„Schnelle Fortschritte in Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz – machen wir Menschen uns überflüssig?“ – so lautet der Titel des Vortrags von Professor Armin Grunwald am Mittwoch, den 8. Januar. Die interessierte Öffentlichkeit ist dazu auf den Campus der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) eingeladen. Los geht es um 18 Uhr in der Rotunde in Gebäude 57. Der Eintritt ist frei.
Menschen haben die Digitalisierung möglich gemacht, deren rasante Fortschritte in Künstlicher Intelligenz, Big Data-Technologien und Robotern münden. Wenn auch die Digitalisierung das Resultat menschlicher Erfindung und Umsetzung ist, so nehmen dennoch die Sorgen zu, dass zu guter Letzt der Mensch seinen eigenen digitalen Geschöpfen unterliegen könnte. Längst sind Schachcomputer besser als der menschliche Schachweltmeister, mit der Mustererkennung durch Big Data können wir nicht mithalten, und am Arbeitsmarkt machen uns digitale Helfer zusehends überflüssig. Was wird aus dem Menschen in einer immer stärker digitalisierten Welt?
Auf diese Punkte wird Professor Grunwald in seinem Vortrag eingehen. Dabei nimmt er auch Entwicklungen in den Blick wie den zunehmenden Anpassungsdruck an digitale Technik, die Gefährdung der Demokratie, den Verlust von Transparenz und das Ende der Individualität in der Filterblase. Grunwald wird aufzeigen, dass wir keineswegs mit Fatalismus auf die Digitalisierung schauen müssen. Sie darf aber nicht als von selbst laufende Entwicklung verstanden werden, an die wir uns bloß anpassen müssen. Vielmehr ist die Entwicklung einer digitalen Mündigkeit notwendig, aber auch möglich, um zur Gestaltung einer guten digitalen Zukunft beizutragen. Letztlich muss es das Ziel sein, die digitalen Möglichkeiten zu nutzen, um das analoge Leben zu bereichern und zu verbessern. Digitalisierung ist Mittel zum Zweck, aber kein Selbstzweck.
Professor Dr. Armin Grunwald studierte Physik, Mathematik und Philosophie. Seine Promotion schloss er 1987 an der Universität zu Köln ab. Er habilitierte 1998 an der Universität Marburg in Philosophie. Im Anschluss hatte er mehrere Positionen in der Industrie inne, er arbeitete unter anderem von 1991 bis 1995 im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und war von 1996 bis 1999 stellvertretender Direktor der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen. Seit 1999 leitet er das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für
Technologie (KIT). Zudem ist er seit 2002 Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB). Darüber hinaus hat er seit 2007 eine Professur für Technikethik und
Technikphilosophie am KIT inne. Er ist unter anderem Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und dort seit 2014 im Präsidium. Als Mitglied (seit 2016/2017) in der Ethik-Kommission für autonomes und vernetztes Fahren des Bundesverkehrsministeriums berät er die Politik.
Organisiert wird der Vortrag vom Fachgebiet Philosophie der TUK unter Leitung von Professor Dr. Karen Joisten.
Das Programm im Überblick: https://www.sowi.uni-kl.de/fileadmin/phil/Flyer.pdf
Quelle Text/Bild:
TU Kaiserslautern
Hochschulkommunikation
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Kaiserslautern: 02.01.2020