Was haben Kommunen und Behörden vom Mobilfunkstandard 5G? Wie profitieren Bürgerinnen und Bürger in ihrem Lebensalltag von dieser Technologie? Kaiserslautern hat konkrete Ideen für die praktische Umsetzung in der herzlich digitalen Stadt entwickelt und mit diesem Konzept erfolgreich an einem vom 5G-Innovationswettbewerb des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) teilgenommen. Im Mittelpunkt steht nun die Erprobung von 5G-Anwendungen, die das städtische Leben erleichtern sollen, wie beispielsweise durch die Beobachtung und Lenkung des Verkehrs bei Tagesbaustellen oder Aufgaben der Sicherheit bei Großveranstaltungen.
Oberbürgermeister Klaus Weichel zeigt sich über diese erneute Modellfunktion der Stadt Kaiserslautern hoch erfreut: „Wir sind natürlich begeistert, dass wir nicht nur als Smart City unseren Beitrag zur Erprobung neuer Technologien leisten dürfen, sondern auch im Rahmen des 5G-Innovationswettbewerbs. Wieder zeigt sich: Kaiserslautern ist ein exzellenter Technologie-Standort, wir haben beste Voraussetzungen vor Ort, Innovationen zu erproben und sind in der Lage, schnelle und gute Anwendungen zu liefern. Das Konzept wurde sehr eng mit der Technischen Universität abgestimmt. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil, nicht nur im Land, sondern darüber hinaus. In diesem Zuge möchte ich mich bei Herrn Gustav Herzog bedanken, der sich nachdrücklich für den Standort Kaiserslautern eingesetzt und gemeinsam mit Herrn Dr. Verlage am Konzept gearbeitet hat.“
Bundesminister Andreas Scheuer stellte heute in Berlin die Liste der 48 Konzepte vor, die zusammen mit bereits zehn im Januar benannten Projekten in die Umsetzung gehen können. Ursprünglich waren 138 Ideen am Start. „Sie sind die Pioniere von 5G im Land. Wir haben das Geld im Umfang von 175 Millionen Euro bereitgestellt, das Geld ist für Sie reserviert, jetzt müssen die Anträge gestellt werden, wobei wir Sie gerne unterstützen. Wir brauchen die Akzeptanz der Bevölkerung und das geht nur über die Alltagstauglichkeit“, so der Minister.
In welchen Anwendungsbereichen kommt die 5G Technologie zum Tragen? Wo liegen die Potenziale der neuen Mobilfunklösung und wo stößt sie an ihre Grenzen? Die herzlich digitale Stadt wird dabei die Videoübertragung in den Aufgabenfeldern Sicherheit und Verkehr testen. Kern der Arbeit ist zu prüfen, ob ein privatwirtschaftlich betriebenes modernes Funknetz für Behördenzwecke geeignet ist. Inhaltlich wurde das Konzept durch das BMVI akzeptiert, die Haushaltsmittel sind bereitgestellt, nun muss der Antrag im Detail ausgearbeitet werden. Inspiration und Basis zu den Projektideen bildet das Projekt „MOGLI“ der KL.digital GmbH, das auf dem Messeplatz der Stadt 2018 erstmals erfolgreich begonnen wurde. Die ersten Glasfasernetze unterstützten die Einsatzkräfte auf Großveranstaltungen der Stadt und versorgten die Besucherinnen und Besucher mit WLAN. „Der Nutzen der Netzwerkinfrastruktur wurde von allen beteiligten Akteuren als sehr hoch eingeschätzt, der Aufwand jedoch war enorm und die Begeisterung beim Abbau im Regen hielt sich sehr in Grenzen. Erst mit der neuen Mobilfunktechnik stehen zuverlässige Datenverbindungen zur Verfügung. Aus Luft statt Kabeln besteht die Datenautobahn der Zukunft. Wir wollen Einsatzzentralen in Minuten statt in Stunden und Tagen mit hochwertigen Breitbandanbindungen versorgen“, erklärt Dr. Martin Verlage, Geschäftsführer der KL.digital, „Bei Heimspielen des FCK etwa kann so auf einen Hubschrauber zur Beobachtung des Geschehens verzichtet werden, stattdessen filmen leisere Drohnen aus der Luft und senden über 5G gesicherte, stabile Datenverbindungen ihre Bilder an die Einsatzstelle“, so Verlage weiter.
Die Entscheidung des BMVI belohnt, neben den Vorarbeiten, die Kaiserslautern als 5G Pilotprojekt bereits erreichen konnte, eine Idee, die neue Technologien erprobt und für eine Anwendung durch die öffentliche Hand vorbereitet werden kann. Aufgabenstellungen aus dem öffentlichen Bereich sollen auch in zukünftige Produkte fließen. Denn der neue Mobilfunkstandard entwickelt sich in den kommenden Jahren weiter, die Standards der Generationen 16 und 17 sind definiert aber noch nicht in Produkte gegossen.
Das Projekt kann noch in diesem Jahr starten. Im Antrag veranschlagt die Stadt das benötigte Finanzvolumen auf etwa 3,5 Millionen Euro, die Förderdauer beträgt drei Jahre. Die Umsetzung und Aufgaben würden dann hauptsächlich von der KL.digital GmbH übernommen werden, die sich natürlich im engen Austausch mit der Stadtverwaltung, der Universität und den betreffenden Akteuren befindet.
Am 23.04.2021 findet zu diesem Thema eine Auftaktveranstaltung des BMVI statt. Diese kann unter folgendem Link als Livestream verfolgt werden: https://youtu.be/v27V-CvInV4
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Kaiserslautern, 23.04.2021