Opti-Cal erhält Innovationspreis des Landes: Mit einem universellen Kalibriernormal erfolgreich

Die Opti-Cal GmbH, eine Ausgründung der TU Kaiserslautern, hat eine Marktnische in der Messtechnik besetzt: Der vom Unternehmen entwickelte Prüfkörper ermöglicht das vollumfängliche Kalibrieren von optischen Messgeräten, die bis in den Sub-Mikrometerbereich arbeiten. Die sogenannten Kalibriernormale, im hochpräzisen Mikro-3D-Druck hergestellt, decken bereits jetzt die Standards der künftigen Norm (DIN EN ISO 25178-700) zur Kalibrierung entsprechender Messtechnik ab. Für diese zukunftweisende Entwicklung erhielt das Kaiserslauterer Startup gestern den Innovationspreis des Landes Rheinland-Pfalz in der Kategorie „Sonderpreis des Wirtschaftsministers 2020: 3D-Druck“, dotiert mit 10.000 Euro Preisgeld.

Messtechnik macht heutzutage kleinste Details sichtbar. Zum Beispiel lassen sich mit optischen Topographie-Messgeräten funktionelle Mikrostrukturen auf der Oberfläche von Bauteilen Punkt für Punkt abscannen und prüfen. Damit die Geräte möglichst präzise und damit zuverlässig messen, müssen sie – wie andere Messtechnik auch – regelmäßig kalibriert werden. Kalibriernormale liefern dabei die erforderlichen Referenzwerte, die nötig sind, um die Genauigkeit beurteilen und Abweichungen feststellen zu können.

Der von Opti-Cal entwickelte Prüfkörper vereint auf sich sechs unterschiedliche Mikrostrukturen in je vier verschiedenen Größen – von sternförmigen Rillen bis hin zu Kreuzgittern mit Flächen von 100 mal 100 bis 800 mal 800 Mikrometern. „Insgesamt ergeben sich 24 Messbereiche. Mit diesen Formen ist eine vollständige Kalibrierung der Messtechnik möglich“, sagt Dr. rer. nat. Julian Hering. „An einem Mikroskop lassen sich damit Vergrößerungen von 5- bis zu 100-fach abdecken.“

Und das Beste daran: Alle Prüfkennwerte, die in der künftigen Norm für die Kalibrierung flächenhafter Topographie-Messgeräte niedergelegt sind, erfüllt Opti-Cal mit dem innovativen Universalnormal schon im Voraus. „Es ist für uns natürlich perfekt, dass wir ein Werkzeug im Angebot haben, mit dem Kunden die kommenden Prüfvorschriften von Anfang an normgerecht umsetzen können“, unterstreicht Prof. Dr. rer. nat. Georg von Freymann, einer der vier Unternehmensgründer und Leiter der Arbeitsgruppe (AG) Optische Technologien und Photonik an der TUK. „Aus heutiger Sicht gibt es keine vergleichbare Lösung am Markt.“

 

Mitgründer und Entwicklungsleiter Julian Hering ergänzt: „Der Innovationspreis des Landes ist für uns jetzt die sichtbar gewordene Anerkennung dafür, dass unsere Idee von wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz ist.“ Er und sein Kollege Prof. Dr.-Ing. Matthias Eifler aus dem Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik der TUK lenken die operativen Geschäfte des Start-ups. Der vierte Partner im Unternehmen ist Prof. Dr.-Ing. Jörg Seewig, der den Lehrstuhl für Messtechnik und Sensorik an der TUK innehat.

 

Die Initiative, Opti-Cal zu gründen, ist im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit im Sonderforschungsbereich 926 „Bauteiloberflächen“ an der TUK entstanden. Dabei haben die vier späteren Unternehmensgründer festgestellt, wie sich hochpräziser 3D-Druck und hochpräzise Messtechnik gewinnbringend zusammenführen lassen, um Messgeräte noch einfacher kalibrieren zu können als es bislang möglich war. Für die Zukunft stehen zwei Dinge auf dem Plan: „Da der Entwurf der neuen Norm bald finalisiert wird, arbeiten wir daran, dass unser Prüfkörper in allen einschlägigen Herstellerkatalogen gelistet wird“, erklärt Dr. Hering. „Parallel dazu werden wir uns als Kalibrierlabor zertifizieren lassen, sodass wir auch Auftragskalibrierungen durchführen können.“

 

Weitere Informationen zum Startup unter www.opti-cal.de.

Weitere Informationen zum Innovationspreis unter www.innovationspreis.rlp.de.

Das Foto zeigt das Team von Opti-Cal: (v.l.n.r.) Prof. Dr. Georg von Freymann, Dr. Matthias Eifler, Julian Hering und Prof. Dr. Jörg Seewig. Quelle: TUK/Koziel

 

Quelle Text/Bild:
TU Kaiserslautern
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Kaiserslautern: 17.11.2020