Für seine Forschungsleistungen hat die Ruhr-Universität Bochum dem Bauingenieur Professor Dr. Jürgen Schnell die Ehrendoktorwürde verliehen. Damit würdigt sie Schnells weltweit beachtete Arbeiten auf dem Gebiet des Stahlbetonbaus. Bis 2018 leitete Schnell das Fachgebiet Massivbau und Baukonstruktion an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK). Die Ehrendoktorwürde wurde ihm am 7. Februar im Rahmen einer Feierstunde in Bochum verliehen.
Professor Schnell studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule (TH) Darmstadt. Zunächst arbeitete er beim damals größten deutschen Bauunternehmen, der Philipp Holzmann AG, in verschiedenen Positionen. Hinzu kamen Lehraufträge an der TH Darmstadt, der Universität Witten-Herdecke und der Ruhr-Universität Bochum.
2002 folgte er einem Ruf an die TU Kaiserslautern und leitete dort bis 2018 das Fachgebiet Massivbau und Baukonstruktion. In seiner Forschung befasste sich der Ingenieur mit dem Bemessen und Konstruieren von Tragwerken aus Stahl- und Spannbeton. Schnell wurde 2012 zum Fachkollegiaten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gewählt. Darüber hinaus war er maßgeblich am Forschungsantrag für ein weltweit einzigartiges Großgerät, einen Computertomografen, beteiligt, den die DFG 2016 bewilligte. Mit diesem Gerät können an der TU Kaiserslautern künftig ganze Bauteile aus Beton durchleuchtet und untersucht werden.
Von 2005 bis 2008 vertrat Schnell als Sprecher des Studiengangs Bauingenieurwesen seinen Fachbereich im Senat der TUK. Zudem richtete er regelmäßig Konferenzen aus, wie 2008 die Tagung „Bauen auf dem Mond“ und 2017 die Jahrestagung des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton mit über 1.000 Teilnehmern. Mit der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz rief er das Seminarprogramm „Weiterbildung für Tragwerksplaner“ ins Leben. Seit 2004 kamen bei über 100 Veranstaltungen mehr als 20.000 Teilnehmer zu halbtägigen Kursen auf den Campus. Auch das Schülerprogramm „Saturday LearnING“, das jeweils im November an vier Samstagen rund 50 Schüler zu Probevorlesungen an die Universität bringt, geht auf seine Initiative zurück.
Neben der jetzigen Ehrendoktorwürde sind dem Kaiserslauterer Bauingenieur weitere Auszeichnungen zuteil geworden: 2017 verlieh ihm die polnische TU Danzig die Ehrenmedaille für die Einrichtung gemeinsamer Doktorandensymposien. Im selben Jahr erhielt er für seine Leistungen ferner die Emil-Mörsch-Denkmünze. Sie ist die höchste Auszeichnung, die im deutschsprachigen Raum für technisch-wissenschaftliche Leistungen im Stahlbetonbau vergeben werden kann.
Er gehörte zahlreichen nationalen und internationalen Normungsgremien an und hat viele Ehrenämter inne. So zählt er zu den Beratenden Mitgliedern des Deutschen Beton- und Bautechnikvereins DBV, gehört dem Beirat Infrastruktur der Bundesanstalt für Materialforschung BAM an, zählte zu den Mitgliedern des Beirat des Normenausschusses Bauwesen im Deutschen Institut für Normung (DIN) und war sechs Jahre lang Vorsitzender des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb).
Die Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum verleiht ihm die Ehrendoktorwürde für, wie es im Widmungstext heißt, „seine grundlegenden Forschungsarbeiten, die weltweit höchste Beachtung und Anerkennung gefunden haben, aber vor allem (für) seine außerordentliche wissenschaftliche Gesamtleistung […].“
Mit den Lehrstühlen Massivbau und Baustofftechnik der Ruhr-Universität Bochum verbindet Schnell eine langjährige, außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit in zahlreichen Forschungsprojekten der DFG und in Förderprogrammen von Bundesministerien.
Bu: Professor Dr. Jürgen Schnell
Foto: TUK
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TU Kaiserslautern
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Kaiserslautern: 10.02.2020