Der Klimawandel verändert global viele Lebensbedingungen. Das erscheint einem weit weg, aber auch vor der eigenen Haustür sind viele Veränderungen bereits erkennbar. Dazu zählen die Extremereignisse Starkregen und Dürre, die zunehmend in stärkerer Intensität auftreten. Besonders für die Gesundheit spielen auch intensivere Hitzewellen eine erhebliche Rolle, ebenso wie die Etablierung neuer Arten (beispielsweise Mücken und Zecken), die gefährliche Krankheitserreger übertragen können.
Gut durchdachte Vorsorge kann insbesondere am Eigenheim zu einer erheblichen Minderung der Risiken beitragen, die durch klimawandelbedingte Extremereignisse auf uns zukommen bzw. in jüngster Vergangenheit bereits auftraten. So lohnt ein kritischer Blick auf das eigene Haus, das Grundstück oder die nähere Umgebung, um Risiken zu erkennen und Ideen für vorsorgende Maßnahmen zu entwickeln. Bei Starkregen fällt beispielsweise innerhalb kürzester Zeit kleinräumig extrem viel Niederschlag.
So viel Wasser kann in der Kürze der Zeit weder versickern noch über die Kanalnetze abgeführt werden, so dass das Wasser oberirdisch abfließt und sich in Mulden sammelt. Findet das Wasser den Weg bis zum Gebäude, kann schnell ein Eindringen über Schwachstellen erfolgen, beispielsweise über ebenerdige Eingänge, Kellerlichtschächte, tiefliegende Kellereingänge oder Garagen. Besonders wichtig ist es, eine möglichst gute Versickerung durch wenig versiegelte Flächen zu erreichen und den Oberflächenabfluss zu gewährleisten. Beispielsweise können Gegenstände oder Mauern den Abfluss verhindern, wenn möglich sollten diese Hindernisse entfernt oder umgangen werden. Weiterhin kann ein Rückstau im Kanalnetz unangenehme und verheerende Folgen durch eintretendes Abwasser zur Folge haben, daher sollte jedes Haus mit einer Rückstausicherung ausgestattet sein. Weiterhin sollte man hinterfragen, ob sich gerade in überflutungsgefährdeten Räumen sensibles Inventar befindet (beispielsweise Server, Heizungen, elektrische Installationen, wichtige Akten), möglicherweise kann die Raumnutzung vorsorgend anders verteilt werden. Als zweites Extremereignis können sich Hitzewellen sehr negativ auswirken. Wie stark man davon betroffen ist, hängt individuell von dem eigenen Gesundheitszustand und Alter, von der Wohnlage, der Kaltluftbildung und –zufuhr wie auch von der Gebäudeausrichtung, -dämmung und -beschattung ab. Auch Fassadenfarbe und Temperaturverhalten der Materialien können einen erheblichen Einfluss auf die Gebäudetemperatur ausüben. Fassadenbegrünung und ein hoher Grünanteil auf dem Grundstück mildern durch Schattenwurf und Verdunstung die Spitzenwerte sommerlicher Hitzewellen. Um Trockenphasen zu überbrücken, sollte Dachwasser gesammelt und zur Gartenbewässerung verwendet werden (bspw. Zisterne, Regentonne oder als direkte Ableitung in den Garten). Der neueste Trend klimaangepassten Bauens sind Baumrigolen, bei denen das anfallende Dachwasser direkt in vor dem Haus befindliche Baumscheiben geleitet wird, so kann auch das Straßengrün profitieren.
Neben angepasster Vorsorge kann richtiges Verhalten bei einem Extremereignis entscheidend zu einem glimpflichen Ausgang beitragen. Beispielsweise sollte man sich der Gefahren bewusst sein, die während eines Starkregenereignisses vorkommen können. Schnell werden die Wassermassen unterschätzt, die als Wasserfall über Mauern schießen, Böschungen zerstören oder Kanalisationen sprengen können. Mit dem Auto in bereits überflutete Mulden hineinzufahren, führt nicht selten zum Aufschwimmen. Durch dermaßen verstopfte Straßen wird der Regenabfluss weiter gestört und im schlimmsten Fall kann die Arbeit von Rettungsdiensten behindert sein. Bei Hitzewellen gehören nächtliches Lüften, bestmögliche Beschattung tagsüber, geringer Aufenthalt in praller Sonne und ausreichendes Trinken zu den wichtigsten Verhaltensregeln. Personen im Umfeld sollten beobachtet und auf Anzeichen von Kreislaufschwäche hingewiesen werden. Als sehr sinnvoll haben sich Trinkpatenschaften erwiesen, bei denen ältere Personen in der Nachbarschaft besucht und zum Trinken animiert werden. Zum Erhalt der Verdunstungsleistung von Grünflächen ist es sinnvoll, in den heißen und trockenen Phasen ein höheres Wachstum zuzulassen. So kann beispielsweise auf das Mähen der Grasfläche verzichtet und das Schneiden von Sträuchern auf den Herbst verschoben werden.
Konkrete Informationen über die Folgen des Klimawandels in Rheinland-Pfalz werden über das Klimawandelinformationssystem www.kwis-rlp.debereitgestellt. Seit 2020 bündelt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit über das neue Klimavorsorge-Portal www.klivoportal.dealle deutschen Klimaanpassungsdienste und stellt damit ein wichtiges Hilfsmittel zur Eigenvorsorge im Klimawandel. Gute Maßnahmen- und Projekt-Beispiele findet man in der Tatenbank des Umweltbundesamtes (https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/werkzeuge-der-anpassung/tatenbank). Über die globalen Folgen des Klimawandels und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse informiert beispielsweise das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung www.pik-potsdam.de.
Quelle Text/Bild:
Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern,
Willy-Brandt-Platz 1,
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Kaiserslautern, 01.07.2020