„Auswirkungen der Corona-Krise auf Gastronomie und Hotellerie“

Auf der gemeinsamen Veranstaltung von Seniorenunion, Frauenunion, des CDU Kreisverbandes Kaiserslautern-Stadt, sowie der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, berichtete Alf Schulz und Patrizia Boßert vor über 40 Gästen auf dem Bremerhof von den Auswirkungen der Corona-Krise auf das Gastgewerbe.
Als Referent sozusagen mit Heimvorteil, schilderte Alf Schulz seine Erfahrungen als Gastronom und die Maßnahmen für seinen Gaststätte, aber auch als Vizepräsident des Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes (DEHOGA) Rheinland-Pfalz. Dass es Alf Schulz mit seinem Biergarten bisher sehr gut geschafft hat, auch über den totalen Lockdown seine fast 30 Mitarbeiter halten zu können, grenzt an ein Wunder, ist aber einer wohlüberlegten Strategie und konsequenten Umsetzung der Maßnahmen geschuldet. Auch wenn der Aufwand enorm ist und auch etwa 20% mehr Geld in die Hand genommen werden muss, kann aber der Betrieb am Laufen gehalten werden.

„Spielen alle mit – insbesondere auch die Gäste – dann funktioniert das“, so Alf Schulz, der lobend erwähnt, dass bisher auf Grund hoher Disziplin bei allen das Konzept trägt. Es war schwer möglich aufgrund der Lage des Bremerhofs als Ausflugslokal in Mitten den Pfälzer Waldes einen Bringservice für Speisen einzurichten, was viele Kollegen in der Stadt erfolgreich am Leben hielt, dafür läge der Vorteil im hohen Platzangebot und einer einfachen Umsetzung der Abstandsregeln. Dennoch schwelt die Angst vor dem Oktober, so Alf Schulz, der nach Ende der Biergartensaison zwar seine gut zu belüftenden Gasträume nutzen kann, allerdings nur mit stark limitierter Bestuhlung. Unzufrieden berichtete der Gastwirt von großer Inflexibilität der örtlichen Versorgungsbetriebe beispielsweise bei der Müllentsorgung – eine Stundung der immensen Kosten, war nicht möglich, obwohl während des Lockdowns kein Müllaufkommen vorhanden war. Die Soforthilfe des Landes Rheinland-Pfalz – nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, bis zu 6000 € weniger als in anderen Bundesländern, muss zusätzlich noch versteuert werden – auch so stellt man sich keine ernstgemeinte Hilfe zu Erhaltung von 30 Arbeitsplätzen vor. Der anwesende stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU und Landtagskandidat Manfred Schulz forderte an dieser Stelle eine Entbürokratisierung der Vorgänge. „Der Mittelstand ist eine wichtige Säule in der deutschen Wirtschaft, die Flexibilität einzigartig, wie man im Falle des Bremerhofs sieht, deshalb muss eine Verwaltung zur Sicherung derselben auch schnell und einfach Hilfe leisten können“, so der Diplom Verwaltungswirt und langjährige finanzpolitische Sprecher der CDU Kaiserslautern.
Zu der Lage des Hotelgewerbes berichtete Frau Patrizia Boßert, die mit Ihrem Mann zusammen das Kaiserslauterer Traditionshaus Hotel Heymann leitet. Zurzeit bewege sich die Auslastung der Hotels in Kaiserslautern bei etwa 15 %, erläutert Frau Boßert. Eine unsägliche Situation in einer sowieso nicht als Touristenhochburg bekannten Stadt. Tagungen sind weggefallen, Dienstreisende bleiben aus – da bleibt wenig Spielraum, so Boßert. Dazu eine sowieso sehr angespannte Situation im Hotelgewerbe durch die neu angesiedelten Häuser großer Ketten. „Die Großen senken ihre Preise und bekommen so die letzten verbliebenen Kunden“, ergänzt Alf Schulz, der ebenfalls den Einbruch der Übernachtungen bemerkt. „Später, wenn die Kleinen dann aufgegeben haben, können die etwaigen Verluste bei den Ketten durch neue, nicht mehr von der Konkurrenz beeinflusste Preise wett machen – mit mehrfachem Gewinn, so Schulz weiter“. Patrizia Boßert mahnte zusätzlich an, private Anbieter von Übernachtungsmöglichkeiten, nicht zertifizierte Unterkünfte, ohne Qualitätsstandards oder Überprüfungen, kannibalisierten zusätzlich den Markt. „Geiz ist geil“, kann nicht das Motto sein, wenn man Kunden gute Qualität und auch Sicherheit anbieten möchte. Die DEHOGA sorge eben für solche Sicherheiten.
Möchte man die Krise überleben muss man nachhaltige Konzepte für die Region erarbeiten. Touristisch sei Kaiserslautern weit weniger erschlossen, als diese aufgrund der Attraktivität der Region möglich wäre, konstatiert die Hoteldirektorin. „Mit großer Sorge sieht man also im Kaiserslauterer Gastgewerbe in die Zukunft, in der wir wohl ein Leben mit Covid-19 organisieren müssen“, erklärt Manfred Schulz, ein Dank an die Protagonisten, die mit aller Kraft versuchen ihre Betriebe zu retten, reiche nicht aus. Die Öffentlichkeit, die Verwaltung aber auch die Bürger müssen dafür sorgen, dass Schlimmeres verhindert werden kann. Dazu gehört auch die Disziplin der Gäste, die es in der Hand haben, wie die Krise überwunden werden kann“. Ein guter Ansatz, so der nominierte Landtagskandidat ist die Aktion „Aus Laut(r)er Liebe … zu Gast in der eigenen Stadt“, initiiert von DEHOGA und Citymanagement. Aber Kaiserslautern und die Westpfalz kann mehr – nämlich auch attraktiv sein für Touristen, die gerade in der Krise der Reisebranche den Sommer im wunderschönen Pfälzer Wald verbringen könnten. Es geht uns alle an! Erklären die Veranstalter. Seniorenunion, Frauenunion, CDU und Mittelstands- und Wirtschaftsunion stehen hinter einer Stärkung des Hotel- und Gaststättengewerbes und das geht nicht über Almosen, sondern über die Schaffung eines auskömmlichen Tagesgeschäftes auch über die jetzige Krise hinaus.

Bu: Von links nach rechts: Patrizia Boßert, Ursula Düll, Manfred Schulz, Elisabeth Heid, Alf Schulz, Dirk Hüttenberger

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Quelle Text/Bild:
CDU-Kreisverband Kaiserslautern-Stadt
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Kaiserslautern, 10.08.2020