Zweimal Schauspiel und eine Mozartoper stehen bei uns im Oktober auf dem Programm:
Auf die Uraufführung von Peter Roos‘ „Bürckel!“ am 1. Oktober 2020 haben wir Sie bereits hingewiesen. Am 16.10. folgt „Die Odyssee“ von Schimmelpfennig.
Mozarts „Titus“ beschließt den Premierenreigen am 31. Oktober.
Anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation der Pfälzer Juden zeigt das Pfalztheater am 1. Oktober 2020 im Großen Haus die Uraufführung von Peter Roos‘ Stück „Bürckel! – Frau Gauleiter steht ihren Mann“. Grundlage der theatralischen Handlung sind dabei die jahrelangen Recherchen des Autors zum Fall des pfälzischen Gauleiters Josef Bürckel, unter anderem die umfangreiche Akte von dessen Frau Hilde. In der Inszenierung von Susanne Schmelcher und der Ausstattung von Marion Hauer ist Hannelore Bähr zu erleben.
Im Auftrag des Staatsschauspiels Dresden hat Roland Schimmelpfennig, überaus erfolgreicher deutschsprachiger Dramatiker, Homers „Odyssee“ neu geschrieben. Sein Text mäandert durch Ereignisse, die nicht unmittelbar dargestellt, sondern als bereits vergangen oder auch erfunden erzählt werden. Penelope, die Ehefrau des Odysseus, der nicht heimkehrt, ist einsam und unglücklich. So unglücklich, dass sie sich schließlich nach Jahren der Liebe zu einem Lehrer hingibt. Dieser ist ihrem Odysseus nicht nur völlig unähnlich, sondern erzählt ihr Geschichten, um sie zum Lachen zu bringen und abzulenken. Er selbst verwandelt sich in diesen Geschichten oft in einen der Gefährten des Städtezerstörers und meistens enden die Geschichten damit, dass der erfundene Gefährte auf der verzweiflungsvollen Rückfahrt aus dem Krieg ums Leben kommt, während Odysseus meistens mit Göttinnen oder Halbgöttinnen im Bett landet.
„Wohin kann man zurückkehren?“ ist die Frage, die sich durch das Epos und dessen Neubearbeitung zieht, und die in der Version Schimmelpfennings viel mit unserer Zeit zu tun hat.
In der Inszenierung von Jan Langenheim und in der Ausstattung von Anja Jungheinrich spielen Helena Gossmann, Jelena Kunz, Philipp Adam, Robert Flanze, Lukas Huber und Henning Kohne.
Premiere ist am 16. Oktober 2020 im Großen Haus.
„La clemenza di Tito“ von Wolfgang Amadeus Mozart entstand in dessen Todesjahr 1791. Die Komposition überlagerte sich mit der Arbeit an der deutschen Oper „Die Zauberflöte“ und am „Requiem“. Für die von den böhmischen Ständen bestellte Festoper aus Anlass der Krönung von Kaiser Leopold II. zum König von Böhmen griff Mozart noch einmal auf die traditionelle Opera seria zurück. Der Stoff nach einem Libretto von Pietro Metastasio, das bereits vielfach vertont worden war, war vorgegeben.
Der der Milde verpflichtete Titus schien eine geeignete Projektionsfigur für Leopold II., den Habsburger Kaiser, der sich den Idealen der Aufklärung verpflichtet sah.
Mozart durchbrach das strenge Seria-Schema, indem er die Handlung durch den Librettisten Caterino Mazzolà deutlich raffen ließ und den Arien eine Vielzahl von Duetten und Ensembles gegenüberstellte. Bei aller Reife der Komposition und bei aller virtuosen musikalischen Erfindungsgabe fand die Krönungsoper keinen ungebrochenen Beifall. „Una porcheria tedesca“ – „eine deutsche Schweinerei“ urteilte die Ehefrau des Kaisers, die Spanierin Maria Louisa, nach der Uraufführung am 6. September 1791.
Nach der französischen Revolution war auch in Mozarts vermeintlicher Huldigungsoper die Endzeit des europäischen Absolutismus spürbar. In der Rezeptionsgeschichte wurde Mozarts „Titus“ lange eher mit spitzen Fingern angefasst, erst in neuerer Zeit fand diese Oper einen verdienten Platz in der Reihe der vielgespielten Meisterwerke Mozarts von „Idomeneo“ bis zur „Zauberflöte“.
Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Daniele Squeo.
Regie führt Intendant Urs Häberli. Das Bühnenbild entwirft Ausstattungsleiter Thomas Dörfler. Die Kostüme kreiert Marcel Zaba.
In ihren Rollen sind zu erleben: Daniel Kim (Titus), Inga Kalna (Vitellia), Monika Hügel / Zoe Park (Servilia), Marie Seidler (Sesto), Rosario Chávez (Annio) und Bartolomeo Stasch (Publio).
Es spielt das Orchester des Pfalztheaters. Die Leitung des Opernchores liegt in den Händen von Chordirektor Gerhard Polifka.
Premiere ist am 31. Oktober 2020.
Quelle Text/Bild:
Pfalztheater Kaiserslautern
Willy-Brandt-Platz 4 + 5
67657 Kaiserslautern
www.pfalztheater.de
Kaiserslautern, 15.09.2020