Ohne Verkehrskonzept und Parkraumbewirtschaftung Fällung von Bäumen für Unifläche unglaubwürdig

"BUND: Stadtnahe Waldflächen müssen erhalten bleiben

Kaiserslautern verfügt über verschiedene Lebensadern. Eine ist sicher die Universität als treibende Kraft von Bildung und Forschung mit vielen Ausgründungen und als attraktiver Arbeitgeber. Eine andere Lebensader ist unser Wald. Er ist Frischluftquelle, Erholungsraum, Bildungsraum, Wasserrückhalt, Refugium für Mensch und Tier, CO2-Senke, mithin eine Lebensgrundlage. Es wird weltweit zunehmend deutlich, dass wir seit Generationen über unsere Verhältnisse leben und mit unseren Lebensgrundlagen zu rücksichtlos umgehen.

Die Abwägung vor Ort zwischen diesen beiden Belangen fällt sehr schwer. Ein „Entweder -Oder“,also entweder Wald oder Universität, kann nicht richtig sein.Von Seiten des BUNDs stellen wir uns die Frage, ob die Inanspruchnahme von Waldfläche für neue Gebäude alternativlos ist, wenn zum Beispiel gleichzeitig auf dem Campus noch ebenerdig und kostenlos im großen Stil geparkt wird. Aus unserer Sicht ist dies klar zu verneinen. Wir fordern hier kreative Lösungen – beispielsweise ein modernes Parkraumkonzept mit Bewirtschaftung. Die Einnahmen könnten zum Bau von Parkhäusern genutzt werden. Hinter Bau 54 sowie neben den Bauten 11-14 hat der Campus zudem durch das Flächenparken heute keine große Aufenthaltsqualität. Durch zusätzliche Grünanlagen und Durchwegung neben zukünftigen neuen Parkhäusern könnte der Campus noch attraktiver werden.

Darüberhinaus würden durch ein Campuskonzept potentielleFlächen für ein neues Chemiegebäude entstehen. Aus unserer Sicht am besten unter Einbeziehung des Bestandes. Dabei sei betont, dass aus der Professorenschaft – auch aus der Chemie –durchaus Wertschätzung und Verständnis für eine Prüfung der skizzierten Lösungsansätze kommt. Die Möglichkeit, einen geordneten Lehr- und Forschungsbetrieb in einer weiteren Prüfphase aufrecht zu erhalten wird ebenso gesehen.

Vom BUND fordern wir deshalb: Keine Flächennutzungsplanänderung im vorauseilenden Gehorsam! Zunächst erwarten wir von allen verantwortlich denkenden und handelnden Politikerinnen und Politikern eine umfassende Prüfung aller Alternativen. Die im Ratsinformationssystem als Vorlage öffentlich einsehbare „Städtebauliche Untersuchung“ ist ausNaturschutzsicht unzureichend: Sie ist vollkommen unflexibel in der Grundrissgestaltung des zukünftigen Gebäudes. Sie negiert jede Möglichkeit, den Bestand einzubeziehen. Sie leistet keine Ideen zur Gesamteinbindung der Universität in Richtung der Innenstadt – von den Durchwegungen hergedacht. Sie umreißt schlicht kein zeitgemäßes Campuskonzept. Die Bezeichnung „Städtebauliches Gutachten“ ist aus Naturschutzsicht deswegen irreführend.

Ehe wir die Natur reduzieren, ist es notwendig alle fest scheinenden Denkmuster auf den Prüfstand zu stellen. Wir wollen eine zukunftsweisende Universität für Städter und Pendler.Wir wollen ein vernetztes Anfahren ermöglichen. Beispielsweise in manchen Fällen mit dem Auto zur S-Bahn, vom Hauptbahnhof mit dem Rad zur Uni.Es geht natürlich nicht darum für alle das Anfahren mit dem Auto zu verhindern – Parkhäuser sind ja mitgedacht. Es geht darum, das Ankommen durch Intensivierungsinstrumente und Attraktivitätssteigerung stärker in Richtung Bahn, Bus, Rad und Fußgang zu lenken.“

Quelle Text/Bild:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND)
Tobias Wiesemann, Vorsitzender BUND Kreisgruppe Kaiserslautern
Trippstadter Str. 25
67663 Kaiserslautern

https://kaiserslautern.bund.net/

Kaiserslautern, 02.09.2019