkereiprodukte und Eier sowie Obst verteuerten sich ebenfalls um mindestens 2 Prozent (darunter Joghurt plus 4,9 Prozent und Äpfel plus 6,1 Prozent). Niedrigere Preise als im Vorjahresmonat gab es in den Bereichen „Gemüse“ (minus 1,7 Prozent) sowie „Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte“ (minus 1,2 Prozent). Zum Beispiel verbilligte sich Räucherfisch um 3,4 Prozent.
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, stieg im Mai 2021 auf plus 1,6 Prozent. Im April 2021 betrug sie plus 1,2 Prozent.
In acht der zwölf Abteilungen lagen die Preise über dem Niveau des Vorjahresmonats. Durch den kräftigen Anstieg der Kraftstoffpreise wies der Bereich „Verkehr“ die höchste Teuerungsrate auf (plus 8,7 Prozent). Es folgte die Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ mit plus 3,7 Prozent. Zu dieser Abteilung gehören beispielsweise Bücher und Computersoftware. Die stärksten Preisrückgänge waren im Bereich „Post und Telekommunikation“ zu beobachten (minus 1,4 Prozent).

Veränderungen gegenüber April 2021

Gegenüber dem Vormonat nahm der Verbraucherpreisindex um 0,5 Prozent zu. Die stärksten Preissteigerungen gab es bei Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (plus 2,2 Prozent). Für Bekleidung und Schuhe musste ebenfalls mehr bezahlt werden als im April (plus 1,8 Prozent). Preisrückgänge waren unter anderem in der Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ zu verzeichnen (minus 0,3 Prozent). In den Bereichen „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ und „Post und Telekommunikation“ blieben die Preise im Durchschnitt konstant.

Hinweise zur Qualität des Verbraucherpreisindex im Mai 2021

Im Mai 2021 kam es bei der Erhebung der Verbraucherpreise weiterhin zu Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise und den damit zusammenhängenden Maßnahmen. In Einzelbereichen müssen daher Einschränkungen in der Aussagefähigkeit in Kauf genommen werden. Statistisch unsichere Zahlenwerte sind in den Tabellen und Grafiken entsprechend gekennzeichnet.

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Energie und Nahrungsmittel als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Mai 2021 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 8. Juni 2021 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

Quelle Text/Bild:
Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Mainzer Straße 14-16
56130 Bad Ems

www.statistik.rlp.de

Kaiserslautern, 31.05.2021