„Neuerwerbungen der Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung 2015-2019“ heißt eine Ausstellung mit graphischen Arbeiten, die vom 11. März bis 3. Mai im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zu sehen ist. Eröffnet wird sie am Dienstag, 10. März, um 19 Uhr von Museumsdirektorin Dr. Britta E. Buhlmann und den beiden Kuratoren Dr. Sören Fischer und Jacqueline Rhein. Die Graphische Sammlung des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern ist ein Ort herausragender Sammelleidenschaft. Dieser ist es zu verdanken, dass das Kabinett heute einen der umfangreichsten Bestände an Druckgrafiken und Zeichnungen moderner und zeitgenössischer Kunst in Südwestdeutschland bewahrt.
In diesem Jahr feiert das Museum Pfalzgalerie ein besonderes Jubiläum mit einer besonderen Sonderausstellung. Seit 25 Jahren erwirbt die Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung für das Haus herausragende Kunstwerke auf Papier. Insgesamt konnte die von Heinrich Lenhardt (1926–2007) begründete Stiftung die Graphische Sammlung durch mehr als 500 Ankäufe bereichern; eine beachtenswerte Leistung, die für Kaiserslautern, aber auch für die Kunstlandschaft der Pfalz bleibende Werte geschaffen hat.
Unter dem Titel „Neue Freunde“ werden im ersten Ausstellungsbereich die Erwerbungen der Jahre 2015 bis 2019 präsentiert. Zu sehen sind Arbeiten von Alexander Arundell, Nicole Bellaire, Julia Farrer, Bodo Korsig, Matthias Mansen sowie Luc Peire. Die angewandten Techniken Holzschnitt, Farblithografie, Materialdruck und Siebdruck sind dabei ebenso vielfältig wie die jeweiligen künstlerischen Handschriften. Wenn etwa, wie im Falle der großformatigen Holzschnittserie von Bodo Korsig, Texte und Motive in jeweils zwei Registern gegenübergestellt sind und auf den ersten Blick keinen erkennbaren Sinn ergeben, ist man im ersten Augenblick vielleicht ratlos, erkennt dann aber die bildkünstlerische Auseinandersetzung mit Begriffen wie Emotion, Erinnerung und Gedächtnis. Dann wieder werden Gattungsgrenzen aufgehoben, in Frage gestellt oder vermischt. So scheinen die endlos verschlungenen Linien der großartig suggestiven Druckgrafiken von Alexander Arundell wie von Hand gezeichnet und sind in Wahrheit doch fließende Spuren, die von Häkelgarn stammen. Auch die ornamentalen Motive der Holzschnitte von Nicole Bellaire lassen bei näherer Betrachtung Verknüpfungen mit der Natur zu. Scheinbare Blätter wandeln sich zu Insekten, pflanzliche Formen zu geometrisch-konkreten Mustern. Dann wieder mündet die Abstraktion in optische Täuschungen, wie die Arbeiten von Matthias Mansen oder Luc Peire eindrucksvoll verdeutlichen.
Im Anschluss an diesen facettenreichen Parcours der Neuankäufe folgt unter dem Titel „Alte Bekannte“ eine Zusammenstellung früherer Erwerbungen, unter ihnen Klassiker wie Henry Moore oder Antoni Tàpies. Schon dieser rein exemplarische Blick auf die Ankaufsgeschichte der Stiftung führt deren herausragende, nachhaltige Leistung vor Augen und macht neugierig auf die gemeinsame Zukunft. Zugleich verdeutlichen alle Blätter die Aktualität der klassischen druckgrafischen Techniken in der Kunst der Gegenwart. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit Beiträgen von Sören Fischer und Jacqueline Michelle Rhein sowie einem Grußwort von Britta E. Buhlmann. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.mpk.de.
Bu. Endlos verschlungene Linien: Alexander Arundells Materialdruck „Super massive wild circle, blue“ von 2018
(Graphische Sammlung, mpk, © Alexander Arundell / Dreipunkt Edition München 2020)
Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 17
67655 Kaiserslautern
www.bv-pfalz.de
Kaiserslautern, 17.02.2020