Institut für Verbundwerkstoffe: Neues Leibniz-Institut aus Rheinland-Pfalz

Mit dem Jahresbeginn hat die international renommierte Leibniz-Gemeinschaft ein neues Mitglied: Das Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe GmbH (IVW) in Kaiserslautern ist in die Forschungsgemeinschaft aufgenommen. Im Rahmen eines zweijährigen Aufnahmeprüfverfahrens wurde das IVW durch die Leibniz-Gemeinschaft und den Wissenschaftsrat evaluiert und konnte auf ganzer Linie überzeugen.

Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf freut sich über diesen großen Erfolg des vor rund dreißig Jahren durch das Land gegründeten Forschungsinstituts: „Das IVW gehört mit der Aufnahme in die gemeinsame Förderung durch Bund und Länder im Rahmen der Leibniz-Gemeinschaft in den Kreis der renommiertesten deutschen Forschungsinstitutionen. Hier zeigt sich wieder einmal, dass eine durchdachte, strategische Forschungs- und Wissenschaftspolitik einen langen Atem braucht, der dann auch belohnt wird.“ Der Minister betonte ferner: „Das IVW war und ist ein Leistungsträger der rheinland-pfälzischen Wissenschaftslandschaft sowie ein gefragter Partner der Industrie und des Mittelstandes. Diese Rolle wird das Institut auch zukünftig in gewohnt exzellenter Weise ausfüllen und sich zudem noch stärker wissenschaftlichen Fragestellungen, insbesondere im Bereich der Grundlagenforschung widmen können“.


Prof. Dr. Ulf Breuer, wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer des IVW: „Die Aufnahme unseres Institutes in die Leibniz-Gemeinschaft bedeutet für unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Auszeichnung. Für unsere Forschungsarbeiten erhalten wir damit noch bessere Möglichkeiten.“

Im Rahmen der Evaluierungen des IVW wurden insbesondere seine wissenschaftliche Arbeit und die Bedeutung seiner Forschungsarbeiten mit „sehr gut“ bewertet: So arbeitet das Institut im Bereich der Mobilität an multifunktionalen, crash-optimierten, formadaptiven und nachhaltigen Strukturen aus Faserverbundwerkstoffen, mit denen die Nutzlast und Reichweite von Transportmitteln weiter gesteigert, die Passagiersicherheit verbessert und schädliche Emissionen vermieden werden können. In der Energie-Forschung werden neue Lösungen entwickelt, mit denen Reibung und Verschleiß minimiert werden können. Zudem fokussieren die Forschungsarbeiten auf fortschrittliche Lösungen zur Speicherung von Wasserstoff sowie zur Zwischenspeicherung von regenerativ erzeugter Energie. Im Bereich der Produktion werden effiziente Fertigungs- und Verbindungsverfahren erforscht und entwickelt, mit denen Produktionsabfälle vermieden, Energie eingespart und wertvolle Rohstoffe wiederverwertet werden können. In der Gesundheitsforschung werden patientengerechte, individualisierbare Implantate und Orthesen mit einstellbarer Röntgentransparenz entwickelt. In enger Kooperation mit den Institutionen der „Science and Innovation Alliance Kaiserslautern“ (SIAK) und der Technischen Universität Kaiserslautern untersucht das IVW außerdem fortschrittliche Methoden zur Datenspeicherung bzw. Datenverarbeitung für Materialmodelle und digitale Zwillinge sowie KI-Methoden.

Einen besonderen Schwerpunkt legt das Institut auf thermoplastisch basierte Faserverbundwerkstoffe in seinem „Technologiezentrum Thermoplastische Composites“ (TTC), weil diese aufschmelzbar, umformbar, schweißbar und besonders gut wiederverwertbar sind. Im Rahmen des durch das Land Rheinland-Pfalz ko-finanzierten EFRE-Projektes hat das IVW dazu eine weltweit einmalige Forschungsinfrastruktur aufgebaut, mit der die Entwicklung thermoplastischer Faserverbundwerkstoffe vorangetrieben wird.

„Mit der Aufnahme des IVW in den Kreis der Leibniz-Institute haben wir es geschafft, in dieser Legislaturperiode fünf Einrichtungen in die gemeinsame Forschungsförderung von Bund und Ländern zu überführen“, führt Wissenschaftsminister Wolf aus. „Das ist ein großer Erfolg unserer Wissenschaftspolitik und Ausdruck dafür, dass Rheinland-Pfalz sich als Forschungsstandort etabliert hat.“ Im Einzelnen sind dies das Institut für Verbundwerkstoffe (IVW) in Kaiserslautern, das Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR), das Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme (IMM) sowie die Gründung eines Helmholtz-Instituts HI-TRON in Mainz und das Digital Bibliography & Library Project (dblp) in Trier.

Die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.

Die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V. ist ein Zusammenschluss überaus renommierter außeruniversitärer Forschungsinstitute mit insgesamt rund 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute stehen für wissenschaftliche Exzellenz, arbeiten interdisziplinär und verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Bereits am 26.06.2020 hatte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) auf Basis der Stellungnahme des Wissenschaftsrates der Bundesregierung die Überführung des Institutes in die gemeinsame Finanzierung von Bund und Ländern beschlossen. Am 26.11.2020 hatte auch die Mitgliederversammlung der Leibniz-Gemeinschaft zugestimmt, dass das IVW zum 01.01.2021 aufgenommen wird. Rheinland-Pfalz beheimatet mit dem IVW nun das fünfte Forschungsinstitut, dem die Aufnahme in diese Gruppe von exzellenten Forschungseinrichtungen gelungen ist.

Das Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe aus Kaiserslautern

Das vor rund 30 Jahren vom Land gegründete IVW ist ein deutschlandweit führendes Forschungsinstitut im Bereich der Verbundwerkstoffe. Es hält zahlreiche Schutzrechte und fördert Ausgründungen von Unternehmen. Über 200 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sind im Raum Kaiserslautern durch IVW-Start-ups neu entstanden. Mit seiner Aufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft erhält das Institut mit seinen rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern exzellente Kooperationspartner und zusätzlichen Schub für die Forschung an Zukunftsthemen. Nähere Informationen: https://www.ivw.uni-kl.de/de/start

 

 

 

Quelle Text/Bild:
Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz
vertreten durch den Minister
Mittlere Bleiche 61
55116 Mainz

www.mwwk.rlp.de

Mainz, 04.01.2021