Wer arm ist und kein regelmäßiges Einkommen hat, zahlt für ein Girokonto meist viel mehr als Gehalts- und Rentenempfänger. Über 300 Euro im Jahr kostet die Kontoführung in der Filiale bei der teuersten Bank. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest nach einem aktuellen Vergleich der Kontoführung für Basiskonten bei 128 Banken und 203 Kontomodellen.
Alle Menschen, auch die ohne geregeltes Einkommen, zum Beispiel Sozialhilfeempfänger, Wohnungslose und Geflüchtete, haben seit 2016 einen gesetzlichen Anspruch auf ein Girokonto. Der Test zeigt, dass sie dafür nicht nur besonders viel zahlen, sondern teilweise sogar mehr als beim Vorgänger-Test der Stiftung vor zwei Jahren.
Für Filialkontoführung gibt es keine Gratis-Basiskonten mehr. Bei insgesamt 38 Banken müssen zahlungsschwache Kunden weniger als 100 Euro im Jahr zahlen. Das teuerste Basiskonto im Test hat die Sparkasse Nürnberg. Hier kostet das Basiskonto Individual rund 313 Euro (Filialkontoführung) bzw. rund 210 Euro (Onlinekontoführung). Sie hat aber noch zwei günstigere Basiskonten als Alternative. Die Salzlandsparkasse verlangt rund 251 Euro (Filiale) und 250 Euro (Online).
Banken begründen den hohen Preis meist mit einem Mehraufwand für Beratung und Eröffnung im Vergleich zum herkömmlichen Girokonto. Der Bundesgerichtshof hat aber am 30. Juni 2020 gegen die Deutsche Bank geurteilt: Ein monatlicher Grundpreis von 8,99 Euro sowie 1,50 Euro für eine beleghafte Überweisung im Rahmen eines Basiskontos sind zu hoch und damit unwirksam (Az. XI ZR 119/19).
Der Test Basiskonten ist online unter www.test.de/basiskonten abrufbar.
Quelle Text/Bild:
Stiftung Warentest
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www.stiftung-warentest.de
Berlin, 17.12.2020