Nichts war’s mit der Titelverteidigung für die Wasserballer des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs beim Turnier des SV Friedrichsthal: Die erste Mannschaft des Gastgebers revanchierte sich für die Endspiel-Niederlage im Vorjahr und behielt durch einen 8:4-Erfolg gegen die Lauterer den Alois-Uder-Pokal diesmal zuhause. Auch wenn noch nicht alles hundertprozentig passte, war man im Lager der Krokodile mit den gezeigten Leistungen trotzdem weitestgehend zufrieden.
Als am Samstag um 12:49 Uhr der Anpfiff zum ersten Spiel im südwestdeutschen Wasserball nach monatelanger Zwangspause erfolgte, war allenthalben Erleichterung zu spüren. Für die Lauterer, die immerhin dann doch zu neunt – und somit mit zwei Auswechselspielern – in Friedrichsthal antreten konnten, waren seit ihrer letzten Partie genau 36 Wochen vergangen, was man ihnen in der ersten Halbzeit der Begegnung mit dem SV 08 Saarbrücken durchaus anmerkte. Zwar gelangen Dirk Feddeck innerhalb von vier Minuten drei Treffer, allerdings war trotzdem noch gehörig Sand im Getriebe bei den Krokodilen. Insbesondere die mangelhafte Chancenverwertung, die schon vor der langen Pause oft das große Problem des KSK war, schien man nach wie vor nicht abgelegt zu haben. Trotz klarer Überlegenheit und etlichen Möglichkeiten stand somit zur Halbzeit lediglich ein 4:1 (Jan-Philipp Minges durch einen Schnellangriff) auf der Anzeigetafel.
Nach dem Seitenwechsel – während dem die Lauterer in allen Begegnungen den Torhüter wechselten (letztendlich teilten sich Jens und Dirk Feddeck, sowie Stefan Stranz den Platz zwischen den Pfosten) – wurde es dann besser. Nun auf die etwas tiefere Seite des flachen Friedrichsthaler Beckens spielend, konnten die Krokodile ihre Überlegenheit endlich auch in Zählbares ummünzen und trafen im Minutentakt. Bis zum Abpfiff hatten Jens Feddeck und Jan-Philipp Minges je drei weitere Tore erzielt, Dirk Feddeck überwand seinen Gegenüber aus der Torwartposition mit einem abgefälschten Wurf über das ganze Feld, Stefan Raspudic machte das zwischenzeitliche 9:2 und Stefan Stranz setzte in letzter Sekunde aus der Distanz den Schlusspunkt zum 14:3. Den größten Jubel zog jedoch das 8:1 nach sich, das der am Dienstag erst 15 Jahre alt gewordene Mattis Stark in seinem allerersten Einsatz für den KSK fast schon bilderbuchmäßig in Überzahl erzielte.
Die zweite Partie gegen die Reserve der Gastgeber, die zuvor der eigenen Ersten nur knapp mit 10:13 unterlag, war fast ein Spiegelbild der Auftaktbegegnung: Obwohl sie deutlich mehr vom Spiel hatten, gelang es den Krokodilen in den ersten acht Minuten nicht, das Kräfteverhältnis in Tore umzusetzen, sodass mit einem knappen 3:2 (Dick Feddeck, Jan-Philipp Minges, Stefan Raspudic) die Seiten gewechselt wurden. Obwohl man weiterhin nicht wirklich glänzte, wurde es in der zweiten Halbzeit wieder etwas besser. Begünstigt durch den schnellen Treffer zum 4:2 (nach 17 Sekunden) von Stefan Raspudic, der aus identischer Position den erneuten Anschluss der Gastgeber auch mit dem 5:3 konterte, kamen die Pfälzer nun dank konsequenter Abwehrarbeit auf die Siegerstraße. Während man hinten zunächst nichts mehr zuließ, traf man vorne noch dreimal (Dirk und Jens Feddeck, Jan-Philipp Minges), sodass der vierte Treffer des SVF II am Ende nicht ins Gewicht fiel.
Da Friedrichsthal I ebenso wie die Lauterer beide Auftritte erfolgreich gestalten konnte, hielt der „Jeder gegen Jeden“-Spielplan am Ende praktisch zwei echte Finals bereit. Nachdem sich die zweite Mannschaft der Gastgeber mit 11:5 gegen Saarbrücken Platz drei gesichert hatte, kam es zur Neuauflage des letztjährigen Endspiels zwischen dem SVF I und dem KSK. Auch wenn die Hausherren ebenfalls nur mit neun Akteuren angetreten waren, lag die Favoritenrolle klar auf ihrer Seite. Doch der Double-Gewinner 2019 und Spitzenreiter der abgebrochenen Oberliga-Runde 2020 tat sich gegen die Lauterer zunächst schwer. Nach zwei Aluminiumtreffern des KSK ging der SVF zwar doch mit 1:0 in Führung und konnte den Ausgleich von Jan-Phillip Minges postwendend wieder mit dem 2:1 beantworten, danach spielten aber nur noch die Krokodile. Sie zeigten bis zum Pausenpfiff ihre beste Turnier-Leistung, trafen durch Dirk und Ulf Feddeck und wechselten mit einem 3:2 Vorsprung die Seiten.
Obwohl man im zweiten Abschnitt nicht nachließ und sich auch die Lauterer Nachwuchsspieler Florian Heine und Lukas Starck optimal ins Gefüge einpassten, war offensichtlich, dass man den gut eingespielten Gastgebern wohl nicht bis zum Ende standhalten könnte. Ein Hattrick durch den Bundesliga-erfahrenen Tobias Bauer in Friedrichsthals Reihen, bedeutete dann auch bereits nach drei Minuten den 3:5 Rückstand. Jan-Philipp Minges gelang zwar direkt der Anschlusstreffer, aber bereits im nächsten Gegenzug stellte der SVF erneut den alten Abstand her. Als der KSK alles nach vorne warf, um nochmal heran zu kommen, machte Bauer den Sack zu – das 8:4 in der Schlussminute besiegelte die etwas zu deutliche Niederlage der Pfälzer gegen die Saarländer.
Enttäuschung war im Lager der Krokodile jedoch keinesfalls zu spüren, viel mehr überwog die Euphorie, nach so langer Pause endlich mal wieder Wettkampfpraxis gesammelt zu haben. Das Konzept des SVF war voll aufgegangen und hatte auf den Spielbetrieb so gut wie keine negativen Auswirkungen, wofür alle Beteiligten den Friedrichsthaler Verantwortlichen nochmals explizit ihr Lob aussprachen. Für Lauterns Spielertrainer Stefan Raspudic stand ebenfalls weniger die Platzierung im Vordergrund, viel mehr war ihm die Erkenntnis wichtig, dass sich der sehr ausgedünnte und teils frisch zusammengewürfelte Kader durchaus auf einem guten Weg befindet.
Während in anderen Regionen die Termine der neuen Wasserball-Runden bereits festgelegt sind, ist es im südwestdeutschen Bereich nach wie vor noch offen, wann und wie es zukünftig weitergeht. Am Rande des Turniers wurde lediglich bekannt, dass auf einer Sitzung der Vereinsvertreter wohl Ende Oktober die nächsten Schritte besprochen werden sollen. (sts)
So spielten sie: Jens Feddeck (im Tor / 4 Treffer), Ulf Feddeck (1), Florian Heine, Stefan Raspudic (4), Mattis Starck (1), Lukas Starck, Stefan Stranz (im Tor / 1), Jan-Philipp Minges (8), Dirk Feddeck (im Tor / 6)
Alle Ergebnisse:
SV 08 Saarbrücken – Kaiserslauterer SK 3:14
SV Friedrichsthal I – SV Friedrichsthal II 13:10
SV Friedrichsthal I – SV 08 Saarbrücken 17:1
Kaiserslauterer SK – SV Friedrichsthal II 8:4
SV 08 Saarbrücken – SV Friedrichsthal II 5:11
SV Friedrichsthal I – Kaiserslauterer SK 8:4
Endtabelle:
1. SV Friedrichsthal I 6:0 Punkte (38:15 Tore)
2. Kaiserslauterer SK 4:2 Punkte (26:15 Tore)
3. SV Friedrichsthal II 2:4 Punkte (25:26 Tore)
4. SV 08 Saarbrücken 0:6 Punkte (9:42 Tore)
Quelle Text/Bild:
Kaiserslauterer Schwimmsportklub e.V.
Entersweiler Strasse 35
67657 Kaiserslautern
www.ksk1911.de
Kaiserslautern, 05.10.2020