Im vergangenen Jahr wurden deutlich weniger in Rheinland-Pfalz lebende Ausländerinnen und Ausländer eingebürgert als in den Jahren zuvor. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, wurde 4.841 Personen die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen. Dies ist die niedrigste Zahl seit 1989 und sicherlich eine Folge der durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen.
Gegenüber 2019 sank die Zahl der Einbürgerungen um etwa ein Fünftel (minus 20,2 Prozent). Im Vergleich zum Jahr 1995, dem mit insgesamt 19.605 Einbürgerungen bislang einbürgerungsstärksten Jahr seit Beginn der 1950er Jahre, beläuft sich der Rückgang auf mehr als 75 Prozent. Von den 2.531 Frauen und den 2.310 Männern, die in 2020 eingebürgert wurden, lebte annähernd die Hälfte (49,6 Prozent) mehr als 10 Jahre und von diesen wiederum etwa die Hälfte (49,9) seit mehr als 20 Jahren in Deutschland. Im Durchschnitt waren die Eingebürgerten 33 Jahre alt.
Wird nur die erste bisherige Staatsbürgerschaft betrachtet, führen Syrerinnen und Syrer die Liste der am häufigsten eingebürgerten Nationalitäten an (440). Es folgen Türkinnen und Türken (412) sowie bisherige Staatsbürgerinnen und -bürger von Italien (283), Rumänien (277), Polen (266) und dem Vereinigten Königreich (169).
Bezogen auf die hier lebenden Ausländerinnen und Ausländer und dabei beschränkt auf Nationalitäten, die Ende des Jahres 2020 landesweit mit mindestens 500 Personen vertreten waren, ergibt sich die höchste Einbürgerungsneigung – gemessen an der ersten bisherigen Staatsbürgerschaft – bei Personen aus dem Vereinigten Königreich (5,0 Prozent), Kamerun (4,7 Prozent) und Ägypten (4,2 Prozent). Syrerinnen und Syrer belegen – bezogen auf die jeweilige Zahl hier lebender Landsleute – mit 1,0 Prozent lediglich Rang 33, Italienerinnen und Italiener mit 0,9 Prozent und Türkinnen und Türken mit 0,7 Prozent die Ränge 34 bzw. 44.
Wie bereits in den Jahren zuvor wurde die mit Abstand höchste Zahl von Einbürgerungsurkunden in den kreisfreien Städten Ludwigshafen (596) und Mainz (485) ausgehändigt. Die wenigsten Einbürgerungen erfolgten in den Landkreisen Kusel (23) und Donnersbergkreis (30). Die höchste Einbürgerungsneigung hatten Ausländerinnen und Ausländer in der kreisfreien Stadt Koblenz (1,8 Prozent aller Ausländerinnen und Ausländer laut Ausländerzentralregister) sowie in den Landkreisen Ahrweiler (1,7 Prozent) und Birkenfeld (1,6 Prozent). Die geringste Neigung gab es im Landkreis Bernkastel-Wittlich (0,4 Prozent) sowie den Landkreisen Donnersbergkreis, Kusel, Rhein-Hunsrück-Kreis, Eifelkreis Bitburg-Prüm und Neuwied (jeweils 0,5 Prozent).
Die Daten stammen aus der Einbürgerungsstatistik. Sie werden den statistischen Landesämtern von den Einbürgerungsbehörden übermittelt. Einbürgerungsbehörden sind in Rheinland-Pfalz die Verwaltungen der kreisfreien Städte und Landkreise. Nach dem Staatsangehörigkeitsgesetz haben insbesondere Personen, die seit mindestens acht Jahren in Deutschland leben, einen besonderen Anspruch auf Einbürgerung, wenn sie bestimmte gesetzlich festgelegte Anforderungen erfüllen. Durch die Einbürgerung werden die Betroffenen gleichberechtigte deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger mit allen Rechten und Pflichten. Für die Auswertungen und Berechnungen wurden des Weiteren Daten des Ausländerzentralregisters herangezogen.
Autor: Gerd Reh (Referatsleiter Bevölkerung, Zensus, Verwaltungsstelle Mortalität)
Quelle Text/Bild:
Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Mainzer Straße 14-16
56130 Bad Ems
www.statistik.rlp.de
Kaiserslautern, 07.05.2021