Täglich sind Menschen durch Erkrankungen oder nach Unfällen auf Bluttransfusionen angewiesen – darunter auch viele Blutkrebspatienten. Sie hoffen gleichzeitig auf einen genetisch passenden Stammzellspender. Diesen zu finden stellt jedoch unter Pandemiebedingungen aktuell eine noch größere Herausforderung dar. Das Deutsche Rotes Kreuz (DRK) und die Stefan-Morsch-Stiftung suchen deshalb an ausgewählten Blutspende-Terminen dringend Menschen, die sich bei der Blutspende auch als Stammzellspender registrieren lassen.
Nicht nur während der Urlaubszeit, auch bedingt durch Corona kann die Versorgung von Patienten mit seltenen Blutgruppen derzeit schwer werden, da nur wenige Menschen zur Blutspende kommen. Noch schwieriger ist es jedoch, für Leukämiepatienten einen genetisch passenden Stammzellspender zu finden. Während bei einer Bluttransfusion Blutgruppe und Rhesusfaktor zueinander passen müssen, kommt es bei einer Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auf die genetischen Gewebemerkmale an, die so identisch wie möglich sein müssen. Da diese Merkmale erheblich vielfältiger sind als die Blutgruppen, gibt es hier deutlich weniger Treffer. Die Wahrscheinlichkeit, einen Stammzellspender mit passenden Werten zu finden, liegt in der Größenordnung 1:10.000 bis 1:1.000.000.
Typisierungsaktionen vor Ort, um neue potenzielle Stammzellspender zu werben, sind wegen der aktuellen Corona-Auflagen nahezu zum Erliegen gekommen. Aber nach wie vor erkranken Menschen an Leukämie. Die Patienten benötigen neben Bluttransfusionen dann häufig auch eine Stammzelltransplantation. Für viele Blutkrebskranke wird jedoch im weltweiten Netzwerk der Leukämiehilfe kein passender Spender gefunden. Aktuell fehlen bei der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei, deshalb mittlerweile 9.000 Neuspender im Vergleich zum Vorjahr – und damit Lebenschancen für Blutkrebspatienten: „Unser Ziel ist es, für jeden Leukämiepatienten einen passenden Spender zu finden“, erklärt Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der Stiftung. „Das ist aber nur möglich, wenn sich weiterhin vor allem junge Menschen in unserer Datei registrieren lassen.“
Die zusätzliche Typisierung als Stammzellspender bei Blutspendeterminen ist ganz einfach: Während der Spende wird einfach ein Röhrchen Blut mehr abgenommen, das im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung auf die genetischen Gewebemerkmale hin analysiert wird. Am Info-Stand der Birkenfelder Datei erhält man zudem vorab alle wichtigen Informationen sowie die schriftliche Einwilligungserklärung. Übrigens: Wer bereits typisiert ist, steht für Patienten weltweit als Stammzellspender zur Verfügung und muss sich nicht erneut registrieren. Jeder gesunde Erwachsene bis 40 Jahre kann sich als Stammzellspender erfassen lassen. Über mögliche Ausschlusskriterien informiert die Stiftung auf ihrer Homepage (www.stefan-morsch-stiftung.de) oder über die gebührenfreie Hotline 0800/ 76 67 724. „Wer nicht vor Ort sein kann, kann sich selbstverständlich auch online über unsere Homepage registrieren“, erläutert Susanne Morsch. „Sie bekommen dann ein Entnahme-Set bequem nach Hause geliefert.“
Bei der Blutspende liegen die Altersgrenzen anders: Mindestens 18 Jahre müssen Neuspender sein, beziehungsweise nicht älter als 68 Jahre. Für alle, die mehr über die Blutspende-Aufrufe mit Typisierungsaktion in Wohnortnähe wissen wollen, hat der DRK Blutspendedienst West im Spender-Service-Center eine kostenlose Hotline geschaltet. Unter 0800 -11 949 11 werden montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr alle Fragen beantwortet. Weitere Informationen, auch zur DRK-Blutspende-App, erhält man unter www.blutspendedienst-west.de.
Blutspende und Typisierungsaktionen im September:
Dienstag, 22. September, 15 bis 19 Uhr, Kaiserslautern, Kammgarn, Schoenstr. 10
Quelle Text/Bild:
STEFAN-MORSCH-STIFTUNG
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www.stefan-morsch-stiftung.de
Kaiserslautern: 08.09.2020