Welch eine Bedeutung für Strafverfolgungsbehörden die internationale Zusammenarbeit und der internationale Datenaustausch hat, wird beim Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz (LKA) unter Anderem im Bereich der DNA-Analytik deutlich.
Hier erzielte man im vergangenen Jahr insgesamt 2457 DNA-Treffer beim Abgleich mit der 1998 für Deutschland zur Speicherung von DNA-Profilen eingerichteten DNA-Analyse-Datei (kurz DAD). Bei mehr als die Hälfte dieser Treffer (1482) handelte es sich um internationale Treffer. Möglich sind diese internationalen Treffer durch den Abgleich der DAD mit Datenbanken 22 anderer europäischer Nationen. Geregelt ist dieser automatisierte DNA-Datenbankabgleich im 2005 geschlossenen Prümer Vertrag, der den internationalen Informationsaustausch zwischen den Vertragsparteien zum Zweck der Verhinderung und Verfolgung von Straftaten verbessern soll.
Dieser Vertrag wurde zwischenzeitlich in EU-Recht übernommen und gilt somit für alle Mitgliedsstaaten. Teilnehmer des DNA-Datenbankabgleichs sind neben Deutschland auch Belgien, Bulgarien, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien sowie Ungarn. Die meisten internationalen Treffer entfielen beim LKA Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr auf die Länder Großbritannien, Frankreich und Luxemburg.
„Großbritannien ist deshalb vorne, weil im vergangenen Jahr ein erstmaliger Gesamtabgleich der britischen mit der deutschen DAD erfolgte“, erklärt Dr. Rainer Wenzel, Leiter des Kriminaltechnischen Instituts beim LKA. Übrigens: Durch ein zwischenzeitlich geschlossenes Abkommen kann auch nach dem Brexit weiterhin der automatisierte DNA-Datenaustausch mit Großbritannien erfolgen.
„Wir haben es zunehmend mit länderübergreifend agierenden Täterbanden zu tun. Deshalb wird die internationale Vernetzung und Zusammenarbeit der Polizeien für die Kriminalitätsbekämpfung immer wichtiger. Europol stellt hierfür ein kostenloses Kommunikationsmodul namens Siena zur Verfügung, um strafrechtlich relevante Informationen über Ländergrenzen hinweg schnell und sicher zu übermitteln“, sagt der Präsident des Landeskriminalamtes, Johannes Kunz.
Durch den internationalen DNA-Abgleich konnte unter anderem eine Serie von Wohnungseinbruchdiebstählen im südwestdeutschen Raum aufgeklärt werden – ein Großteil davon in Rheinland-Pfalz. Möglich wurde der mit über 100 Spuren von unterschiedlichen Tatorten aufsehenerregende Ermittlungserfolg durch einen Abgleich mit der französischen DNA-Datei. Bei einem weiteren Fall von Geldautomatensprengungen waren von über 100 untersuchten Spuren elf in der DAD gespeichert und führten letztlich zu internationalen Treffern und damit zu einer niederländischen Bande.
Was passiert bei der DNA-Analyse eigentlich genau? Täter hinterlassen am Tatort oft biologische Spuren wie zum Beispiel Blut, Speichel oder Haare. Diese werden bei der Spurensuche am Tatort gesichert und im Labor des LKA DNA-analytisch untersucht. Das erhaltene DNA-Profil ist ein individueller Zahlencode. Dieser Code wird von Experten des LKA in der deutschen DNA-Analysedatei erfasst und automatisch mit den dort gespeicherten DNA-Profilen von bereits wegen erheblicher Straftaten verurteilter Straftäter und bislang nicht zugeordneter DNA-Spuren anderer Tatorte verglichen. Bei einer Übereinstimmung mit einer Person oder einer anderen Spur wird ein Treffer erzielt. Gleichzeitig erfolgt ein Abgleich mit den europäischen DNA-Datenbanken.
Insgesamt betrug Ende des Jahres 2020 der vom LKA Rheinland-Pfalz eingestellte Gesamtbestand in die DNA-Analysedatei 49.483 Datensätze – davon 36.482 Personen und 13.001 sichergestellte Spuren.
Quelle Text/Bild:
Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz
Pressestelle
www.polizei.rlp.de/lka
Mainz, 18.03.2021