Mit Befremden reagiert die VAV auf das von der Gewerkschaft ver.di bis Ende der Woche den Arbeitgebern eingeräumte Ultimatum zur Aufnahme von Tarifverhandlungen. „Die Art und Weise, wie ver.di die Sozialpartnerschaft mit uns interpretiert, befremdet uns. Anstatt vorrangig mit uns zu sprechen, sucht ver.di zunächst den Weg an die Öffentlichkeit. Das kennen wir von den Verhandlungsführern aus früheren Jahren nicht und irritiert uns mas-siv“, macht der Geschäftsführer der VAV, RA Heiko Nagel seinem Unmut laut.
„Die Forderungen von ver.di, mit Lohnsteigerungen im deutlich 2-stelligen Bereich, kom-men zu Unzeiten“, so Nagel. Unsicherheiten über künftige Geschäftsbeziehungen, weiter-hin geringere Warenachfragen einhergehend mit Lieferkettenproblemen sowie teils massi-ve Verzögerungen an den Grenzen innerhalb der EU durch strikte Einreisebeschränkun-gen würden die Transportmärkte und damit auch die Situation der Transportunternehmen nachhaltig belasten.
Hinzu kämen teils massive Kostenbelastungen der Unternehmer-schaft durch Hygienemaßnahmen, die in den Betrieben umgesetzt werden müssten, und in seit Wochen fallenden Frachten keinen Niederschlag finden würden. In den Busbetrie-ben sei die Not noch deutlich größer. Der Reiseverkehr sei seit Monaten vollständig zum Erliegen gekommen; eine Perspektive, wann und in welcher Form touristische Busreisen wieder möglich sein werden, fehle den Unternehmen gänzlich. Der ÖPNV habe bedingt durch Corona massive Fahrgastrückgänge zu verkraften. Auf den vom Land versproche-nen Ausgleich des Tarifabschlusses vom Sommer letzten Jahres über einen RLP-Index würden die Unternehmen noch immer warten. „Unsere Unternehmen zahlen nunmehr im 8. Monat Lohnsteigerungen im 2-stelligen Bereich aus der „eigenen Tasche“. Und jetzt sollen erneut 13 % allein auf den Lohn drauf gepackt werden“, sieht Nagel die Belas-tungsgrenze der Unternehmen erreicht.
Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen und des mehr als angespannten Umfelds habe die VAV der Gewerkschaft ein Angebot unterbreitet, auf deren Grundlage in die Ver-handlungen eingestiegen werden könnte. Dieses berücksichtige bereits zentrale Forde-rungen von ver.di, sei allerdings auch an die Bereitschaft von ver.di, ein neues Mantelta-rifwerk zu verhandeln, und (bezogen für den Busverkehr) dass der RLP-Index umgesetzt wird, geknüpft. „Uns ist es wichtig, die Rahmenbedingungen für die rheinland-pfälzische Transport- und Logistikbranche wie auch für die rheinland-pfälzische Busbranche insge-samt, und damit auch die Arbeitsbedingungen jedes einzelnen Mitarbeiters in den Betrie-ben weiter zu entwickeln und zu verbessern“, begründet der VAV-Geschäftsführer die Be-weggründe der Arbeitgeber, weshalb das Angebot mit dem Junktim „Koppelung an den RLP-Index und neuer MTV“ versehen wurde.
An einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine gesamte Verkehrsbranche in Rheinland-Pfalz scheint ver.di nicht gelegen. „Es geht rein um Partikularinteressen einzel-ner Betriebsratsmitglieder und um die Durchsetzung von Maximalforderungen“, sieht Na-gel ein ähnliches Schema bei ver.di wie bereits bei dem Tarifkonflikt in den Jahren 2019 und 2020.
Mit heutiger Post habe die VAV ver.di noch einmal die Hand gereicht, und dafür geworben, gemeinsam auf Grundlage des unterbreiteten Angebots in die Verhandlungen einzutreten, und die Rahmenbedingungen in der Transport- und Logistikwirtschaft wie auch im rhein-land-pfälzischen Busgewerbe nachhaltig zu verbessern. „Wir würden uns freuen, hierzu eine positives Rückmeldung von ver.di zu erhalten“, hofft Nagel weiterhin, dass sich der Konflikt nicht zuspitzt.
Quelle Text/Bild:
Verband des Verkehrsgewerbes Rheinhessen-Pfalz e.V.
Lauterstraße 17
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Kaiserslautern, 27.04.2021