Acht von zehn Menschen in Deutschland nutzen ein Smartphone. Der digitale Alleskönner ist weit mehr, als nur ein mobiles Telefon – und kann unerwartet hohe Kosten verursachen. Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V. und Landeskriminalamt geben Tipps zum sicheren Umgang mit dem Smartphone, damit Kostenfallen vermieden werden.
– Betriebssystem regelmäßig aktualisieren
„Das Betriebssystem sollte regelmäßig aktualisiert werden“, so Jennifer Kaiser, Fachberaterin Digitales und Verbraucherrecht der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
„Updates sind der beste Schutz gegen Schadsoftware, denn die meisten Schadprogramme nutzen Sicherheitslücken. Diese können durch ständige Aktualisierungen geschlossen werden.“
– Displaysperre einrichten
Wird das Smartphone nicht genutzt, schaltet sich das Display ab. Ohne Displaysperre genügt ein einfaches Darüberwischen und das Gerät ist entsperrt. Kommt das Gerät in falsche Hände, können Fremde es uneingeschränkt nutzen. Moderne Mobiltelefone bieten verschiedene Displaysperren wie Muster, PIN, Passwort, Fingerabdruck, Iris-Scan oder Gesichtserkennung. Muster und PIN sind für die Nutzerin und den Nutzer zwar bequem, aber leicht zu knacken. Mehr Sicherheit bietet die Verwendung von biometrischen Merkmalen wie Fingerabdruck und Iris-Scanner. Aber auch ein Muster ist besser als gar keine Bildschirmsperre, solange man das Display sauber hält.
– Vorinstallierte Apps überprüfen
Auf neuen Smartphone-Modellen befinden sich oft vorinstallierte Apps. Diese sollen Smartphone-Nutzer dazu bringen, gleich nach dem Kauf Produkte wie Hörbücher, Musik und Filme möglichst bei bestimmten Anbietern zu kaufen. Nicht Jeder ist über diese sogenannte Bloatware erfreut. Leider lässt sie sich in den meisten Fällen aber nicht löschen. Die unerwünschten Apps sollten deshalb zumindest deaktiviert werden.
– Vorsicht bei der Nutzung von Apps
Laden Sie keine Dateien aus unsicheren Quellen herunter. Nutzen Sie nur App-Stores seriöser Anbieter. Lesen Sie vor Kauf und Nutzung der Apps die Bewertungen in den App-Stores. Machen Sie sich bewusst, dass einige Apps über In-App-Kauf-Funktionen verfügen, die zusätzliche Kosten verursachen können.
– Vorsicht bei Links in SMS-Nachrichten
Links in unaufgefordert zugesendeten SMS-Nachrichten von unbekannten Absendern sollten nicht angeklickt werden. Beim Klick auf solche Links öffnen sich in vielen Fällen gefälschte Seiten, die den Internetauftritten von Anbietern ähneln und damit eine Seriosität suggerieren, die sie aber nicht haben. Folgt man den Aufforderungen auf den gefälschten Seiten und trägt sensible Daten ein, können diese von Kriminellen für ihre Zwecke missbraucht werden. Nutzen Sie Drittanbietersperren, die Sie aktiv beim Provider einrichten lassen müssen, um den Missbrauch durch sogenannte Abonnement-Fallen (beispielsweise teure SMS/MMS-Dienste) über die Telefonrechnung zu unterbinden. Seit 1. Februar 2020 sollen Redirect und Mobilfunkgarantie die Verbraucher noch besser schützen.
– VPN-Tunnel im öffentlichen WLAN nutzen
Vorsicht ist auch bei öffentlichen Wifi-Hotspots angesagt. „Wird ein öffentliches WLAN genutzt, muss man sich darüber bewusst sein, dass die Verbindungen in der Regel nicht verschlüsselt sind“, so Kaiser. „Jeder, der sich im gleichen Netzwerk befindet, könnte an Daten gelangen. Deshalb ist es sicherer, mit einem VPN-Tunnel zu surfen.“ Viele Anti-Virenprogramme bieten spezielle VPN-Programme beziehungsweise VPN-Apps an, die auf dem mobilen Endgerät installiert werden können und die Daten somit verschlüsselt durch das offene WLAN verschickt werden.
– Vorbereitung für den Verlust- oder Diebstahlsfall
Um den Schaden im Falle eines Verlustes oder Diebstahls auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Die Daten sollten durch ein Backup regelmäßig gesichert werden. Nutzer müssen sich entscheiden, ob sie ein Komplett-Backup über einen bestimmten Dienst oder ein partielles Backup per App bevorzugen. Für Fotos lohnt sich ein Backup per Kabel oder Cloud. Messenger-Dienste haben oftmals eine eigene Backup-Funktion. Ist das Smartphone weg, sollte es umgehend beim Netzbetreiber gesperrt werden. Im Falle eines Diebstahls sollte Anzeige bei der Polizei erstattet werden. Damit das Gerät identifiziert werden kann, hilft die 15-stellige IMEI-Seriennummer. Um die IMEI-Nummer des eigenen Smartphones herauszufinden, muss man die Tastenkombination *#06# (Stern-Raute-null-sechs-Raute) eintippen. Um die nötigen Handy-Daten bei Verlust griffbereit zu haben, lohnt sich eine SOS-Handykarte, die auf der Internetseite der Verbraucherzentrale heruntergeladen werden kann
https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/sites/default/files/2019-12/SOS-Handykarte_Formular.pdf
Viele weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Links:
www.verbraucherzentrale-rlp.de/wissen/digitale-welt
https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/smartphone-sicherheit/
Quelle Text/Bild:
Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz
Pressestelle
www.polizei.rlp.de/lka
Mainz, 13.05.2020