Die Corona-Pandemie hält uns alle fest im Griff. Da treten andere Themen schnell in den Hintergrund – wie beispielsweise das Thema Artensterben, das jedoch auch in diesen Zeiten keine Pause macht. Gerade die Gruppe der Insekten hat einen enormen Artenrückgang in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu verzeichnen. Konkrete Zahlen hierzu hat der Entomologische Verein Krefeld in der sog. Krefelder Studie vorgelegt. Das ist bedrohlich, denn Insekten tragen als Bestäuber von Nutz- und Wildpflanzen ganz entscheidend zum Erhalt von Ökosystemen bei und sichern somit auch unsere Nahrungsgrundlage. Zudem sind Insekten für hunderte Arten von Vögeln, Kleinsäugern, Fischen und viele weitere Lebewesen selbst unersetzbare Nahrungsgrundlage. Als Hauptursachen werden der Verlust der Lebensräume und der Einsatz von Pestiziden genannt.
Das Infozentrum Haus der Nachhaltigkeit versucht mit vielen kleinen Initiativen diesem Trend entgegen zu wirken und zu zeigen, wie einfach und wirkungsvoll jede*r von uns seinen Teil zum Schutz der Artenvielfalt beitragen kann. Das ist im eigenen Garten ganz hervorragend möglich – aber auch Terrasse oder die Blumenkästen am Balkon könnten zu insektenfreundlichen Inseln werden. Auch wenn das Besucherzentrum derzeit nicht für Ausstellungsbesucher geöffnet ist, so wäre ein Besuch des dort angelegten Duft- und Kräutergartens eine Möglichkeit der Inspiration.
Eine wilde Gartenecke
Gärtnern hat derzeit Hochkonjunktur – wie wär‘s also mit einer Blumenecke, in der sich Insekten und Schmetterlinge satt fressen können, denn kurzgeschnittene Rasenflächen sind für Insekten ein Graus, sie bieten weder Unterschlupf noch Nahrung. Trotzdem muss niemand auf die heimische Liegewiese verzichten. Die Anlage von Blühstreifen oder weniger oft gemähte Stellen könnten ein Kompromiss sein für die wilde Gartenecke. Sehr gut eignen sich heimische Wildblumen wie Ringel- oder Kornblume auch Wicken, Klee und viele andere Arten. Auch blühende Stauden und Kräuter stehen bei den kleinen Summern schwer im Kurs – so sind Lavendel, Thymian oder Phlox ein willkommenes Angebot auf dem Gabentisch.
Vielleicht auch mal was anderes am Balkon?
Geranien sind als Balkonblumen weit verbreitet und beliebt. Die gezüchteten Sorten produzieren jedoch keine Pollen oder Nektar und sind so als Futterpflanzen für Insekten eher wertlos. Viele der oben genannten Stauden eigenen sich ebenso als Balkonpflanze im Kübel oder Kasten und bieten beides: eine prachtvolle Blumenschönheit für unsere Augen, sowie ein köstliches Mahl für Bienen und Schmetterlinge. Wer keine eigene Komposterde zur Verfügung hat, kauft Blumenerde zu – der Großteil davon enthält jedoch Torf aus lebenswichtigen Mooren. Moore sind wichtige CO2- Speicher und so auch für den Klimaschutz relevant. Deshalb bitte auf torffreie Pflanzerde achten! Ein Blick auf die Zusammensetzung lohnt sich und gibt Gewissheit.
Basteltipp für alle Insektenfreunde
Wer einen insektenfreundlichen Garten anlegt, den beschäftigt auch das Thema Insektennisthilfen oder kurz Insektenhotels, denn auch Nistmöglichkeiten werden rar. Hier gibt es viele verschiedene Möglichkeiten selbst aktiv zu werden und Brutmöglichkeiten für bedrohte Arten anzubieten. Unsere FÖJ’lerin Sophie Ohler nutz Ihre Corona-Zeit um einfache Insektenhotels zu basteln – die Anleitung dazu finden Sie im Anhang als Fotodokumentation.
„Insektenhotels einfach selbst bauen“ Bauanleitung von FÖJ’lerin Sophie Ohler zum Download
Quelle Text/Bild:
Forstamt Johanniskreuz – Haus der Nachhaltigkeit
Johanniskreuz 1a
67705 Trippstadt
www.hdn-pfalz.de
www.naturerlebnis-pfalz.de
www.treffpunktwald.de
Kaiserslautern, 05.05.2020