Seit wenigen Tagen rollen auf dem ehemaligen Pfaff-Gelände wieder die Bagger. Der vierte Abschnitt des Rückbaus hat begonnen. Im Rahmen der Ordnungs- und Erschließungsmaßnahmen, wie es korrekt heißt, werden im Zentrum des Areals nicht nur zwei weitere Produktionshallen, sondern auch zahlreiche weitere Bodenverunreinigungen entfernt.
Ca. drei Hektar umfasst der vierte Rückbauabschnitt, der bis September beendet sein soll. Bereits fertig ist die Gefahrstoffsanierung der Gebäude, das heißt sämtliche gefährlichen Stoffe, wie z.B. Asbest und giftige Farben wurden schon entfernt. Rückgebaut werden, wie der Geschäftsführer der Pfaff-Areal Entwicklungsgesellschaft (PEG), Stefan Kremer, erklärt, die Gebäude 20 und 80. „Beide Gebäude waren ursprünglich multifunktionale Werkhallen, hier waren unter anderem die Lackiererei, die Stahlbearbeitung und Teile der Montage untergebracht“, erläutert Kremer. Während Gebäude 20 komplett entfernt wird, bleibt der Kopfteil des Gebäudes 80, der sogenannte Hansabau, erhalten.
Gegenüber der ursprünglichen Planung, wonach der aktuelle Bauabschnitt 1 bereits hätte beendet sein sollen, ist man im leichten Verzug. Hauptgrund dafür sind die Kampfmittelräumarbeiten, die wesentlich aufwändiger sind als zunächst bekannt. „Insbesondere in der Südwesthälfte des Areals liegen viele Bombentrichter aus dem zweiten Weltkrieg“, erklärt Kremer. „Leider wurden diese, wie wir inzwischen wissen, nach Ende des Krieges teils mit hochgefährlichem Material verfüllt, darunter Bombensplitter und noch explosive Munitionsreste. Das muss komplett entfernt werden.“ Das Problem dabei: Die Trichter reichen teilweise bis zu viereinhalb Meter unter das heutige Oberflächenniveau. Viel Arbeit also für die Sondierungstrupps der Kampfmittelräumfirmen, ohne die es gar nicht möglich wäre, überhaupt in den Untergrund einzugreifen.
Zum Vorschein kamen bislang glücklicherweise nur kleinere Munitionsreste und Brandbomben die alle entfernt werden konnten. Welche Auswirkungen ein großer Fund, etwa einer Fliegerbombe, aktuell hätte, will sich Stefan Kremer gar nicht ausmalen. „Im Falle einer Entschärfung liegt das Westpfalzklinikum im Gefährdungsradius. Die Evakuierung eines Krankenhauses ist mitten in der dritten Pandemiewelle jedoch schlicht nicht zulässig. Das heißt, die Entschärfung müsste warten, bis sich die Pandemiesituation entspannt. Die Folge für uns wäre ein Baustopp in Teilbereichen des Geländes.“
Wenn alles gut geht jedoch, sind mit Fertigstellung des vierten Rückbauabschnitts im Spätsommer die Ordnungs- und Erschließungsmaßnahmen in der kompletten Südhälfte des Areals beendet. Nach Ende des Rückbaus beginnt dann die eigentliche Erschließung und damit Baureifmachung. Die Wärmeversorgung wird aufgebaut, ebenso werden Wasser, Strom und Glasfaser verlegt. Ab Mitte 2022 geht es dann mit dem Rückbau in der nördlichen Hälfte weiter, beginnend an der Bahnlinie im Westen. Ebenfalls 2022 beginnt zudem die Stadtentwässerung mit dem Bau des zentralen Regenrückhaltebeckens. Bis Ende 2026 soll das gesamte Areal sowohl saniert wie auch erschlossen sein.
Was entsteht auf dem Pfaff-Areal?
Auf dem ehemaligen Pfaff-Areal soll auf insgesamt rund 19 Hektar ein völlig neuer Stadtteil entstehen. Seit Anfang November 2016 laufen die Rückbauarbeiten, parallel dazu die umfangreiche Boden- und Grundwassersanierung. Von den Bestandsgebäuden, die erhalten werden sollen, wurden durch die PEG in der Vergangenheit bereits das Neue und das Alte Verwaltungsgebäude und das Alte Kesselhaus vermarktet. In städtischem Besitz bleiben die Pforte, die von der PEG selbst genutzt werden wird, sowie das Neue Kesselhaus. Dort soll das Reallabor des vom Bund geförderten Projektes EnStadt:Pfaff entstehen. Also die zentrale Anlaufstelle für Nutzer, Investoren, Planer, Forscher, die Bevölkerung sowie externe Interessenten, die sich dort über das innovative Energie-, Mobilitäts- und IKT-Konzept des Pfaff-Quartier informieren können.
Das Foto zeigt den Rückbau des westlichen Teils von Gebäude 80. Links im Bild PEG-Geschäftsführer Stefan Kremer.
Foto: Stadt Kaiserslautern
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Quelle Text/Bild:
Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern,
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Kaiserslautern, 27.04.2021
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