Am 10.09. hat der Ministerrat mit dem Corona Expertenteam der Ministerpräsidentin über eine Herbst-Strategie beraten. Die Experten betonten dabei, dass ein Gesamtkonzept geeigneter sei, die Pandemie zu bekämpfen, als eine Fokussierung auf eine Einzelmaßnahme. Sie raten dazu, in einer Zeit, in der sich Veranstaltungen wieder verstärkt nach innen verlagern, die Viruslast in Räumen auch mit einfacheren Mitteln so gut wie möglich zu reduzieren. Das Tragen von Mund- Nasenschutz habe bei der Corona-Prävention weiterhin eine sehr hohe Priorität. Außerdem appellierten die Experten an die Eigenverantwortung der Bevölkerung: Jeder und jede Einzelne trage eine sehr hohe Verantwortung, dass wir als Gesellschaft diese Pandemie gut überstehen.
Die Infektionsentwicklung in Schulen und Kitas bewerten die Experten als positiv. Bislang seien nur drei von landesweit gut 2.600 Kitas wegen Corona geschlossen. Und bei gut 1.600 Schulen im Land gebe es nur eine Schule, die komplett geschlossen sei, und 21 Schulen, an denen einzelne Klassen in Quarantäne müssten. Die Infektionen seien bislang von außen in die Schulen und Kitas getragen worden. Es gebe bislang keine Hinweise auf Übertragungen unter den Schülern, Kindern oder den Lehrkräften. Das zeige, dass die Hygienekonzepte wirksam seien.
„Der Gesundheitsschutz der Menschen steht für die Landesregierung nach wie vor an erster Stelle. Wir haben es in den vergangenen Monaten gemeinsam mit den Bürgern und Bürgerinnen, unseren Partnern in Gesellschaft und Wirtschaft in großer Solidarität geschafft, das Infektionsgeschehen stark zu verlangsamen und trotzdem gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben zu ermöglichen. Jetzt bereiten wir uns bestmöglich und mit großer Sorgfalt auf die kommende Herbstzeit vor. Ganz aktuell arbeiten wir mit Hochdruck an der 11. Corona Bekämpfungsverordnung, die wir am Freitag im Ministerrat verabschieden wollen. Der Rat unseres Corona-Expertenteams ist dabei unverzichtbarer Bestandteil“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Anschluss an die Sitzung des Ministerrates mit dem Corona-Expertenteam der Landesregierung.
Professor Bodo Plachter, stellvertretender Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsmedizin Mainz fügte hinzu: „Durch den engen Austausch zwischen Landesregierung, Parlament, Verbänden und Wissenschaft konnte in Rheinland-Pfalz die Pandemie bislang erfolgreich kontrolliert werden. Die zunehmenden Erkenntnisse über die Biologie des Virus werden dazu beitragen, Behandlungsmethoden und Impfstrategien zur Bekämpfung von COVID-19 zu entwickeln.“
„Es ist gerade vor dem Hintergrund zunehmender saisonaler Erkrankungen der Atemwege jetzt noch entscheidender, dass wir weniger sorglos als im Sommer sind. Es ist Zeit zu lernen, unseren Alltag mit Corona auf der Grundlage von Verantwortung rational zu gestalten und irrationalen Befürchtungen einerseits und Ideologien andererseits weniger Raum zu geben“, führte Professor Norbert Paul, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universitätsmedizin Mainz, aus.
Professor Konstantin Strauch, Direktor des Institutes für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik der Universitätsmedizin Mainz: „Wenn sich im Herbst vieles in den Innenbereich verlagert, kommt es umso mehr darauf an, Infektionsketten zu vermeiden und Gesundheitsämter zu entlasten – und nicht erneut zum gefürchteten exponentiellen Anstieg zu kommen. Jeder Einzelne kann entscheiden: Eine Maske zu tragen, vermeidet Infektionen und Quarantäne. Das Coronavirus fordert uns heraus – aber Du bist der Chef.“
Doktor Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses Andernach, ergänzte: „Die Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und das Gesundheitswesen insgesamt haben die zurückliegenden Monate genutzt und sind gut vorbereitet für möglicherweise wieder dynamischeres Infektionsgeschehen. Wir beobachten die Zahlen sorgfältig und werden, falls erforderlich, sehr schnell in der Lage sein, eine wachsende Zahl an Covid-19 Patienten in den Kliniken zu behandeln.“
Die Ministerpräsidentin wies nachdrücklich darauf hin, wie wichtig es weiterhin sei, Abstand zu halten, die Hygieneregeln zu beachten sowie Masken zu tragen: „Wir haben in Rheinland-Pfalz sehr viel erreicht und das dürfen wir nicht verspielen. Jeder und jede Einzelne tragen hier weiterhin Verantwortung. ‚Ich schütze dich – du schützt mich‘ bleibt unser Motto – auch für die kalte Jahreszeit.“
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Mainz, 10.09.2020