Klimafreundlich saniertes Dach an der Meisterschule eingeweiht

Handwerker erhalten zudem zwei neue Unterrichtsräume

An der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern (MHK) wurde das Dach eines Gebäudes als Musterbeispiel für eine klimafreundliche Sanierung erneuert: Das Flachdach erhielt einen hanfgedämmten Dachstuhl, in den 70 Mauersegler-Nistkästen integriert wurden; außerdem errichtete die Bürgerenergiegenossenschaft LauterStrom auf der geneigten Konstruktion eine Solaranlage für die Stromerzeugung. Unterstützt hat die Baumaßnahme das EU-Klimaschutzprojekt ZENAPA. Energie bezeichnete Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder als „Mainstream-Thema“; ihm widme sich der Bezirksverband Pfalz schon seit Jahren auf innovative Weise. Die energetische Sanierung, die „ganzheitlich und nachhaltig gedacht werden müsse“, sei im Falle der MHK „besonders vorbildhaft umgesetzt“. Die „Zukunftsorientierung“ werde an der Schule „leidenschaftlich und intensiv diskutiert“, sagte Schulleiter Eckhard Mielke. Beim Klimaschutz gehe es in erster Linie um Verhaltensänderung, führte Michael Hauer, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz, aus; vorrangig sei es, die regionale Wertschöpfung zu berücksichtigen. Projektleiter Mark de Fries und Klimawandelmanagerin Antonia Müller-Ruff vom Bezirksverband Pfalz erläutern den Dachumbau aus ökologischer Sicht und Vorstandsmitglied Christof Oster stellt die Bürgerenergiegenossenschaft LauterStrom und die montierte Solaranlage mit 92 Modulen vor.

Nachdem das alte Flachdach schadhaft geworden war, entschloss sich Projektleiter Mark de Fries von der Bauabteilung des Bezirksverbands Pfalz in Abstimmung mit der Klimawandelmanagerin Antonia Müller-Ruff zu dieser klimafreundlichen Maßnahme, bei der Hanf nachwachsender Dämmstoff mit sehr guten bauphysikalischen Eigenschaften zum Einsatz kam. Außerdem wurden aus energetischen Gründen fünf vorher im Dach vorhandene große Lichtkuppeln auf drei reduziert. Schließlich erhielten die hölzernen Traufkästen auf einer Länge von etwa 23 Metern Einflugöffnungen für Mauersegler. Das Dach vereint vorbildlich alle drei Aspekte des Projekts ZENAPA, das die Baumaßnahme gefördert hat: Die Hanfdämmung dient dem Klimaschutz, die Nistkästen kommen einer geschützten Art zugute, was ökologisch sinnvoll ist, und die Photovoltaikanlage wird durch eine lokale Bürgerenergiegenossenschaft verwirklicht, wodurch auch der ökonomische Aspekt Berücksichtigung findet. „Wegen seines Vorbildcharakters wird diese Baumaßnahme im ersten großen Zwischenbericht des Projekts ZENAPAs seitens der EU besonders gewürdigt und erlangt eine höhere Bekanntheit, indem es in den rheinland-pfälzischen Energieatlas, den die Energieagentur betreut, eingetragen wird“, freut sich Müller-Ruff und hofft, diese Art der Dachsanierung an die Kommunen der Pfalz weitertragen zu können.

Darüber hinaus stattete die MHK ihre Abteilung für Systemelektronik/Elektrotechnik mit einem neuen experimentellen Stecklabor für Steuerungstechnik aus, das das alte, in die Jahre gekommene ersetzt und das Herzstück der Ausbildung von Gesellen und Meistern darstellt. Hier können Schülerinnen und Schüler ihre Lösungsideen in der Installations-, Steuerungs-, Sicherheits- und Antriebstechnik unter sicheren Bedingungen experimentell und praxisnah ausprobieren. Es bietet auch die Möglichkeit, sicherheitstechnische Abnahmen von Elektroinstallationen und elektrischen Betriebsmitteln durchzuführen. Des Weiteren lassen sich in dem Labor nun auch neue, moderne Techniken wie „Smarthome“, also die Automation im Wohnbereich schnell und ohne größeren Aufwand vermitteln, wodurch die Aus- und Weiterbildung zukunftsorientiert ablaufen kann. Abteilungsleiter Thilo Schank und sein Team planten und führten die Gesamtlösung durch. Goldschmiede, Karosserie- und Fahrzeugbauer sowie Feinwerkmechaniker verfügen künftig über einen 3D-Raum, in dem sich ein dreidimensionaler Drucker und Scanner befinden, die das handwerkliche Verfahren erleichtern. Mit dem 3D-Drucker kann man konstruierte Gegenstände, wie zum Beispiel Ringe und Anhänger reproduzieren. Vorhandene Modelle lassen sich mit einem 3D-Scanner erfassen, der dann CAD-relevante Daten produziert; computer-aided design meint rechnerunterstütztes Konstruieren. Gleichzeitig kann der Scanner zur Qualitätssicherung eingesetzt werden, indem er bei der Fertigung die Maßhaltigkeit prüft, das heißt die Ist-Maße eines Werkstücks mit den festgelegten Nenn-Maßen vergleicht.

Bu Titel: Lobten die innovative und zukunftsweisende Dachsanierung: Michael Hauer von der Energieagentur, Projektleiter Mark de Fries und Klimawandelmanagerin Antonia Müller-Ruff vom Bezirksverband Pfalz, MHK-Leiter Eckhard Miehlke und Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder (von links) sowie Christof Oster von LauterStrom (rechts)

Für Karosseriebau, Goldschmiede und Steinmetze (von links): Fachlehrer Thomas Matheis erläutert dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder und Schulleiter Eckhard Mielke den neuen 3D-Raum

Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 17
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Kaiserslautern, 16.01.2020