Antisemitische Straftaten nehmen bundesweit spürbar und verstärkt radikaler zu. Allein im vergangenen Jahr ist ihre Zahl im Vergleich zum Jahr 2018 um 13 Prozent gestiegen. Es ist der höchste Stand antisemitischer Straftaten seit fast zwei Jahrzehnten. Den traurigen Höhepunkt dieser Entwicklung bildete 2019 der Terroranschlag auf die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Halle.
„Auch in Rheinland-Pfalz ist die Zahl antisemitischer Straftaten im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr von 32 auf 50 erschreckend stark gestiegen.
In allen Gesellschaftsschichten und allen Bildungsgruppen finden wir heute den Antisemitismus wieder“, so Dieter Burgard, Beauftragter der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen. Die Hintergründe antisemitischer Tendenzen und Klischees sind dabei sehr unterschiedlich. „Holocaustleugner, die das NS-Regime verharmlosen und die Shoah bestreiten, sind immer noch präsent. Zugleich erleben wir Neonazi-Musik, Hitlergrüße, Schändungen von Synagogen sowie jüdischen Friedhöfen und das Wort „Jude“ – im Sinne eines Schimpfwortes – unter Jugendlichen auf Schulhöfen. Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit sind bis heute erschreckende Realität und Teil unserer Gesellschaft. Die heute veröffentlichte Publikation „Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus Rheinland-Pfalz“ der Amadeu Antonio Stiftung liefert eine wichtige und notwendige Grundlage zur kritischen Bestandsaufnahme antisemitischer Erscheinungsformen in Rheinland-Pfalz und gibt einen Überblick darüber, an welchen Stellen die Zivilgesellschaft aktiv werden muss“, so Burgard. Am Lagebild wirkte u.a. der Landesverband der jüdischen Gemeinden mit dem Vorsitzenden Avadislav Avadiev, der Mainzer Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky und das Demokratiezentrum Rheinland-Pfalz mit.
Das „Zivilgesellschaftliche Lagebild Antisemitismus Rheinland-Pfalz“ ist unter folgendem Link zu finden:
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Quelle Text/Bild:
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Mainz, 10.06.2020